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Miete oder Kauf von Solaranlagen: Ein Vergleich der Kosten

Solaranlage mieten oder kaufen? Welche Option besser passt, hängt vor allem davon ab, auf was Sie Wert legen und welche Vorlieben Sie haben.

Neben dem klassischen Kauf entscheiden sich heutzutage viele Menschen bewusst für die Solaranlage zur Miete. Sie schätzen den Vorteil der Kostentransparenz und Sicherheit über 20 Jahre, denn Wartung und Austausch defekter Bestandteile wie Wechselrichter oder Speicher sind vollständig inklusive. Auch die Finanzierung nimmt die Miete komplett ab: Man braucht sich nicht bei der Bank um einen günstigen Kredit bemühen, und benötigt keinen Eintrag ins Grundbuch. Die Solaranlage zur Miete bietet damit einen einfachen und sicheren Zugang zu sauberem Solarstrom vom eigenen Dach.

Die Kostenunterschiede zwischen Kauf und Miete hängen vor allem davon ab, was man einbezieht und welche Annahmen man trifft. Wichtig für den Vergleich ist: Neben den Anschaffungskosten für Solaranlage, Speicher und Wallbox müssen auch weitere Kosten berücksichtigt werden: für den Austausch des Wechselrichters, den Ersatz des Speichers, die Wartung und weitere Betriebskosten, sowie die Finanzierungskosten.

Egal, ob man mietet oder kauft: Eine Solaranlage lohnt sich langfristig immer. Für den eigenen Geldbeutel, vor allem aber für das Klima und die Zukunft von uns und unseren Kindern.

Miete oder Kauf von Solaranlagen

Miete: Alles in einem

Viele berechnen die Kosten von Solaranlagen und vergleichen dabei den Kauf mit der Miete. Hier wird aber gelegentlich unseriös gerechnet, weil bei den Kosten für eine gekaufte Solaranlage wichtige Posten unterschlagen werden.

Die Miete ist immer ein Bündel an Produkten:

  1. Anschaffungskosten Solaranlage
  2. Anschaffungskosten Batteriespeicher
  3. Finanzierungskosten (Zinsen)
  4. Austausch Batteriespeicher, sobald dieser unter eine fest definierte Grenze fällt, meist 70% der Ausgangsleistung (Lebensdauer eines Batteriespeichers: ca. 15 Jahre)
  5. Betriebskosten (Austausch Wechselrichter, Versicherung, Wartung)
  6. Energiemanager/Software/Monitoring

Diese Bündelung macht die Miete so beliebt: Die Miete ist einfach und verlässlich. Alle Kosten sind in der Miete inkludiert. Dies ermöglicht einen wirksamen Kostendeckel für Energie für 20 Jahre und länger.

Die Miete ist somit immer ein Gesamtpaket. Bei einem Vergleich mit einem Kauf können nicht willkürlich einzelne Elemente herausgelöst werden. Wer einen Apfel kauft, der zahlt weniger, als wenn er einen ganzen Obstkorb kauft. Dies gilt auch für die Solaranlage: Man muss das gesamte Produkt vergleichen, und nicht nur einzelne Elemente.

Seriöse Marktzahlen

Seriöse Zahlen zu den Kostenrechnungen für Solaranlagen kann man mehreren Quellen entnehmen:

  1. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) veröffentlicht pro Quartal einen Preisindex für Solaranlagen und pro Halbjahr einen Preisindex für Batteriespeicher.
  2. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat im Juni 2021 eine Kostenstudie veröffentlicht, die auf Daten von 2020 beruht, also vor den liefer- und inflationsbedingten Preissprüngen. Das dort für 2020 angegebene Szenario “hoch” ist Ende 2022 in etwa der Mittelwert der Marktpreise.
  3. Die Hochschule Wirtschaft und Technik Berlin (HTW) hat Anfang 2019 im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) eine Studie zu Kosten von Photovoltaik veröffentlicht, die auf Zahlen von 2018 beruht. Diese Zahlen sind inzwischen allerdings überholt.

Auf Basis dieser Marktdaten kann ein Kostenvergleich “Kauf oder Miete” für Solaranlagen angestellt werden.

Ein Vergleich “Kauf & Miete” mit aktuellen Marktzahlen

Folgende Tabelle zeigt die Kosten einer finanzierten Solaranlage über 20 Jahre. Sie ist vereinfacht, also ohne Inflation oder Diskontierung.

