Der Film „Alter weißer Mann“ nimmt die aktuelle Woke-Debatte und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft humorvoll aufs Korn. Regisseur Simon Verhoeven skizziert die Geschichte von Heinz Hellmich, einem altgedienten Manager, der sich plötzlich mit kulturellen Veränderungen und einem digitalen Shitstorm konfrontiert sieht. Was als scharfzüngige Kritik an alten Denkmustern beginnt, wandelt sich zur Satire über den Balanceakt zwischen Tradition und modernem Wertebewusstsein.
Ein unerwarteter Zwischenfall auf dem Bildschirm
Heinz Hellmich, eine Führungskraft in mittleren Jahren, gerät in eine peinliche Lage, als er von einer Mitarbeiterin zu einer dringenden Videokonferenz gerufen wird. Währenddessen montieren Arbeiter auf seinem Dach Solarpaneele, die jedoch nicht offiziell gemeldet sind. Gerade als Hellmich sein Gesicht in die Kamera hält, bricht im Hintergrund ein kleines Feuer aus – ein Versehen, das die Situation eskalieren lässt. Seine Tochter nutzt die Gelegenheit, ihn auf die problematische Sprache bezüglich der Arbeiter hinzuweisen und sensibilisiert ihn für moderne Ausdrucksformen.
Sprachverwirrung und ein Shitstorm
Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als Hellmich in den Strudel eines medialen Shitstorms gerät, ausgelöst durch eine unbedachte Werbung seiner Firma. Obwohl der Begriff „Shitstorm“ inflationär gebraucht wird, wird Hellmich mit einer Online-Diskussion konfrontiert, die ihn in den Pausenraum verfolgt. Dort zieren sogenannte „Triggertassen“ mit provokanten Sprüchen den Tisch und sorgen für Unmut unter den jüngeren Angestellten. Diese kleinen, symbolischen Konflikte verdeutlichen die Diskrepanz zwischen Hellmichs altem Denken und den modernen Ansichten seiner Umgebung.
Vom Inbegriff des Erfolgs zur fragilen Männlichkeit
Hellmich, einst Sinnbild der konservativen Erfolgsgesellschaft, lebt in einem Eigenheim und verkörpert traditionelle Werte. Doch das Bild des „alten weißen Mannes“ beginnt zu bröckeln, als ihm der Wandel der Zeit zu schaffen macht. Obwohl er versucht, jugendlich und dynamisch zu wirken, passt er kaum noch in das Ideal, das er einmal repräsentierte. Die Konfrontation mit der modernen Diversity-Kultur lässt ihn seine eigene Unsicherheit spüren und stellt seine Lebensweise infrage.
Kulturelle Vielfalt als unvermeidliche Realität
In der satirischen Übertreibung bringt Verhoeven eine bunte Mischung an Charakteren in Hellmichs Leben, die die neue gesellschaftliche Realität widerspiegeln. Ein besonderes Abendessen mit seinem Chef und Kollegen soll eine Gelegenheit zur „Selbstfindung“ bieten, entpuppt sich jedoch als inszenierte Show. Hellmichs Sohn beschreibt das Ereignis trocken als „exponentiell ehrlos“, womit der Konflikt zwischen neuen und alten Werten zugespitzt wird. Der Film führt so Hellmichs Status als „Antiheld“ vor Augen und zeigt die Unumgänglichkeit kultureller Vielfalt.
Am Ende bringt „Alter weißer Mann“ die kulturellen Spannungen in humoristischer Weise auf den Punkt und verdeutlicht die Herausforderungen der Anpassung an neue Werte. Der Film spielt mit den Klischees über Tradition und Fortschritt und lädt zum Nachdenken über den Wandel unserer Gesellschaft ein.
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