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Polizeisportverein (PSV) Halle e.V. – Der Sportverein für Jedermann

Das Interview mit Martin Eisler vom Verein PSV Halle

Bitte stellen Sie sich und Ihren Verein PSV Halle vor? Was meinen Sie mit Sport für jedermann – was steckt dahinter?

Mein Name ist Martin Eisler, ich bin 34 Jahre alt, bin Ehemann und Papa. Ich arbeite bei DELL Technologies in einem virtuellen Team im europäischen Business Planning.

Ich spiele beim Polizeisportverein Halle seit 2009 Mixed-Volleyball. Vor dem Volleyball war ich in der Jugend bereits beim VfL 96 Halle als Fußballer und später als Basketballer beim USV Halle unterwegs. Danach machte ich einen Abstecher in die Tanzschule Eichelmann und habe bis zum deutschen Tanzabzeichen Super Goldstar Rang 2 alle Prüfungen bestanden. Ich liebe Ski- und Motorradfahren. Mit meiner Familie reise ich sehr gerne. Nebenbei betreibe ich noch ein kleines Gewerbe für Ton- und Lichttechnik und ich bin manchmal auch als DJ unterwegs.

Durch mein Engagement innerhalb des Polizeisportvereins wurde ich 2011 vom damaligen Vereinspräsidenten gefragt, ob ich mir eine Mitarbeit im Präsidium des PSV vorstellen könnte – und so nahm alles seinen Lauf, anfangs als Verantwortlicher für Marketing und nun bereits seit zwei Jahren Präsident des Vereins „für jedermann“. Mit meinem Verständnis von Wirtschaftlichkeit versuche ich dieses kleine „Unternehmen“ zu führen. Ich nenne es deshalb Unternehmen, da ein Verein mit knapp 600 Mitgliedern, zwei riesengroßen Geländen, einer Pension, Gaststätte, Ferienwohnung, Sanitäranlagen und vielem mehr aus meiner Sicht einem Unternehmen gleicht. Als Präsident gemeinsam mit dem Präsidium müssen wir den Verein wirtschaftlich am Leben halten, uns um Logistisches kümmern, die Anlage pflegen, Fördermittel beantragen und abrechnen, die Gebäude in Schuss halten und unser bestes geben, dass die Sportler davon nichts merken und sich auf den Sport konzentrieren können.

Der Name Polizeisportverein hat historische Gründe: Wir sind 1990 aus „Dynamo Halle“ hervorgegangen und es wurde versucht das DDR-Polizei-Image abzulegen. In der Nachwendezeit waren noch sehr viele Polizisten im Verein, aber dies ist heute nicht mehr der Fall. Aktuell sind weniger als 1% unserer Mitglieder im Polizeidienst. Somit haben wir den Slogan „der Sportverein für jedermann“ hinzugefügt, damit auch Studenten, Zugezogene und alle anderen Interessenten wissen: hier sollen und dürfen nicht nur Polizisten Sport machen.

Sie bieten ja schon 9 Sportarten derzeit an. Haben Sie für das Jahr 2020 noch weitere geplant?

Das ist richtig – sportlich haben wir unseren Verein bereits sehr breit aufgestellt. Das bedeutet, wir bieten aktuell Fußball, Volleyball, Gymnastik, Hundesport, Schwimmen, Bogensport, Leichtathletik, Yoga und eine Allrounder-Gruppe an. Das Leistungsniveau reicht von Freizeitgruppe ohne Wettkampfbetrieb bis hin zur Mannschaft in der Landes-Oberliga. Unsere Schwimmer reisen zu internationalen Wettkämpfen und unsere Hundesportler sind deutschlandweit bekannt. Die Abteilung Yoga haben wir erst dieses Jahr gegründet und ich bin sehr froh, dass wir zwei Yogalehrerinnen für die Vereinsarbeit gefunden haben.

In der Vergangenheit hatten wir auch Sportgruppen für Rennradfahren, Rhönrad, Wandern, Schach, Tischtennis und vieles andere – jedoch haben sich aufgrund fehlender Trainer/innen einige Abteilungen aufgelöst.

