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Neues Rechenzentrum in Hoppegarten: Abwärme für Fernwärmenetz genutzt

Ein Investor plant den Bau eines neuen Rechenzentrums auf einem 10.000 Quadratmeter großen Gelände in Hoppegarten, nahe Berlin. Die Gemeindeverwaltung bestätigte die Pläne und zeigt sich optimistisch, dass das Projekt innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre abgeschlossen sein könnte.

Neues Rechenzentrum in Hoppegarten

Investor plant Bau eines Rechenzentrums in Hoppegarten

Deutschlandweit werden derzeit vermehrt Rechenzentren geplant und gebaut, um dem steigenden Bedarf an Rechenleistung gerecht zu werden. Während die meisten Zentren im Rhein-Main-Gebiet entstehen, verlagert sich der Fokus auch zunehmend auf Berlin und das Umland. Ein prominentes Beispiel ist das von Google geplante Rechenzentrum am Flughafen BER. Im vergangenen Jahr wurde bereits ein Rechenzentrum in Cottbus fertiggestellt. Nun soll auch Hoppegarten Teil dieser Entwicklung werden.

Abwärme der Rechner soll ins Fernwärmenetz eingespeist werden

Das Rechenzentrum in Hoppegarten würde auf dem Gelände einer ehemaligen Kfz-Werkstatt entstehen. Der Investor plant den Abriss der alten Hallen, um Platz für das neue Rechenzentrum zu schaffen. Die Gemeinde arbeitet bereits an den rechtlichen Voraussetzungen für das Bauprojekt. Hoppegartens Bürgermeister Sven Siebert betont zudem die nachhaltige Nutzung des Geländes: „Wir streben an, dass 50 Prozent der Gesamtfläche renaturiert werden“, erklärte Siebert.

Besonders interessant ist die geplante Wiederverwertung der im Rechenzentrum entstehenden Abwärme. Die Gemeinde und der Investor planen, diese Abwärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen und für Fernwärme-Heizungen zu nutzen. Ralph Hintemann vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit erläutert, dass Rechenzentren bereits Wärme sammeln und abführen, meist mit Hilfe von Klimaanlagen. Diese Abwärme könnte theoretisch in ein Fernwärmenetz eingespeist werden.

Nachhaltige Nutzung und Renaturierung des Geländes geplant

Die Nutzung von Industrie-Abwärme für Fernwärmeheizungen wird als wichtiger Bestandteil der Heizungswende in Deutschland betrachtet. Allerdings sind noch einige technische Herausforderungen zu bewältigen, um die Nutzung wirtschaftlich zu machen. Ein Beispiel dafür ist die Temperatur der Rechenzentrum-Abwärme, die das Wasser nur auf 30 Grad erwärmen kann, während Fernwärmenetze eine Temperatur von 90 Grad benötigen. Es sind daher weitere technische Lösungen erforderlich, um die Abwärme effizient nutzen zu können.

Bürgermeister Siebert äußerte die Hoffnung, dass die Abwärme entweder im Gemeindeteil Waldesruh, wo das Gelände liegt, oder im angrenzenden Gewerbegebiet in Dahlwitz für ansässige Unternehmen nutzbar gemacht werden kann. Zudem freut sich die Gemeinde auf die Steuereinnahmen, die das Projekt nach Fertigstellung generieren wird.

Hindernisse und Herausforderungen für das Projekt

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden. Die Gemeinde stellt derzeit einen neuen Bebauungsplan für das Gelände auf, der jedoch noch die Zustimmung des regionalen Wasserverbands (WSE) erfordert. Der WSE hat Bedenken hinsichtlich der Wasserversorgung und hat bereits angekündigt, vorerst keine neuen Bebauungspläne mehr zu genehmigen. Hoppegartens Bürgermeister gibt an, dass es noch kein endgültiges Go für das geplante Rechenzentrum gibt, da die Verhandlungen mit dem WSE noch nicht abgeschlossen sind.

Nicht jeder ist mit den Plänen für das neue Rechenzentrum zufrieden. Alexander Nguyen, der in der betroffenen Kfz-Werkstatt arbeitet, berichtet von den Schwierigkeiten, angemessenen Ersatz zu finden. „Mein Chef sucht bereits nach Ausweichmöglichkeiten, aber bisher waren die verfügbaren Flächen unbezahlbar“, so Nguyen. Er und seine Kollegen müssen jedoch vorerst nicht umziehen, da die Zustimmung des WSE noch aussteht.

Das geplante Rechenzentrum in Hoppegarten verspricht nicht nur eine Stärkung der regionalen Infrastruktur und neue Arbeitsplätze, sondern auch eine nachhaltige Nutzung von Abwärme für das Fernwärmenetz. Das Projekt steht jedoch noch vor einigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, bevor der Bau beginnen kann.

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