Unter Poolpflege versteht man mehrere Maßnahmen, die dabei helfen sollen, den Pool sauber zu halten. Hierbei geht es einerseits um die Optik, sehr wohl aber auch um die Hygiene. Folgende Einzelmaßnahmen gehören sind Bestandteil der Poolpflege:
- Filtration des Wassers durch eine Filteranlage
- optional: Flockung
- Absaugen des Poolbodens
- Wasseraufbereitung mittels Desinfektion
Insgesamt geht es darum, auftretende Verschmutzungen und Verunreinigungen regelmäßig zu entfernen. Insbesondere sollen hierbei zwei Ziele erreicht werden:
- das Poolwasser soll hygienisch unbedenklich bleiben
- Das Schwimmbecken soll stets mit schöner Optik zum Badevergnügen animieren
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte genauer erklärt.
I. Die Filteranlage bildet die Basis für sauberes Poolwasser
Mittels einer Filteranlage werden grobe und idealerweise auch kleine Schmutzstoffe aus dem Wasser gefiltert. Das können beispielhaft solche Partikel sein:
- Staub
- Pollen
- Hautreste
- Insekten
- Öle
- Kosmetika
- Algen
- Textilreste
- Fette
Doch aufgepasst: Je nach eingesetzten Filtermedium und Konstruktion der Filteranlage werden teils nur grobe Partikel gefiltert. In solchen Fällen, muss mit erhöhten Desinfektionswand gearbeitet werden, um das Poolwasser rein zu halten.
Sandfilteranlage oder Kartuschenfilteranlage?
Zumeist kommen bei der Filtration des Poolwassers entweder Sandfilteranlagen oder Kartuschenfilterpumpen zum Einsatz. Die Meinungen, welcher Anlagenart vorzuziehen wäre, gehen hier teilweise weit auseinander – es scheint also sinnvoll, objektiv und sachlich die jeweiligen Vor-und Nachteile aufzulisten.
Vorteile einer Sandfilteranlage
- im Regelfall viel Druck und hohe Pumpleistung
- Das Filtermedium füllt den FIltrationsraum (=Kessel) komplett aus
- viele Sandfilterpumpen schaffen beim Pumpvorgang große Höhendifferenzen
- nur Sandfilteranlagen lassen eine effektive Flockung zu
- Die Rückspülung erlaubt die regelmäßige dauerhafte Entfernung von Schmutzpartikeln
Nachteile
- Anschaffungskosten, Lautstärke und Stromkosten höher als bei Kartuschenanlagen
- geringerer Wasserdurchsatz je eingesetzten Watt an Strom gegenüber Kartuschenfiltern
Vorteile einer Kartuschenfilteranlage
- niedrige Kosten hinsichtlich Anschaffung und Stromkosten
- leise, weil zumeist Pumpen unter 100 Watt zum Einsatz kommen
- die einsetzbaren Filtermedien wie Papierkartuschen oder Filterbälle erlauben sehr feine Filtrationen bis runter zu grob 2,5 Mykrometer
Nachteile
- Druck und absolute Leistung sind zumeist geringer als bei Sandfilterpumpen
- bei Verwendung von Papierfiltern wird der Filtrationsraum nicht vollständig ausgefüllt
- Papierfilter müssen regelmäßig ausgewechselt und nachgekauft werden, was die Kosten wiederum nach oben triebt
- Höhendifferenzen können nur in engen Umfang zurückgelegt werden
- Flockungsmittel können nicht eingesetzt werden
Allgemein sind Sandfilteranlagen vorzuziehen. Allerdings kann man sehr wohl auch mit Kartuschenfilteranlagen gute Ergebnisse erzielen, wenn man diese passend dimensioniert einsetzt. Deren schlechter Ruf rührt vor allem daher, dass diese ab Werk von Herstellern oftmals zu schwach dimensioniert werden.
II. Flockung: Für eine optimale Poolpflege
Mittels Flockung können im Zusammenspiel mit den Filtermedien Sand oder Filterglas sehr feine Filtrationsergebnisse erreicht werden. Während Sand und Filterglas standardmäßig unter guten Bedingungen nur Partikel bis zu einer Feinheit von ca. 20-40 Mykrometer im Kessel zurückhalten können, so kann die Feinheit in Kombination mit Flockungsmitteln auf Bereiche bis grob 0,1 Mykrometer ausgeweitet werden. Dabei werden sehr kleine Partikel in größere Ballen geklumpt, die dann wiederum filtrierbar werden. Dies gilt beispielsweise für folgende Stoffe und Objekte:
- abgestorbene Algen
- gelöste Kalkrückstände
- Phosphate
- Metall-Ionen
- Öle
- Fette
- Ruß
- Pollen
- Kosmetika
- feiner Staub
- usw.
Ideal funktioniert dieser Prozess, wenn die Sandfilteranlage nicht übermotorisiert ist. Die Durchflussgeschwindigkeiten sollten im Kessel selbst eher niedrig sein, umgekehrt ist ein hoher Durchsatz bei der Rückspülung sehr wünschenswert. Der Pool Experte Benjamin Garherr erklärt auf der Poolpanda Website einige Zusammenhänge, wie Sandfilteranlagen optimal eingesetzt werden können, um maximale Filtrationswirkungen erreichen zu können.
