Gletscherfolien sollen das Eis vor dem Schmelzen bewahren – doch herkömmliche Varianten setzen große Mengen an Mikroplastik frei. Forscherinnen und Forscher der Universität Innsbruck haben nun eine nachhaltige Alternative entwickelt. Gemeinsam mit Gletscherbahnbetreibern testen sie ein biologisch abbaubares Zellulose-Vlies. Erste Ergebnisse zeigen vielversprechende Erfolge.
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Plastikbelastung auf Gletschern größer als erwartet
Die gängigen Polypropylen-Gletscherfolien tragen zur Mikroplastikverschmutzung in alpinen Regionen bei. Untersuchungen ergaben, dass auf nur einem Quadratmeter Gletschereis Plastikfasern mit einer kumulierten Länge von drei Kilometern zu finden sind. Diese Fasern werden durch Wind und Schmelzwasser in die Umwelt getragen, wo sie in Flüsse, Seen und möglicherweise ins Trinkwasser gelangen. Langfristig könnte dies auch gesundheitliche Folgen für Menschen haben.
Zellulose als umweltfreundliche Alternative
Um das Problem zu lösen, entwickelt die Universität Innsbruck gemeinsam mit Gletscherbahnbetreibern eine nachhaltige Lösung. Das neue Vlies basiert auf Zellulose, einem biologisch abbaubaren Naturstoff aus Holzfasern. Erste Tests zeigen, dass das Material Schnee und Eis effektiv isoliert und über die Sommermonate hinweg mehrere Meter Eisschicht bewahren kann. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich Mikroplastik in der Umwelt verteilt.
Tests unter realen Bedingungen laufen
Auf mehreren Testflächen in Gletscherskigebieten, unter anderem am Hintertuxer Gletscher, wird die neue Technik erprobt. Die Gletscherbahnbetreiber beobachten dabei, wie gut die Vliese dem rauen Hochgebirgsklima standhalten. Ergebnisse aus dem Sommer werden von der Universität Innsbruck wissenschaftlich ausgewertet, um das Material weiter zu verbessern. Besonders im Fokus stehen Faktoren wie UV-Beständigkeit, Haltbarkeit und Handhabung.
Herausforderungen und Optimierungsmöglichkeiten
Noch gibt es einige Herausforderungen: Zellulose-Vliese sind schwerer als Kunststofffolien, da sie Wasser aufnehmen. Zudem sind sie aktuell nicht ganz so effektiv beim Schutz vor dem Abschmelzen. Dennoch sind die Forschenden zuversichtlich, die Technologie weiter zu optimieren. Ziel ist es, die herkömmlichen Plastikfolien bald vollständig durch die nachhaltige Alternative zu ersetzen.
Die Tests mit Zellulose-Vliesen zeigen bereits vielversprechende Ansätze für eine umweltfreundlichere Gletscherabdeckung. Mit weiteren Optimierungen könnte die Technologie helfen, Mikroplastik in alpinen Regionen drastisch zu reduzieren.