Wasserstoff, das farblose Gas mit dem Potenzial zur Energiewende, steht derzeit im Rampenlicht. Wird es wirklich der Energieträger der Zukunft sein? In welchen Bereichen macht der Einsatz von Wasserstoff Sinn? Und wie steht Deutschland bei dieser Entwicklung? Unser Experte Bernd Vogelsammer beleuchtet die Vorzüge, Einsatzmöglichkeiten und Herausforderungen von Wasserstoff.
Wasserstoff: Eine vielseitige Energiequelle
Vorteile des Wasserstoffs
- Wasserstoff ist reichlich vorhanden, aber meist in gebundener Form.
- Bei der Freisetzung von Wasserstoff entsteht nur Wasser, was ihn zu einem umweltfreundlichen Energieträger macht.
- Es gibt verschiedene Arten der Wasserstoffherstellung, die sich in ihrer Klimafreundlichkeit unterscheiden.
Verschiedene Farben des Wasserstoffs
- Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Energieträgern gewonnen und ist klimaschädlich.
- Blauer Wasserstoff wird ebenfalls aus fossilen Brennstoffen hergestellt, aber das entstehende CO2 soll abgefangen und gelagert werden.
- Grüner Wasserstoff wird mit erneuerbarer Energie gewonnen und ist die nachhaltigste Variante.
Universeller Energieträger oder begrenzter Einsatzbereich?
Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff
- Wasserstoff kann synthetischen Kraftstoff für Fahrzeuge erzeugen und in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung genutzt werden.
- In einigen Bereichen wie der Großindustrie, Stahlproduktion und chemischen Industrie ist Wasserstoff unverzichtbar.
- Auch im Flug– und Schiffsverkehr kann Wasserstoff langfristig eine Rolle spielen.
Herausforderungen bei der Nutzung von Wasserstoff
- Bei der Herstellung geht viel Energie verloren, und auch der Transport und die Verdichtung von Wasserstoff sind energieintensiv.
- Für den Straßenverkehr und die Wohnungsbeheizung ist Wasserstoff laut Experten ungeeignet.
- Die Kosten und Verluste beim Betrieb von Wasserstoff-Fahrzeugen sind hoch im Vergleich zu Elektroautos.
Deutschlands Rolle in der Wasserstoffentwicklung
Deutschlands Ambitionen in der Wasserstoffstrategie
- Die Bundesregierung möchte Deutschland zum Vorreiter bei grünem Wasserstoff machen.
- Schlüsselkomponenten der Wasserstoffproduktion könnten in Deutschland entwickelt werden.
Die richtige Balance finden
- Experten warnen vor übermäßigem Einsatz von Wasserstoff und betonen, dass auch andere Technologien wie Elektromobilität und Wärmepumpen wichtig sind.
- Es wird empfohlen, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, bevor eine breite Wasserstoffwirtschaft aufgebaut wird.
Importabhängigkeit und zukünftige Energieversorgung
- Deutschland importiert derzeit rund 70 Prozent seiner Energie, möchte aber den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen.
- Die Einfuhr von Wasserstoff aus anderen Ländern wird als Ergänzung zur eigenen Produktion gesehen, um Abhängigkeiten zu vermeiden.
Herausforderungen auf dem Weg zum Durchbruch
Preis und Infrastruktur als Hürden
- Grüner Wasserstoff ist im Vergleich zu fossilen Brennstoffen noch teuer in der Herstellung.
- Es fehlt an einer umfassenden Infrastruktur für den Transport und die Nutzung von Wasserstoff.
Die Zukunftsaussichten für Wasserstoff
- Die International Energy Agency (IEA) erwartet, dass die Kosten für Wasserstoff bis 2030 deutlich sinken werden.
- Politische Signale, finanzielle Unterstützung und sinkende Preise für erneuerbare Energien sind entscheidend für den Erfolg von Wasserstoff.
Insgesamt zeigt sich, dass Wasserstoff ein vielversprechender Energieträger ist, aber auch Herausforderungen und Grenzen hat. Eine ausgewogene Energiepolitik, die verschiedene Technologien berücksichtigt, ist entscheidend, um die Energiewende voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen.
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