Mexikanische Archäologen haben unter der Chapultepec Avenue in Mexiko-Stadt die Überreste eines präkolumbischen Hafens freigelegt. Der Hafen, der einst an den Ufern des Texcoco-Sees lag, gibt Aufschluss über die Wasserwege und Siedlungen der vorkolonialen Zeit. Die Entdeckung umfasst eine historische Anlegestelle, Kanalreste und zahlreiche Artefakte, die ein Bild des Lebens in dieser Region zeichnen. Dieser Fund bietet nicht nur Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch in die fortschreitende Veränderung der Landschaft durch die Kolonialzeit.
Ein Hafen am Ufer des Texcoco-Sees
Der entdeckte Hafen befand sich auf einer Halbinsel am Fuße des Chapulín-Hügels, wo einst ein Fluss in den Texcoco-See mündete. Über die Jahrhunderte wurde dieser Wasserweg zu einem schiffbaren Kanal umgewandelt, bevor er in der Kolonialzeit zum Aquädukt von Chapultepec umgebaut wurde. Diese Entwicklung führte zur Errichtung eines Wasserversorgungssystems, das die Stadt bis zum 18. Jahrhundert prägte. Der Kanal ist auf der Santa-Cruz-Karte des 16. Jahrhunderts dargestellt, auf der Kanus und kleine Boote in den Wasserwegen von Mexiko-Stadt zu sehen sind.
Technik und Nutzung des Hafens
Die Archäologen fanden Überreste von Dockanlagen und Kanalwänden, die mit Holzpfählen ausgekleidet waren. Im Zentrum der Anlegestelle stießen sie auf 40 Querpfeiler aus Tannenholz, die Höhen zwischen 40 und 137 Zentimetern aufweisen. Die Analyse der Holzpfähle ergab, dass Tanne aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit verwendet wurde. Neben der Holzstruktur fanden Forscher botanische Überreste wie Samen und Pflanzenwurzeln, die auf eine Ernährung aus Kürbissen, Tomaten und wilden Kräutern hinweisen.
Kulturelle Artefakte und koloniale Spuren
Zusätzlich zu den baulichen Überresten wurden zahlreiche Artefakte entdeckt, darunter zeremonielle Keramiken wie Räuchergefäße und Gefäße mit Sonnensymbolen. Auch koloniale Objekte wie früh gehämmerte Münzen und grün glasierte Keramik mit Siegeln von religiösen Orden wurden freigelegt. Diese Funde zeigen die Übergangsphase von der präkolumbischen zur kolonialen Zeit und die Mischung kultureller Einflüsse.
Bedeutung der Entdeckung
Der Fund wirft ein neues Licht auf die Bedeutung von Wasserwegen für die vorkoloniale Zivilisation und die Transformation durch die spanische Kolonialisierung. Er veranschaulicht den kulturellen Reichtum und die technischen Fähigkeiten der damaligen Bewohner. Diese Entdeckung trägt wesentlich zur Erforschung der Geschichte von Mexiko-Stadt bei.
Die Entdeckung des präkolumbischen Hafens unter Mexiko-Stadt verdeutlicht die bedeutende Rolle von Wasserwegen in der frühen Geschichte der Region. Die Funde zeigen, wie sich die Nutzung der Landschaft über Jahrhunderte hinweg verändert hat und welche kulturellen Einflüsse dabei wirkten. Solche archäologischen Erkenntnisse tragen entscheidend dazu bei, die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen.
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Basierend auf Informationen von www.heritagedaily.com und eigenen Recherchen.