Jeder Mensch weiß, dass Glas äußerst pflegebedürftig ist. Beobachten lässt sich dies an der Vitrine im Wohnzimmer oder am Spiegel im Bad. Sind diese Flächen einmal geputzt, nehmen sie bereits nach wenigen Tagen neuen Staub und Schmutz an. Noch auffälliger ist dieses Phänomen bei optischen Geräten. Die täglich getragene Brille ist das klassische Beispiel – und wer regelmäßig zum Fernglas greift, kommt auch nicht ohne die ständige Reinigung aus. Allerdings kommt hier erschwerend hinzu, dass ein Fernglas eine komplexere, größere Form besitzt als eine Brille. Mit einigen Tipps und Tricks kann man trotzdem lange Freude am Fernglas haben, ohne eine professionelle Reinigung beim Fachmann durchführen lassen zu müssen.
Welche Verschmutzungen treten am Fernglas am häufigsten auf? Und wie lassen sich diese am besten entfernen?
Obwohl viele Hersteller hochwertiger Ferngläser gerne darauf hinweisen, dass ihre Produkte nicht nur besonders robust, sondern auch wasser- und schmutzabweisend seien, lassen sich Verschmutzungen generell nie ganz vermeiden.
Fingerabdrücke:
Auch wenn man sie natürlich zu vermeiden versucht, sind Fingerabdrücke auf dem Fernglas ein immer wieder auftretendes Problem. Allerdings lassen sie sich meistens so einfach entfernen, wie sie entstanden sind. Oft genügt es, die Linsen anzuhauchen, um sie anschließend mit einem sauberen Mikrofasertuch mit kreisförmigen Bewegungen abzuwischen. Von Reinigungspulver oder trockenem, hartem Papier ist hingegen abzuraten. Feuchte Brillenputztücher können genutzt werden, sofern der Hersteller der Tücher oder des Fernglases hier keine anderen Angaben macht. Einige wenige Brillenputztücher sind mit einer Lösung getränkt, die die Linsen unter Umständen beschädigen können.
Wasserspritzer:
Wasserflecken sind, insbesondere wenn sie durch Salzwasser entstanden sind, ein besonderes Ärgernis. Diese sollten vor dem Abwischen mittels Reinigungstuch befeuchtet oder, bei wasserdichten Gläsern, abgespült werden.
Staub:
Staub ist nicht gleich Staub. Man sollte also stets davon ausgehen, dass darin feste Partikel enthalten sind, die auf der Linse Kratzer verursachen könnten. Anstelle des Abwischens empfiehlt es sich daher, den Staub mit einem speziellen Blasebalg zu entfernen. Alternativ gibt es im Handel Luftsprays, die beispielsweise auch zur Reinigung von Computerkomponenten eingesetzt werden. Erst nach der ersten Reinigung dieser Art sollten noch übrige Staubkörner mittels Objektivpinsel entfernt werden. Danach kann die Endreinigung des Fernglases wieder mit einem trockenen Mikrofasertuch erfolgen.
Fetthaltiger Schmutz:
Vor allem bei der Jagd ist es manchmal nicht zu vermeiden, dass Öl oder Waffenfett auf die Linsen des Fernglases gelangt. Dieses sollte so rasch wie möglich entfernt werden, was am besten mit einem Brillenreinigungsmittel gelingt. Eventuell kann zusätzlich ein alkoholhaltiges Reinigungsmittel genutzt werden, wobei stets die Angaben des Fernglasherstellers zu beachten sind. Reinigungsbenzin hingegen ist bei den meisten Ferngläsern keine gute Wahl.
Erde, Schlamm und sonstige grobe Verschmutzungen:
Grobe Verschmutzungen sollten nicht lange eintrocknen, sondern möglichst unverzüglich feucht abgewischt werden. Bei Ferngläsern mit wasserdichten Linsen ist auch ein Abspülen unter fließendem Wasser möglich.Sofern der Schmutz doch am Fernglas verkrustet ist, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder muss der Schmutz feucht abgewischt werden, was freilich eine langwierige Angelegenheit sein kann. Bei wasserdichten Ferngläsern ist auch ein Einweichen möglich.Da Verkrustungen auch immer harte Partikel enthalten können, die unter Umständen Kratzer auf den Linsen verursachen, ist ein rein mechanisches Abkratzen der Verschmutzung nicht empfehlenswert.