Fraunhofer ISE 2021 BSW-Preisindex Q4/2022
pro kWp/kWh 10 kWp/kWh pro kWp/kWh 10 kWp/kWh
PV 1.600 16.000 1.717 17.170
Speicher 1.200 12.000 1.324 13.240
28.000 30.410
Zins KfW 4,64% (Programm 270, 20/3/20, Stand 23.12.2022) 14.659 15.921
Betriebskosten* 5.200 5.200
Austausch Speicher** 6.000 6.620
Software/App *** 1.200 1.200
Gesamt 55.059 59.351
Miete Enpal**** 54.120

 

*  20 Jahre, 26€/kWp/Jahr laut HTW und Fraunhofer, ohne Inflation (daher wäre diese Zahl nominal höher)

** 50% real der ursprünglichen Anschaffungskosten laut HTW und Fraunhofer, ohne Inflation (daher wäre diese Zahl nominal höher); Ein Batteriespeicher hat eine Lebensdauer von 13 Jahren (HTW Berlin)  bis 15 Jahre (Fraunhofer ISE sowie Bundesverband Energiespeicher).

*** pauschal 5€ pro Monat (marktüblich), ohne Inflation (daher wäre diese Zahl nominal höher)

**** 212€ für die ersten 2 Jahre, dann 227€ für die verbleibenden 18 Jahre, inflationsgeschützter Festpreis (daher wäre diese Zahl real niedriger)

Finanzierungskosten

Das KfW-Programm 270 20/3/20 gilt als Referenz für private Solarenergiefinanzierung. Die meisten Deutschen erreichen aufgrund der Bonität die Preisklasse A allerdings nicht. Enpal besichert den Kredit außerdem NICHT über das Grundbuch seiner Kunden. Ohne Grundbucheintrag (“dingliche Absicherung”) rutscht man als Einzelkunde bei der KFW Preisklassenberechnung mitunter sogar mit Bonität „sehr gut“ in Preisklasse D. Schon mit Preisklasse A fallen tagesaktuell heute 4,64% effektiver Zins an (Stand: 23.12.2022). Bei Preisklasse D – also „sehr gute“ Bonität aber ohne Besicherung – sind es 5,89% (23.12.2022). Beide Zinssätze gelten PLUS Bereitstellungsprovision 0,15% pro Monat (!).

Auch ohne Kredit, also 100%iger Eigenkapitalfinanzierung, müsste man einen kalkulatorischen Zinssatz ansetzen, um eine ökonomisch akkurate Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erzielen. Denn weil man sein Eigenkapital bindet, entgehen Konsum- bzw. Investitionsmöglichkeiten, und somit entstehen Opportunitätskosten. Auch ohne Zinsen bei der Bank ergeben sich folglich Finanzierungskosten. Fraunhofer ISE nimmt dabei 5% kalkulatorischen Zins für Eigenkapital an, die HTW für die VZ NRW nur 2%.

Miete im Kern genau so teuer wie Kauf

Wer eine Solaranlage möchte, hat heute zwei Möglichkeiten: mieten oder kaufen. Für beide Optionen gibt es gute Argumente.

Die Rechnung belegt: Im Kern ist Miete genauso teuer wie Kauf, wenn alle Kosten einbezogen werden (“apple-to-apple”). Bei einem ehrlichen Vergleich sind die Kostenunterschiede je nach Anlagengröße und Rechenweise meist eher gering und hängen davon ab, wie genau man rechnet und welche Faktoren man einbezieht.

Wer eine Solaranlage mietet, schätzt das Rundum-Sorglos-Paket, die Kostentransparenz und den einfachen Zugang. Wer dagegen vieles selbst in die Hand nehmen möchte, keinen Kredit benötigt und sein Erspartes keinesfalls anders verwenden oder investieren möchte, für den ist auch der Kauf eine gute Option.

Egal, ob man seine Solaranlage lieber kauft oder mietet: Eine Solaranlage lohnt sich langfristig immer – für den eigenen Kontostand, und erst recht für die Zukunft unserer Kinder.

 

 

Wolfgang GründingerDr. Wolfgang Gründinger ist Chief Evangelist beim Berliner Solar-Startup Enpal, dem ersten Greentech-Unicorn in Deutschland.

Als Keynote Speaker, Referent, Redner und Moderator engagiert er sich bereits seit über 20 Jahren für Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit und behandelt Themen, wie die Energiewende, Klimakrise und Zukunftsforschung.

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