In den Supermärkten tobt seit Monaten ein erbitterter Preiskampf zwischen Herstellern und Händlern. Während große Konsumgüterkonzerne im Jahr 2022 ihre Gewinne deutlich steigern konnten, mussten kleine Produzenten Einbußen hinnehmen. Eine exklusive Analyse der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman im Auftrag des Handelsblatts zeigt, dass auch die Händler ihre Margen nur geringfügig verbessern konnten. Die wahren Verlierer sind jedoch die Mittelständler und die Kunden.
Große Konzerne steigern ihre Gewinne
Laut der Analyse stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei den großen Konsumgüterherstellern im Verhältnis zum Umsatz von 19,3 auf 19,8 Prozent. Dies bedeutet eine signifikante Steigerung der Gewinnmarge. Die großen Konzerne haben es geschafft, von den hohen Supermarktpreisen zu profitieren und ihre Gewinne weiter zu erhöhen. Damit festigen sie ihre Position auf dem Markt und können weiter investieren und expandieren.
Kleine Produzenten verlieren an Marge
Die Situation sieht für kleinere Produzenten mit einem Umsatz von weniger als einer Milliarde Euro weniger rosig aus. Im Schnitt sank ihre Rendite von 12,5 auf 11,7 Prozent. Diese Einbußen haben negative Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität und Entwicklung der kleineren Unternehmen. Sie müssen vermehrt mit Engpässen kämpfen und stehen vor großen Herausforderungen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Mittelständler und Kunden sind die Verlierer
Während die großen Konzerne und Händler von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs ihre Margen zumindest leicht steigern konnten, trifft die Preissituation vor allem die Mittelständler und die Kunden. Die Margensteigerungen der Händler bewegen sich lediglich im Bereich von 6,3 auf 6,4 Prozent. Dies ist zwar eine Verbesserung, aber dennoch nicht ausreichend, um die steigenden Kosten und den Preiskampf vollständig auszugleichen. Die Verlierer sind somit die Mittelständler, die mit sinkenden Margen zu kämpfen haben und ihre Existenz bedroht sehen. Die Kunden hingegen müssen tiefer in die Tasche greifen und leiden unter den hohen Preisen im Supermarkt.
Handlungsbedarf für gerechte Preisgestaltung
Die Ergebnisse der Analyse verdeutlichen die ungleiche Verteilung der Profite im Lebensmittelhandel. Während große Konzerne ihre Gewinne steigern und die Händler ihre Margen leicht verbessern konnten, leiden die kleinen Produzenten und die Kunden unter den hohen Preisen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine gerechtere Preisgestaltung im Supermarkt zu erreichen. Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam Lösungen finden, um die Interessen aller Beteiligten ausgewogen zu berücksichtigen.