Der einst in Nordrhein-Westfalen ausgerottete Biber ist wieder in immer mehr Gewässern des Bundeslandes heimisch. Die Population hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt und erreicht heute schätzungsweise zwischen 1.500 und 2.000 Tiere. Nun werden erstmals Autofahrer vor nächtlichem Biberwechsel gewarnt.
Erfolgreiche Rückkehr des Bibers
„Die Population in Nordrhein-Westfalen hat sich hervorragend entwickelt. Der Biber ist inzwischen fast in jedem Flusssystem zu finden“, sagte der Biber-Experte Lutz Dalbeck von der Biologischen Station im Kreis Düren. Im Jahr 2015 wurde der Gesamtbestand noch auf etwa 650 Tiere geschätzt. Schwerpunkte der Biberpopulation bilden die Eifel und der Niederrhein. Aber auch entlang der Lippe, der Ruhr, der Sieg und ihren Nebenflüssen sind die Art wieder anzutreffen.
Neue Warnschilder an Straßen
Um die Biber zu schützen, hat die örtliche Straßenmeisterei an der Bundesstraße 64 zwischen Höxter und Godelheim ein neues Warnschild aufgestellt. Dieses Schild weist Autofahrer auf den nächtlichen Biberwechsel hin. „Dazu haben wir uns zum Schutz der Nager entschieden und um die Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle zu besonderer Obacht zu bewegen“, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW. Mitarbeiter der Straßenmeisterei hatten in den vergangenen Monaten zwei tote Biber am Straßenrand gefunden, die von Autos erfasst worden waren.
Konflikte und Lösungen
Mit der wachsenden Population nehmen auch Konflikte zwischen Mensch und Tier zu. Neben Verkehrskollisionen kommt es vor, dass Biber Bäume beschädigen oder durch ihre Bauten bei Anwohnern, Land- oder Forstwirten für Unmut sorgen. „Wir müssen aber auch erkennen, wie enorm der Biber unsere Landschaft bereichern und damit wieder für mehr Artenvielfalt sorgen kann“, warb Dalbeck für die Nager. Wo Biber heimisch sind, schaffen sie durch ihre Dämme neue stehende Gewässer, die Lebensräume für Amphibien und Insekten bieten.
Effiziente Renaturierung durch Biber
Biber sind äußerst anpassungsfähig und können Gewässer effizienter renaturieren als der Mensch. Ihre Aktivitäten schaffen wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Arten. Durch ihre Dämme entstehen neue Lebensräume, die zur Artenvielfalt beitragen. Die Rückkehr des Bibers nach Nordrhein-Westfalen zeigt, wie erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen die Biodiversität fördern können.
Eine Einführung des neuen Warnschilds in NRW ist ein weiterer Schritt, um die Biberpopulation zu schützen und Konflikte zu minimieren. Die Präsenz dieser Nager bereichert die Natur und trägt zur Renaturierung der Landschaft bei, was letztlich sowohl der Umwelt als auch den Menschen zugutekommt.
Basierend auf Inhalten von www.utopia.de