Pollen und Pizsporen:
Bei Pollen oder Pilzsporen handelt es sich, ähnlich wie beim Staub, um feinste Partikel, die sich flächig auf die Linsen des Fernglases setzen. Sofern gesichert ist, dass hier tatsächlich nur Pollen oder Pilzsporen anhaften, können diese mit einem Objkektivpinsel oder einem trockenen Mikrofasertuch abgewischt werden. Selbstverständlich ist auch das Abpusten mittels Blasebalg möglich. Eine Nassreinigung bietet sich hier jedoch nicht an, da die kleinen Partikel sonst auch in feine Ritzen und Spalten eingebracht werden könnten. Und diese lassen sich natürlich am schwierigsten reinigen.
Die wichtigsten Utensilien zur Reinigung von Ferngläsern
Zuerst die gute Nachricht: Zwar kostet die Anschaffung eines qualitativ hochwertigen Fernglases manchmal ein kleines Vermögen, dafür muss für das Pflege- und Reinigungszubehör aber nicht viel Geld investiert werden. Das wichtigste Zubehör ist schnell aufgelistet.
Mikrofasertuch:
Das Mikrofasertuch gilt als Allzweckwaffe gegen Schmutz auf Glasflächen. Daher findet man es beim Neukauf einer Brille stets mit im Brillenetui – und auch beim Fensterputzen setzen selbst Profis auf Mikrofaser. Wichtig ist aber, dass das Mikrofasertuch stets blitzsauber ist, um keinen Schmutz in umgekehrter Richtung zu übertragen. Generell lassen sich Mikrofasertücher auch bei der Nassreinigung verwenden, oft erzielt man mit ihnen aber bereits im trockenen Zustand die besten Ergebnisse. Die meisten Mikrofasertücher können übrigens gewaschen und deshalb über lange Zeit genutzt werden.
Objektivpinsel:
Ein feiner, weicher Pinsel eignet sich hervorragend, um losen Staub gut zu entfernen. Was beim Staubwischen in den eigenen vier Wänden gilt, ist selbstverständlich auch beim Reinigen optischer Gegenstände wie Ferngläsern möglich. Im Idealfall greift man zu einem speziellen Objektivpinsel, der im Fachhandel erreichbar ist.
Brillenputzmittel:
Brillenputzmittel ist in zweierlei Form erhältlich. So gibt es einerseits Brillenreiniger als flüssiges Spray, das auf ein Mikrofaser- oder Taschentuch gesprüht wird. Bei der anderen Vartiante handelt es sich um bereits getränkte Brillenputztücher, die aber nur zum einmaligen Gebrauch vorgesehen sind. Natürlich lassen sich Brillenputztücher besonders gut einstecken und mitnehmen. Es ist jedoch darauf zu achten, ob sich die Fernglaslinsen mit dem jeweiligen Reinigungsmittel vertragen. Das gilt selbstverständlich auch für flüssiges Reinigungsmittel.
Reinigungsalkohol:
Reinigungsalkohol ist äußerst vielseitig einsetzbar. Erhältlich ist er im Fachgeschäft oder in der Apotheke.
Kleiner Blasebalg:
Auch wenn die Grundfunktion vergleichbar ist, kann dieser Blasebalg nicht mit den großen Varianten verglichen werden, die beispielsweise im industriellen Bereich zum Einsatz kommen. Vielmehr handelt es sich um einen winzig kleinen Luftsprüher, der kleinste Stäube wegblasen kann. Alternativ gibt es im Fachhandel auch Spraydosen mit gereinigter Luft oder Stickstoff, ebenfalls für Reinigungszwecke.Anwendung finden die Luftsprüher für lose Verschmutzungen, um nicht durch Reibung Kratzer auf der Oberfläche zu hinterlassen.