In der heutigen eisigen Antarktis gab es vor 90 Millionen Jahren Wälder – ein spektakulärer Gedanke, der durch einen neuen Fund des Alfred-Wegener-Instituts gestützt wird. Forscher entdeckten in einem Bohrkern aus der Pine Island-Bucht Fragmente von Bernstein, dem fossilen Harz urzeitlicher Bäume. Diese Entdeckung liefert einen direkten Einblick in die Umweltbedingungen der Westantarktis während der mittleren Kreidezeit.
Einzigartiger Fund im Meeresboden
Der sogenannte Pine Island-Bernstein wurde bereits 2017 mithilfe des Forschungsschiffs Polarstern aus fast 950 Metern Tiefe geborgen. Doch erst jetzt konnte der fossile Harz im Rahmen einer Studie analysiert werden. Es handelt sich um den südlichsten jemals gefundenen Bernstein, der faszinierende Details preisgibt: Unter dem Mikroskop fanden die Forscher Überreste von Baumrinde, die als Mikroeinschlüsse erhalten sind. Diese Spuren bestätigen, dass die Antarktis einst von harzproduzierenden Bäumen besiedelt war.
Ein weiterer Beweis für antarktische Wälder
Bereits 2020 hatten Forscher Hinweise auf gemäßigte Regenwälder in der Antarktis entdeckt, darunter Wurzeln, Pollen und Sporen im Eis. Der Bernstein ergänzt diese Erkenntnisse und eröffnet neue Möglichkeiten, den damaligen Wald genauer zu rekonstruieren. Durch die Analyse der Einschlüsse könnten etwa Details über die Baumarten oder über Umweltbedingungen wie Brände ans Licht kommen. Das fossile Harz liefert somit weitere Puzzlestücke zur Rekonstruktion der antarktischen Vergangenheit.
Die Antarktis als Zeitkapsel
Vor 90 Millionen Jahren lag die Antarktis nicht vollständig isoliert, sondern in relativer Nähe zu Australien und Neuseeland. Die heutigen Kontinente bildeten damals eine zusammenhängende Landmasse, was die Verbreitung von Wäldern begünstigte. Der Bernstein bietet eine einzigartige Gelegenheit, diese urzeitliche Welt zu erforschen. So könnten in zukünftigen Analysen nicht nur pflanzliche Spuren, sondern auch eingeschlossene Parasiten oder Hinweise auf Waldbewohner entdeckt werden.
Eine Zeitreise in die Kreidezeit
Die Untersuchung des Pine Island-Bernsteins ist mehr als ein geologischer Fund – sie ist eine Reise in eine längst vergangene Welt. Sie erlaubt es den Forschenden, die Bedingungen auf dem siebten Kontinent vor Millionen von Jahren besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse tragen nicht nur zur Paläontologie bei, sondern erweitern auch unser Wissen über die Entwicklung der Erde.
Der Fund des Pine Island-Bernsteins bestätigt eindrucksvoll, dass vor 90 Millionen Jahren Wälder in der heutigen Antarktis existierten. Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten, die Umweltbedingungen und Lebewesen dieser längst vergangenen Zeit zu rekonstruieren. Sie zeigt, wie faszinierend und dynamisch sich die Erdgeschichte über Millionen von Jahren entwickelt hat.
Was denken Sie, welche weiteren Geheimnisse könnten in den Tiefen des Eises verborgen liegen? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren!
Basierend auf Inhalten von www.nationalgeographic.de und eigener Recherche.