In unserem Verein kann jeder Zeit eine neue Sportgruppe gegründet werden, aber noch haben wir für 2020 keine konkreten Pläne.

Falls jemand dieses Interview liest und Lust hat, eine Sportgruppe zu eröffnen: Bitte kontaktiert uns via Mail, ruft an oder nutzt das Kontaktformular auf www.psv-halle.de!

Wir als Verein erledigen die administrative Arbeit – Ihr macht Sport!

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Im Jahr 2020 haben Sie ja einen großen Umbau mit Flutlicht geplant. Gab es schon erstes Feedback und Spenden?

Korrekt, wir wollen auf LED Flutlicht umrüsten, da unser aktuelles Flutlicht erstens sehr viel Strom verbraucht und zweites sehr dunkel ist.

Die aktuelle Lichtanlage ist in die Jahre gekommen. Das heißt die Lampen, die Reflektoren und die Scheiben sind alle angelaufen. Eine Instandsetzung aller 28 Lampenköpfe in 16m Höhe wäre sogar teurer als der Umbau auf LED Flutlichtstrahler.

In konkreten Zahlen ausgedrückt:

– Der Rasenplatz hat aktuell nur 34 lux, verbraucht aber 43 kW. Nach einem Umbau hätte der Rasenplatz mit LED-Technik dann 212 lux und würde nur 24 kW benötigen.

– Unser Tenneplatz schafft es aktuell auch nur auf 36 lux, mit 17 kW. Hier hätten wir mit LED 170 lux bei 12 kW.

– Fördermittelanträge für die Umrüstung sind beim Land Sachsen-Anhalt und bei der Stadt Halle eingereicht – die Entscheidung steht noch aus.

– Für unseren Eigenanteil sammeln wir u.a. aktuell Spenden, damit stehen wir noch am Anfang. Falls ein Leser des Interviews einen kleinen oder großen Teil dazu beitragen möchte, wäre dies per Paypal oder Überweisung möglich. https://paypal.me/pools/c/8jX30YGNGy

– Als gemeinnütziger Verein können wir Spendenquittungen ausstellen und mit Firmen können wir jeder Zeit über Bandenwerbung sprechen.

Da wir gerade von Umbau sprechen, ist an dieser Stelle noch erwähnenswert, dass wir im Jahr 2018 einen Tiefenbrunnen für die Bewässerung der Sportanlage bekommen haben. In diesem Jahr haben wir dann vier unterirdische Zisternen verbauen lassen, welche nun als Wasserdepot für die unterirdische, versenkbare und vollautomatische Beregnungsanlage dienen.

Hier muss gesagt werden, dass dies nur durch die Unterstützung des Landessportbund Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle, dem Land Sachsen-Anhalt, der Saalesparkasse, den Spezialisten der SPOWATEC, den Profis von IboTECH und vielen anderen Helfern möglich war.

In etwas weiterer Zukunft ist mein Plan, den Verein zu einem Kunstrasenplatz zu verhelfen. Hierfür haben wir bereits Vermessungen und Baugrunduntersuchungen anfertigen lassen. Aktuell beschäftigen sich Sportplatzarchitekten mit der Projektierung. Dass das eine Mammutaufgabe ist, weiß ich – aber ich hoffe sehr, dass wir dieses Projekt vielleicht in 2022 oder 2023 realisieren können. Jeder, der schon mal im Herbst auf einem schlammigen Hartplatz gespielt hat oder im Sommer die Staubluft des Hartplatzes einatmen musste, weiß genau um die Vorteile eines sandverfüllten Kunstrasens.

Was wünschen Sie sich noch für Ihren Verein?

Einiges habe ich Ihnen ja bereits mitgeteilt. So wären wir wieder beim LED Flutlicht, oder auch dem Kunstrasen.

Allerdings gibt es noch viele andere Dinge, die ich mir als Präsident eines Sportvereins wünsche. Ich nenne Ihnen hier nur ein paar, sonst würde das Gespräch mehr als einen Abend füllen.

