Die Technik des bidirektionalen Ladens eröffnet Elektroautos die Möglichkeit, nicht nur Strom aufzunehmen, sondern auch wieder ins Netz einzuspeisen. Diese innovative Funktion könnte künftig dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren, indem Elektroautos als mobile Energiespeicher genutzt werden. Doch wie funktioniert das genau, und welche Fahrzeuge sind dafür geeignet?
E-Autos als temporäre Stromspeicher
Rund 166.000 Elektroautos in Deutschland (Stand: Oktober 2024) können bidirektionales Laden bereits nutzen. Das bedeutet, sie speichern nicht nur Energie, sondern geben sie auch bei Bedarf wieder ab. Diese Technik könnte bis zu 1,75 Millionen Haushalte für zwölf Stunden mit Strom versorgen. Der Energieversorger E.ON hat berechnet, dass dies durch die Nutzung der Akkukapazitäten, vorwiegend nachts, möglich wäre, wenn der Strombedarf am niedrigsten ist.
Warum bidirektionales Laden sinnvoll ist
Die Umstellung auf erneuerbare Energien bringt Schwankungen in der Stromproduktion mit sich, abhängig von Wind und Sonne. Besonders in Zeiten geringer Stromproduktion könnten E-Autos helfen, das Netz zu stützen. Jedes Elektroauto für sich hat eine begrenzte Kapazität, doch zusammen bilden sie einen enormen Energiespeicher. Diese „Schwarmspeicher“ könnten genau dann einspringen, wenn weniger Strom aus Wind- und Solarenergie verfügbar ist.
Großes Interesse an bidirektionalem Laden
Laut einer Umfrage von E.ON sind 79 Prozent der Eigenheimbesitzer mit Elektroauto offen für bidirektionales Laden. Besonders Haushalte mit einer eigenen Photovoltaikanlage sehen darin Vorteile, da das Elektroauto als Pufferspeicher für überschüssigen Solarstrom dienen könnte. Das würde den teuren Kauf eines stationären Speichers überflüssig machen und die Energie effizienter nutzen.
Technische Voraussetzungen und Zukunftsaussichten
Um bidirektionales Laden zu nutzen, benötigt man ein Elektroauto mit der passenden Ausstattung und eine spezielle Wallbox. Diese Technik ermöglicht es, den Strom aus dem Autoakkumulator in das Hausnetz einzuspeisen. Standards wie ISO 15118-20 regeln die technischen Anforderungen. Auch eine Nutzung als Notstromquelle im Falle eines Blackouts ist denkbar, wie der Fall eines Ford F-150 Lightning in Kanada gezeigt hat, der bei einem Stromausfall als Energiequelle für ein Haus diente.
Bidirektionales Laden bietet großes Potenzial für eine nachhaltigere Energienutzung und könnte in Zukunft zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Elektroautos werden damit nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern flexible Kraftwerke im Kleinen.
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Basierend auf Inhalten von www.autobild.de und eigener Recherche.