Die Automobilbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der die globalen Märkte bis 2040 maßgeblich umgestalten wird. Zentrale Themen sind Elektrifizierung, Vernetzung und die Verschiebung der Märkte im Globalen Süden und nach China. Laut der Studie „Automotive Outlook 2040“ von Roland Berger werden diese Entwicklungen die Wertschöpfungsketten und Marktanteile weltweit neu definieren. Chancen und Herausforderungen liegen eng beieinander.
Verschiebung der Marktzentren und Wachstumspotenziale
Die Studie zeigt, dass der Höhepunkt der Fahrzeugnachfrage in westlichen Märkten wie Europa, den USA und Kanada bereits erreicht wurde. Während hier stagnierende oder leicht schrumpfende Märkte erwartet werden, verlagert sich das Wachstum nach China, Indien und in den Globalen Süden. Bis 2040 sollen diese Regionen rund 60 Prozent des weltweiten Fahrzeugabsatzes ausmachen. Besonders dynamisch ist Indien, wo die Neuwagenverkäufe jährlich um 4,2 Prozent wachsen sollen. Im Vergleich dazu wird der chinesische Markt mit zusätzlichen 590 Milliarden Euro Umsatz den größten absoluten Zuwachs verzeichnen. Auch der Globale Süden wird mit einer Umsatzsteigerung von 480 Milliarden Euro eine zentrale Rolle spielen. Trotz der hohen Wachstumsraten bleibt ihr Anteil am Gesamtmarkt mit 20 Prozent begrenzt.
Elektrifizierung als treibende Kraft der Branche
Die Elektrifizierung des Automarkts schreitet weltweit mit unterschiedlichem Tempo voran. Bis 2040 sollen laut der Studie 70 Prozent aller Neuwagen rein elektrisch betrieben werden, während Hybride etwa 20 Prozent ausmachen. Der Anteil von Wasserstofffahrzeugen und synthetischen Kraftstoffen bleibt aufgrund hoher Kosten und Effizienzprobleme gering. Besonders Europa wird durch strenge Regulierungen bis 2035 nahezu vollständig elektrifiziert sein. China hat bereits einen Elektroanteil von über 50 Prozent und soll diesen bis 2040 auf bis zu 85 Prozent steigern. Die USA und andere Regionen dürften aufgrund weniger ambitionierter Regularien deutlich langsamer auf Elektroautos umsteigen. Der globale Markt für Batterietechnologie und elektronische Komponenten wächst dabei stark und verändert die Wertschöpfungsketten grundlegend.
Neue Dynamiken in der Lieferkette und Technologieführerschaft
Die Automobilindustrie wandelt sich von einer hardware- zu einer softwarezentrierten Branche. Bis 2040 wird der Großteil der Fahrzeuge als „Software-defined Vehicle“ entwickelt, was neue Geschäftsmodelle und Produktionsansätze erfordert. Gleichzeitig verlagert sich die Marktmacht zunehmend in Richtung chinesischer Hersteller und Zulieferer, die stark von der heimischen Nachfrage profitieren. Die Zahl der führenden europäischen Zulieferer könnte sinken, während chinesische Unternehmen aufsteigen und neue Marktanteile gewinnen. Dennoch bleibt die Position westlicher Hersteller stark, wenn sie ihre Effizienz steigern und auf innovative Technologien setzen. Die Entwicklung standardisierter Plattformen wird entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Herausforderungen und mögliche Szenarien
Zwei Szenarien bestimmen die Zukunft der Branche: Im pessimistischen Szenario dominieren chinesische Hersteller, während westliche Unternehmen Marktanteile verlieren. Im positiven Szenario gelingt es westlichen Firmen, durch technologische Innovationen und strategische Anpassungen ihre Position zu behaupten. Eine verstärkte Nutzung standardisierter Lösungen und globaler Plattformen könnte dabei entscheidend sein.
Die Automobilindustrie steht vor einer entscheidenden Phase des Wandels, denn das Elektroauto wird die Verbrenner langfristig ersetzen.
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Basierend auf Inhalten von www.elektroauto.news.net und eigener Recherche.