Das Interview mit Alexander Vollet vom Unternehmen IR CONSULT
Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor.
Anfang der 1990er-Jahre kam erst der Gedanke der Investor Relations, also dass sich Unternehmen um ihre Investoren (Aktionäre) kümmern sollten, aus den USA nach Europa. Als langjähriger Aktienanalyst für deutsche Small- und Mid-Caps kannte ich das damals bestehende Informationsloch und gründete deshalb 1994 IR CONSULT als Unternehmensberatung mit dem Fokus auf fundamentale Investor Relations (IR). Fundamental deshalb, weil wir Investoren nicht überreden, sondern mit Fakten zum Marktumfeld und zum Unternehmen selbst überzeugen und damit Transparenz und Vertrauen aufbauen wollen. Ein paar Jahre später boomten dann Börseneinführungen am Neuen Markt, so dass wir auch über 20 (unser Team sogar fast 100) mitbetreut haben. In den letzten Jahren unterstützen wir auch Unternehmen, Gelder über ein STO (Security Token Offering) oder eine Crowdfinanzierung einzuwerben, beides stark wachsende Felder im Kapitalmarkt.
Es gibt Sie seit 1994. Haben sich die internationalen Kapitalmärkte in dieser Zeit stark verändert?
Ja, das kann man schon sagen. Früher haben die Privatinvestoren eine größere Rolle gespielt. Sie waren ein stabiler, auf Langfristanlagen konzentrierter und ausgleichender Investorenkreis. Heute dominieren die institutionellen Anleger (Versicherungen, Fonds, Private Equity und Family Offices) und manchmal leider auch Hedgefonds, die aber mit ihren großen Stückzahlen die Aktienkurse viel mehr beeinflussen können – im Positiven, wie im Negativem.
Des Weiteren sind die internationalen Kapitalmärkte weiter zusammengewachsen. Informationen sind überall gleichzeitig und haben meist auch identische Kurzbewegungen.
Und zum Dritten hat der europäische Bankenmarkt infolge der Finanzkrise, der Niedrigzinspolitik und der Nicht-Förderung von Aktienanlagen Marktanteile verloren. Gewinner sind US-amerikanische Institute.
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Wie ist die Stimmung derzeit im Allgemeinen – sind Unternehmen noch risikofreudig oder spielt Sicherheit die größte Rolle?
Meines Erachtens ist die Stimmung grundsätzlich nicht schlecht, aber einige Unsicherheiten bremsen etwas: Trumps-Zollentscheidungen, Brexit, Naher Osten-Konflikte und aktuell der Corona-Virus. Hinzu kommen starke und schnelle Veränderungen im Energiebereich, Automobilbau sowie Klimaschutz. Man sieht aber auch, dass viele dieser Vorhaben nur mit großen Investitionen möglich werden, was prinzipiell für Unternehmen gut ist. Trotzdem ist es üblich geworden, zuerst einmal nach Hilfe vom Staat zu rufen, was deutlich zeigt, dass die Risikofreude etwas abgenommen hat. Man sieht also, dass es am Kapitalmarkt nie langweilig wird; und das macht Spaß.
Betreuen Sie nur deutsche Unternehmen?
Meistens ja, aber wir hatten auch schon Projekte aus der Schweiz, Österreich, Schweden und den USA. Im Moment und dies besonders mit Token-Emissionen (STO) kommen auch viele Anfragen aus den baltischen Staaten und Malta. Jedoch ist es oft schwer, Investoren dafür zu finden. Aber auf jeden Fall ist es immer wieder interessant, welche neuen Problemlösungen von Unternehmen angegangen werden.
Aus welchen Branchen stammen Ihre Kunden?
Wir hatten und haben Kunden aus fast allen Branchen, außer Banken und Versicherungen. Oft ist die Herausforderung, etwas Technisches oder ein Thema aus der Biotechnik einfach für den Kapitalmarkt darzustellen, damit Investoren recht schnell die Chancen und Risiken erkennen können. Derzeit arbeiten wir für ein spannendes IT-Security-Unternehmen, ein Start-up im Bereich Smart-Building sowie ein Blockchain-Projekt – alles Unternehmen, die Wachstumskapital suchen.
Was hebt Sie gegenüber der Konkurrenz ab?
Zum einen durch unseren immer noch einmaligen fundamentalen Ansatz und zum anderen dank unser über 25-Jahren Erfahrung. Unser Kontaktnetzwerk deckt alle notwendigen Stufen einer effektiven Unterstützung ab: Rechtsanwälte, WPs, Broker, Börse, Investorenplattformen sowie Direktkontakte zu Fonds, Private Equity und Venture Capital. Somit lassen sich auch außerbörsliche Finanzierungen realisieren. Ideal ist es, dass auf der einen Seite stets spannende neue Projekte gibt und auf der anderen Seite aber auch zunehmend neue Investoren dafür (Debt-Fonds, Famili Offices usw.).
Herzlichen Dank, Alexander Vollet. Wir von ExpertenTesten wünschen Ihnen und dem Unternehmen IR CONSULT weiterhin viel Erfolg!
Über die Redakteurin
Laura Hoffmann
Laura Hoffmann arbeitet als freie Redakteurin seit 2016 für expertentesten.de. Ihr Kernbereich liegt dabei in der Recherche spannender Interviewpartner aus den Ressorts Kultur, Sport und Wirtschaft.