Die FIFA hat die Fußball-Weltmeisterschaften 2030 und 2034 vergeben, wobei Saudi-Arabien als alleiniger Gastgeber für 2034 feststeht. Die Entscheidung, die ohne Gegenkandidaten und Diskussionen erfolgte, wirft zahlreiche Fragen zu Transparenz, Reformen und Menschenrechtsstandards auf. Trotz massiver Kritik setzen FIFA und Verbände auf die finanzielle Unterstützung des saudischen Königreichs.
Ein zweifelhaftes Vergabeverfahren
Im Rahmen einer Videokonferenz klatschten die Delegierten der FIFA-Mitgliedsverbände für die Vergabe der Turniere – Diskussionen oder Abstimmungen gab es nicht. Während die WM 2030 in Spanien, Portugal, Marokko und mit Eröffnungsspielen in Südamerika ausgetragen wird, wurde b bestimmt. Kritiker, darunter Norwegen, bemängeln die Rückkehr zu intransparenten Vergabeprozessen und die Abkehr von Reformen, die nach Korruptionsskandalen 2016 eingeführt wurden. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstützte die Vergabe trotz offensichtlicher Risiken.
Abhängigkeit von Saudi-Arabien
Die WM-Vergabe unterstreicht die wachsende finanzielle Abhängigkeit des Weltfußballs von Saudi-Arabien. Ähnlich wie Katar zuvor verfolgt das Königreich geopolitische Ziele und investiert massiv in den Fußball, um sein globales Image zu verbessern. Mit riesigen Summen für Stadien, Hotelkapazitäten und Sponsoring beeinflusst Saudi-Arabien zunehmend Entscheidungen im internationalen Fußball. Die klimatischen Bedingungen im Land machen eine Austragung der WM im Januar 2034 wahrscheinlich, was zusätzliche Herausforderungen im ohnehin überfüllten Fußballkalender mit sich bringt.
Menschenrechte im Fokus
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren die FIFA scharf. Der Bau von elf neuen Stadien und fast 200.000 Hotelzimmern birgt laut Kritikern große Risiken für die Arbeiter, die dafür benötigt werden. Die FIFA stufte Saudi-Arabien in einem Prüfbericht zwar als „mittleres Risiko“ ein, doch Menschenrechtsgruppen bezweifeln die Glaubwürdigkeit dieser Einschätzung. Zudem wird die allgemeine Menschenrechtslage im Land, das in der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 166 liegt und 2023 mehr als 300 Hinrichtungen verzeichnete, nicht als Kriterium für die WM-Vergabe berücksichtigt.
Die Zukunft des Fußballs
Die Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien verdeutlicht, wie wirtschaftliche Interessen zunehmend ethische und sportliche Prinzipien im Fußball verdrängen. Während der Weltverband von einem „unvergesslichen Turnier“ spricht, bleibt die Frage, welchen Preis der Fußball und seine Werte langfristig zahlen müssen. Der Beschluss spiegelt die wachsende Dominanz von autokratischen Regimen im Sport wider und könnte die Glaubwürdigkeit der FIFA weiter untergraben.
Menschenrechtsbedenken und fehlende Transparenz bei der Entscheidung untergraben das Vertrauen in die FIFA und ihre Reformbemühungen. Langfristig steht die Glaubwürdigkeit des Fußballs auf dem Spiel, wenn sportliche Werte wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.
Wie sollte der Fußball mit der wachsenden Abhängigkeit von autoritären Staaten umgehen? Können Reformen im Weltverband überhaupt noch greifen? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren.
Basierend auf Inhalten von sportschau.de und eigener Recherche.