Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, sein Wissen zu erweitern und sich fortzubilden. Es besteht ein breitgefächertes Angebot, die professionelle Fortbildungen mit Teilnahmebescheinigung oder Zertifikat anbieten. Qualitätsunterschiede können erheblich sein. Kosten für Onlineschulungen können von verschiedenen Stellen ganz oder teilweise übernommen werden.
Anbieter von Onlineweiterbildungen
Zu den Anbietern zählen Fernuniversitäten oder Hochschulen und auch das Lernportal der Volkshochschulen. Dort kann man eine Online Weiterbildung oder Kurse zu unterschiedlichen Themen wie Medizin, Psychologie, Recht oder IT belegen und berufliche Qualifikationen und Abschlüsse erwerben. Gemeinsam ist den größeren, bekannten Anbietern, dass sie sich einer strengen Zertifizierung unterworfen haben, um mit öffentlichen Trägern direkt über Teile oder sogar die kompletten Seminarkosten abrechnen können. Solche öffentlichen Träger wären Arbeitsagenturen, Jobcenter aber auch die KfW Bank, der Europäische Sozialfond etc.
Daneben tummeln sich im Internet natürlich viele weitere Anbieter aus sämtlichen Fachgebieten, deren Seminare auch teilweise kostenlos sind. Für die berufliche Bildung sollte auf Zertifizierungsnachweise geachtet werden, damit die Seminare auch Anerkennung finden, wenn Arbeitgeber über Einstellungen oder Beförderungen entscheiden.
Die Grundbausteine einer Online Weiterbildung sind Videokurse, Webinare und Fernkurse. Je nach individueller Vorstellung und Planung kann man also mit Videokursen lernen, die jederzeit abrufbar und von daher zeitlich sehr flexibel sind. In Webinaren hat man zwar den persönlichen Bezug zu Lehrkräften und Mitschülern, da es eine Live – Veranstaltung ist, allerdings ist man auch an feste Termine gebunden. Fernkurse sind nur mit viel Eigeninitiative im Selbststudium zu bewältigen. Es wird Lehrmaterial verschickt und es gibt Präsenzveranstaltungen. Je nach Anbieter gibt es auch Mischformen, also beispielsweise sowohl Webinare, als auch Videokurse. Es steht immer ein Ansprechpartner für Rückfragen zur Verfügung, allerdings nicht immer im Livechat oder direkten Kontakt. Emailsupport oder Kommentarfunktionen innerhalb der Seminarangebote können ggf. dazu führen, dass Antworten zeitverzögert eingehen.
Die Qual der Wahl
Grundsätzlich kann eine Online Fortbildung genauso effektiv und lohnend sein wie ein Präsenzkurs, allerdings gibt es ein paar wesentliche Punkte, die man beachten sollte. Durch die permanente Weiterentwicklung des Internets und die damit verbundene Überfülle an Angeboten sollte man gezielt vorgehen und sich nicht auf den erstbesten Anbieter verlassen. Vorab sollte die Frage stehen, welche Ziele man mit einer Online Weiterbildung erreichen möchte.
• Steht die berufliche Qualifikation im Vordergrund oder soll der Lehrgang eher dem privaten Interesse nutzen?
• Welcher Zeitaufwand ist machbar?
• Wieviel darf das Seminar kosten?
Gerade wenn es um die berufliche Qualifikation geht, sollte man nach Weiterbildungen von anerkannten Instituten Ausschau halten, die eventuell auch staatlich gefördert werden. Natürlich gibt es auch gute Anbieter mit kompetenten Fachleuten, die diese Kriterien nicht erfüllen. Hier ist es ratsam, sich vorab zu informieren und zu recherchieren. Kundenbewertungen und Tests helfen bei der Sondierung.
Anerkennung der Weiterbildung
Zumindest sollte nach erfolgreicher Absolvierung einer Onlineweiterbildung eine Teilnahmebescheinigung, wenn nicht gar ein Abschlusszertifikat ausgestellt werden, um die Teilnahme und ggf. auch den Wissenserwerb belegen zu können. Je mehr individuellere Angaben auf einem Nachweis enthalten sind, desto besser.
