Zwischen den malerischen Alpen von Frankreich und Italien wird derzeit eines der ehrgeizigsten Infrastrukturprojekte Europas umgesetzt. Dabei handelt es sich um den Bau des Mont-d’Ambin-Basistunnels, der die Bahnverbindung zwischen Turin und Lyon erheblich verbessern soll. Mit einer Rekordlänge wird dieser Tunnel die Effizienz des europäischen Bahnverkehrs nachhaltig steigern.
Rekordverdächtige Dimensionen des Mont-d’Ambin-Tunnels
Der Mont-d’Ambin-Basistunnel wird mit einer Länge von 57,5 Kilometern der weltweit längste Eisenbahntunnel und den bisherigen Rekordhalter, den Gotthard-Basistunnel, ablösen. Dieses Projekt ist Teil der insgesamt 270,8 Kilometer langen Bahnstrecke, die von Turin bis Lyon führt. Der Tunnel ist ein zentrales Element des transeuropäischen Mittelmeerkorridors und soll einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der europäischen Infrastruktur leisten. In seiner Bedeutung übertrifft der Tunnel viele andere Bauvorhaben dieser Art in der Region.
Die Bedeutung des Projekts für das europäische Bahnnetz
Die Strecke zwischen Turin und Lyon ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes, das von der EU gemeinsam mit ihren Mitgliedsstaaten entwickelt wird. Geplant sind insgesamt sechs Alpentunnel, die den europäischen Bahnverkehr optimieren sollen. Diese neuen Strecken werden nicht nur die Reisezeiten erheblich verkürzen, sondern auch die Anzahl der täglich verkehrenden Züge drastisch erhöhen. Für die Bahnreisenden bringt dies eine erhebliche Zeitersparnis und verbesserte Verbindungen mit sich, was die Strecke zu einem bedeutenden Element der europäischen Mobilität macht.
Zeitplan und Ausblick: Wann wird der Tunnel befahrbar?
Die Fertigstellung des Mont-d’Ambin-Basistunnels ist für das Jahr 2030 geplant. Insgesamt wird die Bahnstrecke in drei Abschnitte unterteilt: einen französischen, einen italienischen und einen grenzüberschreitenden Abschnitt, der den Tunnel umfasst. Nach der Inbetriebnahme sollen auf der neuen Strecke täglich 22 Züge verkehren – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den derzeit sechs Zügen. Zudem soll sich die Reisezeit zwischen Turin und Lyon von knapp vier Stunden auf weniger als zwei Stunden reduzieren.
Konkurrenz für den Mont-d’Ambin-Tunnel: Der Brenner Basistunnel
Der Titel des längsten Eisenbahntunnels wird dem Mont-d’Ambin-Basistunnel allerdings nur von kurzer Dauer sein. Der in Bau befindliche Brenner Basistunnel, der zwischen Österreich und Italien verläuft, wird nach seiner Fertigstellung eine Länge von 64 Kilometern erreichen und damit den Rekord erneut brechen. Dies zeigt, dass der Wettstreit um die beeindruckendsten Infrastrukturprojekte in Europa noch lange nicht zu Ende ist.
Der Mont-d’Ambin-Basistunnel wird die Reisezeit zwischen Turin und Lyon erheblich verkürzen und die Kapazität der Strecke deutlich erhöhen. Die Fertigstellung des Tunnels ist für das Jahr 2030 geplant, doch wird dieser den Rekord des längsten Tunnels nicht lange halten, da der Brenner Basistunnel ihn bald übertreffen wird.