Das Norddeutsche RealLabor in Hamburg hat einen Blick in die Zukunft der Mobilität geworfen und sich gefragt, welche Antriebsart sich langfristig auf unseren Straßen durchsetzen wird. Die Wissenschaftler des RealLabors haben dabei ein eindeutiges Ergebnis erzielt: Strom wird die dominante Technologie sein.
Wasserstoff und E-Fuels haben das Nachsehen
Die meisten Autobauer haben sich in den letzten Monaten eindeutig zur vollelektrischen Mobilität bekannt und setzen auf den Elektromotor. Diese Entscheidung ermöglicht Planbarkeit und gezielte Investitionen in eine bewährte Technologie. Angesichts der hohen Kosten wäre es ein finanzielles Risiko, mehrere Optionen zu verfolgen.
Doch wie sieht es aus wissenschaftlicher Sicht aus? Glauben die Experten des Norddeutschen RealLabors, dass die einseitige Ausrichtung auf Elektromobilität sinnvoll ist?
Das eindeutige Bekenntnis zum Strom
Die Forschungsergebnisse des Norddeutschen RealLabors basieren auf umfangreichen Modellierungen, Experteninterviews und Literaturrecherchen, bei denen vor allem die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen untersucht wurden. Das eindeutige Ergebnis: Strom ist die beste Wahl.
Wasserstoff als Herausforderung
Die Experten des RealLabors weisen vor allem auf die bestehenden Mängel bei der Infrastruktur und die begrenzte Auswahl an Fahrzeugmodellen hin. Zudem ist die Energieeffizienz von Wasserstoff vergleichsweise gering und der Preis nicht konkurrenzfähig. Um gewerbliche Transporte ökonomisch sinnvoll umzusetzen, müsste der Nettopreis für Wasserstoff auf fünf Euro pro Kilogramm sinken. Derzeit liegt er noch bei fast elf Euro für 350-Bar-Nutzfahrzeuge. Auch bei Pkw mit 700-Bar-Tank ist das Preisgefälle spürbar: Der wirtschaftliche Benchmark liegt hier laut der Studie bei rund acht Euro, während die realen Kosten bei 13,85 Euro liegen. Obwohl dieses Preisgefälle teilweise durch Instrumente wie die THG-Quote ausgeglichen werden könnte, lohnt es sich aufgrund anderer Probleme wie der Infrastruktur kaum, in Wasserstoff zu investieren.
Jonas Bannert, Autor der Studie, erklärt: „Es erscheint unwahrscheinlich, dass Brennstoffzellen-Fahrzeuge den Vorsprung in diesen Fahrzeugklassen noch aufholen werden, und aus systemischer Energiewende-Perspektive ist es auch nicht sinnvoll aufgrund der geringeren Energieeffizienz.“ Die Experten raten daher sogar dazu, bei Investitionen in Tankstellen vorsichtig zu sein und 350 Bar vorzuziehen. Dennoch sind Elektrofahrzeuge auch im Schwerlastverkehr zunehmend gefragt.
E-Fuels als ineffiziente Alternative
Die Studie des Norddeutschen RealLabors weist auch auf die Mängel von E-Fuels hin. Einerseits ist ihre Verfügbarkeit begrenzt, andererseits sind sie im Vergleich zu Wasserstoff ineffizient. Der Wirkungsgrad von E-Fuels liegt bei Verbrennungsmotoren bei etwa 14 Prozent, bei Brennstoffzellen bei 34 Prozent und bei batterieelektrischen Fahrzeugen bei 77 Prozent. Zudem ist unklar, in welchen Mengen E-Fuels erzeugt oder importiert werden können. Da synthetische Kraftstoffe zudem nicht frei von Abgasen sind, stellen sie langfristig keine echte Alternative im Straßenverkehr dar. In anderen Bereichen wie der Langstrecken-Luftfahrt und Hochseeschifffahrt sieht die Situation jedoch anders aus.
Fazit: Die Zukunft gehört dem Strom
Die Ergebnisse des Norddeutschen RealLabors zeigen klar auf, dass Strom die dominante Technologie in der zukünftigen Mobilität sein wird. Wasserstoff und E-Fuels haben mit ihren Mängeln und geringeren Wirkungsgraden das Nachsehen. Die Forschungsergebnisse geben den Autobauern und der Politik wichtige Hinweise für Investitionen und die Ausrichtung der Mobilität in Deutschland.
Als Experte in diesem Bereich betont Jonas Bannert, dass eine einseitige Ausrichtung auf Elektromobilität sinnvoll ist, da sie sowohl ökonomisch als auch ökologisch die beste Wahl darstellt.
Strom als Sieger der Mobilitätswende:
- Wasserstoff: Infrastrukturprobleme und hohe Kosten bremsen den Durchbruch
- E-Fuels: Mangelnde Verfügbarkeit und ineffiziente Verbrennungsmotoren
- Forschungsergebnisse bieten wichtige Orientierung für Investitionen
Mit Blick auf die Zukunft der Mobilität ist die Entscheidung klar: Strom ist der Sieger der Mobilitätswende und wird die Straßen dominieren.