Beginnen wir mit der Bürokratie:

Man muss erwähnen, dass in unserem Verein alle Personen ehrenamtlich arbeiten. Der Aufwand Fördermittel zu beantragen ist immens, die Details möchte ich Ihnen ersparen. Noch aufwendiger ist die Abrechnung der Fördermittel und die Erbringung von Verwendungsnachweisen. Natürlich muss bei der Verwendung von Steuergeldern Ordnung, Transparenz und Gründlichkeit oberste Priorität haben, aber der bürokratische Aufwand in Papierform ist schlicht und ergreifend nicht zeitgemäß.

Für den letzten Antrag für Fördermittel haben wir ca. 100 Seiten Papier (ja, ich sagte Papier) an diverse Ämter senden müssen. All das könnte digital laufen! Ich vermute sehr stark, dass man bei den Ämtern unser gedrucktes Material wieder einscannt und die Originale in einem Archiv verschwinden. Des weiteren wäre an mancher Stelle ein „Außendienstmitarbeiter“ der Behörden sehr praktisch, der vor Ort bei der Beantragung/Abrechnung hilft. So etwas könnte regional verteilt werden, man bucht einen Termin und trifft sich persönlich.

Ein weiteres Beispiel ist Vereinssoftware:

Bei der Menge an Mitgliedern eine bezahlbare und ordentliche Software zu finden ist nicht leicht. Für uns war es bisher unmöglich. Somit arbeiten wir mit Eigenkreationen.

Viele denken jetzt bestimmt an die einschlägigen und „günstigen“ Programme für 40 € pro Monat. Aber genau das finde ich eben nicht günstig! 480 € pro Jahr für eine Vereinsverwaltungssoftware ist zu viel.

Hier sollte meiner Meinung nach deutschlandweit eine kostenlose Software für alle eingetragenen und gemeinnützigen Vereine bereitgestellt werden. Das wäre eine sehr sinnvolle Investition, die allen Vereinen helfen würde.

Außerdem wünsche ich mir mehr freiwillige und ehrenamtliche Helfer:

Persönlich bin ich der Meinung, dass es uns in Deutschland gut geht – manchen mehr und manchen weniger. Dennoch habe ich das Gefühl, die Bereitschaft zu helfen nimmt ab. Es ist schwer, Freiwillige oder Ehrenamtliche zu finden, die langfristig im Verein tätig sind. Wir haben aktuell noch die „alten Hasen“ die das Vereinsleben von früher kennen und leben, aber „Nachwuchs“ einzubinden ist sehr schwer. Die Plätze müssen gemäht und gedüngt werden, die Anlage und Abfalleimer müssen gereinigt, die Mülltonnen rausgestellt werden, alle Umkleiden und Duschen brauchen eine regelmäßige Reinigung… Es fällt viel an, wenn man als Verein Eigentum besitzt.

Bei Fragen nach Hilfe und Unterstützung aus den eigenen Reihen bekomme ich mitunter Antworten wie: „Dafür bezahle ich doch Beiträge“. So etwas macht mich traurig. Sehr traurig!

Ich gebe mal ein paar weitere Punkte, die man auf Ihre Frage hin detaillierter besprechen könnte:

Gebührenbefreiung für gemeinnützige Sportvereine, anstatt diese Gebühren zu fördern (wir zahlen Gebühren, bekommen das Geld später zurück = sinnfreier Mehraufwand)
Reaktivierung der „ABM-Kräfte“ oder „1-€ Jobber“ zur Instandhaltung der Sportgelände (das gab es bereits und war eine super Erleichterung)
Lokales Grünflächenamt könnte bei der Pflege von Sportplätzen mehr helfen (spezielle Aufgaben wie Baumpflege)
Zentralen Ausleih-Pool von Großgeräten für Vereine für Pflegearbeiten (Traktoren, Vertikutierer, etc)
Mehr Spenden in die „kleinen“ Breitensportvereine, nicht nur an die „Großen“

Mir fällt wirklich viel ein, was ich Ihnen hier als „Wünsche“ aufzählen könnte, aber ich belasse es dabei.

