Immer mehr exotische Tiere finden in Deutschland eine neue Heimat, sei es durch Auswilderung, Flucht aus Gehegen oder zufällige Einwanderung. Diese sogenannten Neozoen haben es geschafft, sich in unseren Breiten zu etablieren, und sorgen für erstaunliche Anpassungsleistungen. Einige dieser Arten stellen wir hier vor und beleuchten, wie sie es geschafft haben, sich in Deutschland zu behaupten.
Wie sich Neozoen in Deutschland etablieren
Damit fremde Tierarten in Deutschland überleben können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Sie benötigen eine ständige Nahrungsquelle, die das ganze Jahr über verfügbar ist. Trotz milderer Winter durch den Klimawandel kann es in Deutschland immer noch zu extremem Frost kommen, den nur widerstandsfähige Tiere überstehen. Auch müssen genügend Artgenossen vorhanden sein, um eine stabile Population aufzubauen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Vorhandensein geeigneter Brutbedingungen, die je nach Art variieren. Fressfeinde wie Füchse oder Greifvögel können zudem das Überleben erschweren.
Flamingos im Münsterland: Ein ungewöhnlicher Anblick
Im Zwillbrocker Venn im Münsterland hat sich eine Flamingo-Kolonie etabliert, die auf den ersten Blick exotisch wirkt. Die meisten dieser Vögel, vorwiegend Chileflamingos, stammen wahrscheinlich aus Gefangenschaft und haben sich hier niedergelassen. Seit den 1980er Jahren wird diese Kolonie überwacht, und durch den Schutz vor Raubtieren konnte sich die Population stabilisieren. Die Flamingos überwintern in den Niederlanden, kehren aber jedes Jahr zurück, um im Sommer zu brüten.
Mufflons in deutschen Wäldern: Ein Wildschaf erobert die Dörfer
Ursprünglich in den Gebirgen des Kaukasus beheimatet, wurden Mufflons vor über 100 Jahren als Jagdwild in Deutschland eingeführt. Diese Wildschafe haben sich gut angepasst, doch seit der Rückkehr des Wolfs sind sie in vielen Gebieten stark bedroht. In einigen Regionen sind die Mufflons deshalb in die Nähe von Dörfern gezogen, wo sie vor den Wölfen sicherer sind. In manchen Orten, wie in Kaaks in Schleswig-Holstein, sind die Tiere mittlerweile fester Bestandteil des Dorfbildes.
Der Nandu: Ein südamerikanischer Laufvogel in Mecklenburg-Vorpommern
Eine Population von Nandus, ursprünglich in Südamerika beheimatet, hat sich in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein angesiedelt. Diese beeindruckenden Laufvögel wurden 1997 nach einem Ausbruch aus einer Farm in die freie Wildbahn entlassen und haben sich im Naturschutzgebiet rund um den Schaalsee gut eingelebt. Da ihre Zahl jedoch stark zugenommen hat, wurden Maßnahmen ergriffen, um die Population zu kontrollieren. Der Nandu steht unter Naturschutz und wird besonders beobachtet, um potenzielle Schäden am Ökosystem zu verhindern.
Die Geschichten dieser Neozoen zeigen, wie vielfältig und anpassungsfähig die Tierwelt ist. Auch wenn nicht alle fremden Arten eine Bedrohung für das heimische Ökosystem darstellen, bleibt die genaue Beobachtung wichtig, um das Gleichgewicht der Natur zu wahren.
Basierend auf Inhalten von www.rnd.de und eigene Recherche