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Kälteschlaf bleibt vorerst Science-Fiction

Das Einfrieren und Wiederbeleben von Menschen bleibt weiterhin eine unerreichbare Vision. Prof. Uwe Franzke vom Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) in Dresden glaubt, dass die Technologie, Menschen schadlos in einen Kälteschlaf zu versetzen und wiederzuerwecken, in den kommenden Jahrzehnten nicht möglich sein wird. Trotz der Fortschritte in der Kryotechnik gibt es immer noch erhebliche Herausforderungen, insbesondere beim Auftauprozess.

Die Faszination des Kälteschlafs

Seit dem 19. Jahrhundert begeistert die Idee des Kälteschlafs Science-Fiction-Autoren und Technikbegeisterte. Romane wie „Drei Sonnen“ von Liu Cixin thematisieren das Konzept, den menschlichen Stoffwechsel durch extreme Abkühlung nahezu zu stoppen, um lange Raumreisen oder Zeitreisen in die Zukunft zu ermöglichen. Diese fiktiven Geschichten haben auch die Kryonik-Bewegung inspiriert, bei der unheilbar Kranke in der Hoffnung eingefroren werden, dass zukünftige Technologien sie heilen können.

Wissenschaftliche Forschung und Herausforderungen

Am ILK in Dresden forscht eine ganze Abteilung an Kryotechniken, um biologisches Gewebe zu kühlen und wieder aufzutauen. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Dresden wurden Zellimplantate entwickelt, die für therapeutische Zwecke eingefroren und später wiederhergestellt werden können. Eine der größten Herausforderungen dabei ist, die Zellstrukturen während des Einfrierens und Auftauens vor Schäden durch Kristallisation zu bewahren.

Das Erdbeerproblem: Ein Vergleich

Prof. Franzke vergleicht das Problem des Auftauens komplexer Gewebe mit dem Auftauen von tiefgefrorenen Erdbeeren. Während die Erdbeeren nach dem Einfrieren intakt bleiben, verlieren sie nach dem Auftauen ihre Struktur und fallen in sich zusammen. Dieses Phänomen, das sogenannte „Erdbeerproblem“, zeigt sich noch gravierender bei empfindlichen Geweben wie dem menschlichen Gehirn. Das Einfrieren und Auftauen würde vermutlich die Nervenbahnen und das Hirngewebe irreparabel schädigen.

Der aktuelle Stand der Technik

Obwohl es beeindruckende Fortschritte in der Kryotechnik gibt, bleibt die Anwendung auf den gesamten menschlichen Körper eine entfernte Möglichkeit. Forscher wie Prof. Franzke arbeiten kontinuierlich daran, die Prozesse zu verbessern und neue Technologien zu entwickeln. Dennoch bleibt die Aussicht, Menschen für längere Zeit einzufrieren und unversehrt wiederzubeleben, vorerst eine Fiktion. Die aktuellen Forschungen konzentrieren sich daher auf realistische Anwendungen wie die Kryokonservierung von Organen und Geweben für medizinische Zwecke.

Eine Vision des Kälteschlafs, wie sie in vielen Science-Fiction-Werken dargestellt wird, ist faszinierend, bleibt jedoch für die absehbare Zukunft unerreichbar. Erzielte Fortschritte in der Kryotechnik sind zwar bemerkenswert, doch die technischen und biologischen Hürden sind nach wie vor immens. Die Arbeit der Wissenschaftler am ILK und anderen Instituten trägt jedoch dazu bei, unser Verständnis und unsere Fähigkeiten in diesem Bereich kontinuierlich zu erweitern.

Basierend auf Inhalten von www.oiger.de

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