Berufe, die den Orientierungssinn fordern, könnten das Alzheimer-Risiko senken. Eine US-Studie zeigt, dass Taxi- und Krankenwagenfahrer deutlich seltener an der Krankheit sterben. Dies könnte auf die geistige Aktivität im Berufsalltag zurückzuführen sein.
Deutlich geringeres Risiko bei bestimmten Berufen
Eine aktuelle Studie der Harvard Medical School, veröffentlicht im Fachjournal BMJ, hat das Alzheimer-Risiko verschiedener Berufsgruppen untersucht. Unter den Sterbefällen in den Jahren 2020 bis 2022 hatten Taxi- und Krankenwagenfahrer signifikant niedrigere Alzheimer-Raten als andere Berufsgruppen. Während der Bevölkerungsdurchschnitt bei 3,88 Prozent liegt, betrifft Alzheimer nur 1,03 Prozent der Taxifahrer und 0,74 Prozent der Krankenwagenfahrer. Dies könnte auf die regelmäßige Nutzung des Hippocampus zurückzuführen sein, der für räumliche Orientierung zuständig ist und bei Alzheimer häufig zuerst geschädigt wird.
Vergleich mit anderen Transportberufen
Interessanterweise schnitten andere Transportberufe wie Busfahrer, Piloten oder Kapitäne, die vorwiegend auf festen Routen unterwegs sind, weniger gut ab. Ihr Alzheimer-Risiko lag deutlich näher am Bevölkerungsdurchschnitt. Dies deutet darauf hin, dass die Flexibilität und Herausforderung beim Navigieren eine Rolle spielen könnten. Auffällig ist auch, dass der Vorteil von Orientierungstrainings nur für Alzheimer gilt, nicht jedoch für andere Demenzerkrankungen.
Mögliche alternative Erklärungen
Die Forscher betonen jedoch, dass die Ergebnisse nicht zwangsläufig auf eine direkte Ursache-Wirkung hinweisen. Es könnte sein, dass Menschen mit einem natürlichen Talent für Orientierung eher solche Berufe wählen. Alternativ könnten auch andere Lebensgewohnheiten oder Zufallsfaktoren die Ergebnisse beeinflusst haben. Die Autoren fordern daher weitere Untersuchungen, um die Mechanismen hinter diesem Zusammenhang besser zu verstehen.
Neue Erkenntnisse mit Potenzial
Sollte sich der Zusammenhang bestätigen, könnten gezielte Gehirntrainings, die den Orientierungssinn stärken, als Präventionsmaßnahme gegen Alzheimer entwickelt werden. Derzeit bleibt offen, ob solche Methoden auch außerhalb bestimmter Berufe wirksam sind.
Die Studie zeigt: Berufliche Anforderungen an den Orientierungssinn könnten mit einem geringeren Alzheimer-Risiko verbunden sein. Ob dies tatsächlich auf gezieltes Gehirntraining zurückzuführen ist oder andere Faktoren eine Rolle spielen, bleibt jedoch offen.
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Basierend auf Inhalten von www.spiegel.de und eigener Recherche.