Sie arbeiten ja mit sehr vielen Altersgruppen. Wie haben Sie dies erreicht? Und wie gelingt es Ihnen, all diese verschiedenen Altersgruppen für Ihren Verein zu begeistern?

Das ist richtig. Wir haben zum Beispiel bei den Fußballern von den Bambini’s bis hin zu den Galli Kicker’s, eine Altersspanne von 4 bis 75 Jahren auf dem Platz. Bei den Schwimmern sind von 6 Jahren bis hin zu 84 Jahren auch viele unterschiedliche Altersklassen in unterschiedlichen Gruppen vertreten. Die junge Abteilung Bogensport schafft es bereits auf eine Spanne von 6 bis 67 Jahre.

Unser ältestes Mitglied im Verein ist 89 Jahre.

Zurück zu Ihrer Frage, wie wir das erreicht haben: Dieser Verdienst liegt einzig und allein an der großartigen Arbeit, welche durch unsere Trainerer/innen und Sportgruppenleiter/innen vollbracht wird. Durch das Engagement in den Abteilungen lebt der Verein. Diese Sportarbeit ist genau das, was den PSV ausmacht.

Gab es irgendwelche Ereignisse in 2019, die für Sie von besonders hoher Bedeutung waren?

Das ist etwas egoistisch, aber als Volleyballer ist mein Highlight, dass unsere Damen in der Landesoberliga spielen und sich im oberen Teil der Tabelle beweisen können!

Aber auch der internationale Wettkampf in Dänemark war ein Erfolg für unsere Schwimmer.

Diverse Seminare bei der Abteilung Bogensport, die Veranstaltungen bei den Hundesportlern, das große PSV Familienfest im August, unser internes DANKE-FEST für alle Helfer und auch die Eröffnung der Abteilung Yoga haben für mich eine besondere Bedeutung.

Zu guter Letzt kann möchte ich hier erwähnen, dass ich am 20.06.2019 mit Tränen in den Augen auf dem Sportplatz stand, als die versenkbare Beregnungsanlage das erste Mal in Betrieb ging. Da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass wir die Bauarbeiten abgeschlossen hatten und alles so geklappt hat, wie es projektiert wurde.

Gibt es besondere Talente in Ihrem Verein? Wenn ja, werden diese besonders gefördert?

Leider sind wir dazu nicht professionell genug aufgestellt. Das können Vereine wie der USV oder der HFC definitiv besser. Speziell im Fußball wandern die besonders talentierten Kinder durch Scouting in die „großen“ und renommierten Vereine ab. Ich wünsche mir, dass wir uns weiter etablieren und die Vereinszugehörigkeit mehr gelebt wird. Dann können wir Talente bei uns halten und mit den Trainern/innen die spezielle Förderung besprechen.

Aktuell sind wir dabei, unsere vorhandenen Trainer weiter auszubilden und einige bis zur B-Lizenz zu qualifizieren. Das ist für mich der richtige Weg.

Als Präsident setze ich mich für die Infrastruktur des Platzes ein. Diese gute sportliche Infrastruktur sehe ich als Förderung für alle Mitglieder an. Die Beregnung sichert einen grünen Rasenplatz auch im Sommer, ein Mähroboter sorgt für einen ebenen und gepflegten Platz, das Team der Platzmeister sorgt für Ordnung, LED Flutlicht würde auch im Herbst und Winter ein ordentliches Training sicherstellen, ein Kunstrasenplatz würde das Schlamm- und Staubchaos beseitigen und unser Team im Büro nimmt den Sportlern die administrative Arbeit ab. Das ist der Teil den ich unmittelbar kontrollieren kann.

Herzlichen Dank, Martin Eisler. Wir von ExpertenTesten wünschen Ihnen und dem Verein PSV Halle weiterhin viel Erfolg.

Über die Redakteurin

Laura Hoffmann

Laura Hoffmann arbeitet als freie Redakteurin seit 2016 für expertentesten.de. Ihr Kernbereich liegt dabei in der Recherche spannender Interviewpartner aus den Ressorts Kultur, Sport und Wirtschaft.

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