=>Wichtig: Flockungsmittel sollten nicht mit Filterbällen oder Papierfiltern kombiniert werden. Sie würden diese Filtermedien in den meisten Fällen verstopfen.
III. Absaugen des Poolbodens
Einige Partikel sinken mit der Zeit auf den Poolboden ab. Dadurch entziehen sich diese der Filtration der Filteranlage. Einerseits geben diese Schmutzstoffe kein besonders schönes Bild ab und andererseits dienen sie Mikroorganismen oftmals als Brutort und Nahrungsquelle. Wünschenswert wäre eine dauerhafte Entfernung dieser Partikel.
Hier kommen Poolsauger zum Einsatz: Diese nutzen eine Sogwirkung, um abgesunkene Partikel aufzusaugen und entweder in die Filteranlage oder in einen eigens dafür vorgesehenen Filterbehälter zu schicken. Poolsauger gibt es als per Hand zu bedienende Modelle, aber auch als Poolroboter.
Welcher Poolsauger ist der richtige zur Poolpflege?
Für kleine Schwimmbecken und kleine Budgets reichen die Handsauger aus. Doch bei Pools mit mehr als 10-15m² beginnt die Grenze, in der ein Poolroboter einem das Leben deutlich vereinfacht, weil eine manuelle Reinigung doch einiges an Zeit beanspruchen würde.
IV. Desinfektion ist bei der Poolpflege genauso wichtig wie Filtration
Im Wasser eines Schwimmbeckens befinden sich verschiedenste Mikroorganismen. Das können Pilze, Viren, Bakterien, Algen oder Einzeller wie Protozonen sein. Die meisten dieser Kleinstlebewesen können sich unter gewissen Bedingungen sehr schnell vermehren. Dabei gibt es verschiedene Einflüsse:
- Wassertemperatur
- Lichteintrag
- Vorhandensein von UV-Strahlen, die Chlor auflösen
- Wirksamkeit der Desinfektion
- die Präsenz von Nahrung (organische Stoffe, Phosphate, etc.)
Ist das Poolwasser hinsichtlich des pH Wertes eingestellt, nicht allzu warm, mit Desinfektionsmitteln versehen, gut filtriert und am besten zusätzlich noch in Bewegung, so haben Mikroorganismen keine Chance sich zu vermehren. Selbst das bloße Überleben wird oftmals nicht gelingen, wenn man bei der Poolpflege koordiniert und effektiv vorgeht.
Doch wehe, wenn man nachlässig ist und das Poolwasser im Hochsommer sehr warm wird. Dann kann so manches Einzelbakterium sich selbst in 14-24 Stunden derart vervielfältigen, dass am Ende hunderte Millionen da sind! Das ist eine sprichwörtlich explosive Vermehrungsrate!
Folge: Aus einem einladenden Pool kann schlimmstenfalls über Nacht eine gesundheitsgefährdende Kloake geworden sein. Das gilt es natürlich zu verhindern.
Desinfektion sollte nicht nur als Abtöten verstanden werden
Technisch gesehen versteht man unter Desinfektion vor allem das Abtöten von Mikroorganismen. Doch am Ende interessiert nur, dass die Zahl der Mikroorganismen gegen null geht. Und hier hilft auch die Prävention ähnlich gut wie die aktive Unschädlichmachung. Man sollte also eher nach einem Gesamtkonzept gegen Mikroorganismen, nach der reinen Desinfektion an sich streben.
Das Konzept gegen Mikroorganismen erleichtert die Poolpflege
Das Konzept besteht aus diesen fünf stark empfohlenen und drei optionalen Maßnahmen:
- eine effiziente Filtration – idealerweise gepaart mit einer regelmäßigen Rückspülung
- das Poolwasser sollte lange in Bewegung bleiben, denn dies erschwert Mikroorganismen die Vermehrung
- regelmäßige Anwendung von Poolsaugern und Poolkeschern erlaubt es große Mengen an Mikroorganismen und potentieller Nahrung (Beispiel: Blätter, Insekten) dauerhaft aus dem Poolwasser zu entfernen
- der Einsatz von Chlor (oder einer Alternative)zum direkten Desinfizieren vorhandener Mikroorganismen
- ein zwischen 6,8-7,4 eingestellter pH Wert erlaubt eine effektive Nutzung von Chlor
- optional: Der Einsatz von Phosphatentfernern, um Algen wichtige Nährstoffe zu entziehen
- optional: der Einsatz einer Abdeckplane, um grobe Verschmutzungen aus dem Pool zu halten
- optional: die Verwendung einer sehr dunklen Solarfolie, die insbesondere UV-Strahlung aus dem Pool hält – für reduzierte Chlorverluste. Bessere thermische Wirkung als eine Abdeckplane, dafür geringere Wirkung, beim Fernhalten von Schmutz.
Fazit zur Poolpflege
Werden die aufgezeigten Maßnahmen umgesetzt, so kann für bestes Poolwasser gesorgt werden – auch bei sehr hohen Temperaturen. Poolpflege ist zwar nicht komplett anspruchslos, aber tatsächlich für jeden erlernbar.