Die Hauptuntersuchung (HU) steht vor einem umfassenden Wandel, da moderne Fahrzeuge zunehmend auf digitale Systeme und Assistenztechnologien setzen. TÜV und Dekra planen, diese Entwicklungen in die HU einzubinden und damit die Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit zu verbessern. Dies soll in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden.
Neue Testverfahren für Assistenzsysteme und Umweltstandards
Die Zukunft der Hauptuntersuchung wird sich maßgeblich durch die Prüfung digitaler Assistenzsysteme verändern. Geplant ist, dass Funktionen wie der Notbremsassistent auf speziellen Prüfstrecken oder modernisierten Prüfständen getestet werden. Dies bedeutet, dass Prüfer möglicherweise auch aktiv mit den Fahrzeugen fahren müssen, um die Systeme unter realen Bedingungen zu überprüfen. Zusätzlich wird die Abgasuntersuchung bei Benzinern erweitert: Künftig soll auch bei diesen Fahrzeugen die Partikelanzahl gemessen werden, wie es bei Dieselfahrzeugen bereits Standard ist.
Digitale Vernetzung und kontinuierliche Überwachung
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der digitalen Vernetzung von Fahrzeugen und Prüfeinrichtungen. Zukünftig könnten Fahrzeuge über regelmäßige Online-Updates mit den Prüfstellen kommunizieren und selbstständig kritische Fehler melden. Daten über Mängel und Softwareprobleme werden in einer digitalen Fahrzeugakte gespeichert und können für künftige Untersuchungen genutzt werden. Dank „Over-the-Air“-Updates könnten viele Softwarefehler behoben werden, ohne dass der Besitzer das Auto in die Werkstatt bringen muss.
Herausforderungen und steigende Kosten
Die erweiterten Prüfverfahren erfordern nicht nur neue Technologien, wie Simulationsprogramme und Datenbrillen, sondern werfen auch rechtliche Fragen auf. So soll der Fahrzeughalter die Kontrolle über seine Fahrzeugdaten behalten und selbst entscheiden, welche Informationen geteilt werden. Gleichzeitig werden die Kosten für die Hauptuntersuchung voraussichtlich steigen. Je umfangreicher die Prüfungen, desto mehr Zeit muss investiert werden, was sich direkt auf den Preis auswirkt. Schon jetzt liegt die HU bei größeren Fahrzeugen bei rund 150 Euro, was sich in Zukunft weiter erhöhen könnte.
Elektrische Fahrzeuge und vereinfachte Prüfungen
Besitzer von Elektroautos profitieren von der Entwicklung in einem Punkt: Die Abgasuntersuchung entfällt bei diesen Fahrzeugen vollständig, was die Kosten reduziert. Trotzdem bleibt die Hauptuntersuchung auch für sie verpflichtend, wobei sich die Prüfung stärker auf die Elektronik und Sicherheitssysteme konzentrieren wird. Langfristig wird die Digitalisierung der HU viele Prozesse effizienter machen, aber auch neue Anforderungen für Fahrzeughalter mit sich bringen.
Die Hauptuntersuchung wird an die neuen Anforderungen moderner Fahrzeuge angepasst. Neben der Prüfung digitaler Assistenzsysteme und einer erweiterten Umweltprüfung wird die Vernetzung von Fahrzeug und Prüfstelle eine zentrale Rolle spielen. Dadurch könnten die Kosten steigen, doch die Sicherheit und Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge werden deutlich verbessert.