Auch wenn Prüfungen unbeliebt sind, ist es immer besser, eine Weiterbildung mit einer Kenntnisprüfung abzuschließen. Das kann von einer Präsentation über eine Hausarbeit bis zu einer Klausur alles darstellen und richtet sich nach dem Thema und auch dem Berufsfeld. Der Case Manager wird vermutlich eine Fallstudie bekommen und soll anhand der Daten einen Plan erstellen, wie konkret geholfen werden kann, wie Erfolge kontrolliert werden etc. Kaufmännische Fortbildungen enden hingegen meist mit Onlineprüfungen im Multiple Choice Verfahren.
Teilnahmebescheinigung bedeutet im Grunde nichts weiter, wie dagewesen zu sein. Das sagt nichts über Interesse am Thema oder eine etwaige Verbesserung des Kenntnisstandes aus. Bei Onlinekursen kann dies auch gleichbedeutend sein mit – war eingeloggt. Dass Arbeitgeber die Nachweise kritischer betrachten ist daher kein Wunder.
Die Möglichkeit, sich online fortzubilden ist natürlich mit sehr vielen Freiheiten, wie zeitlicher und räumlicher Ungebundenheit, aber auch mit genauso viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung verbunden. Von daher sollte man sich vorab vielleicht auch erstmal darüber im Klaren sein, welcher Lerntyp man ist. Sicher ist es für jemanden, der lieber angeleitet wird, ratsamer, Liveveranstaltungen zu besuchen, als für jemand, der es vorzieht mit Büchern im Selbststudium zu lernen. Auch die Zeiteinteilung ist ein wichtiger Aspekt. Es gibt sowohl zeitlich flexible Kurse, als auch feste Termine. Aber auch Fortbildungen, die zum Beispiel nur am Wochenende stattfinden. Es gibt also bei Weiterbildungen im Internet die unterschiedlichsten Modelle, welche die Möglichkeit bieten, für sich das Passende herauszusuchen.
Seriöse Anbieter erkennen
Wie in jedem Bereich gibt es auch bei Veranstaltern von Online Fortbildungen schwarze Schafe und unseriöse Angebote. Erste Anzeichen dafür, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt, sind bereits auf der Homepage ersichtlich:
Ist diese professionell gestaltet und beinhaltet sie bereits wichtige Punkte zu bestehenden Gesetzen, die sich auf die Weiterbildung beziehen, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz , kurz AFBG besagt zum Beispiel, dass bei einem Nichtzustandekommen des Kurses dem Teilnehmer die Kosten rückerstattet werden. Es sollte auf der Homepage jedes seriösen Anbieters zu finden sein. Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt, ist Transparenz. Der Interessent sollte bereits auf der Homepage offen über die wesentlichen Punkte informiert werden. Dazu gehört zum Beispiel die Anmerkung oder auch der Nachweis, dass die jeweiligen Dozenten fachlich kompetent sind. Wenn man diese wesentlichen Punkte beachtet und sich vielleicht auch ein wenig Einblicke über Erfahrungsberichte und Bewertungen verschafft, steht dem erfolgreichen Besuch einer Weiterbildung im Internet nichts mehr im Wege. Auch wenn eine klassische Lehrveranstaltung den so wichtigen persönlichen Kontakt bietet, der durch nichts zu ersetzen ist, hat die Weiterbildung online auch viele Vorteile. Sie ist flexibel, fördert Eigenverantwortung und bietet die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Viele werten die sogenannte „Geld zurück Garantie“ als ein Merkmal für Seriosität. Tatsächlich würde wohl kaum jemand damit für seine Angebote werben, der dauernd das Geld wieder zurückgeben muss. Doch manchmal sind die Retourzahlungen dermaßen kompliziert oder an Fristen und Gründe gebunden, dass es trotz Unzufriedenheit nicht zu einer Rückzahlung kommt.
Tipp: Um für sich herauszufinden, inwieweit Onlineweiterbildungen den persönlichen Lernanlagen und Lebensgewohnheiten entsprechen, können MOOCs helfen. Das sind kostenfreie Kurse, die teilweise von Universitäten oder Fachschulen angeboten werden.
Über die Redakteurin
Laura Hoffmann
Laura Hoffmann arbeitet als freie Redakteurin seit 2016 für expertentesten.de. Ihr Kernbereich liegt dabei in der Recherche spannender Interviewpartner aus den Ressorts Kultur, Sport und Wirtschaft.