Das heutige Thanksgiving-Dinner mit Truthahn, Kartoffelpüree und Kürbiskuchen hat wenig mit dem Originalfest von 1621 zu tun. Historiker vermuten, dass die Pilger und Wampanoag Ureinwohner hauptsächlich Wildgeflügel, Maisbrei und Wild servierten. Doch viele der heutigen Klassiker, wie Cranberry-Soße und Kartoffeln, waren damals bislang nicht bekannt.
Was historische Berichte über das Festmahl verraten
Zwei überlieferte Dokumente geben Einblick in die Speisen des ersten Thanksgiving-Festes. Edward Winslow, ein Teilnehmer, schrieb über Wildvögel, Mais und fünf Hirsche, die von den Wampanoag mitgebracht wurden. Auch William Bradford, Gouverneur der Kolonie, erwähnte „viele wilde Truthähne“ und Indianermais. Dennoch ist vieles über die genaue Menüfolge unklar, und Archäologen sowie Historiker versuchen, die Essgewohnheiten durch Gärten und Kochbücher der Zeit zu rekonstruieren.
Vögel, Maisbrei und Meeresfrüchte statt Kürbiskuchen
Wildtruthahn war vermutlich nicht das Zentrum des Festmahls, sondern eher Enten, Gänse oder gar Schwäne. Kleine Vögel wurden oft auf dem Spieß geröstet, größere zuerst gekocht und dann geröstet. Gefüllt wurden sie nicht mit Brot, sondern mit Zwiebeln oder Kastanien. Neben Fleisch standen auch Meeresfrüchte wie Hummer, Muscheln und Aal auf der Speisekarte, während Getreidebrei aus Mais den Hauptbestandteil der Mahlzeiten ausmachte.
Was fehlte: Kartoffeln und süße Nachspeisen
Kartoffeln waren im frühen 17. Jahrhundert nicht in Nordamerika verbreitet, und Zucker für Nachspeisen wie Cranberry-Soße oder Kuchen war nicht verfügbar. Stattdessen setzten die Kolonisten auf einfache Speisen, oft mit Kräutern verfeinert. Pies, ein klassisches englisches Festgericht, fehlten, da es keinen Weizen für Teig gab. Wasser war vermutlich das Hauptgetränk, da Bier knapp war.
Wie Thanksgiving zur Tradition wurde
Thanksgiving war ursprünglich kein jährlich wiederkehrendes Fest, sondern ein Erntedankritual. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es durch die Bemühungen von Sarah Josepha Hale, einer Verfechterin des Feiertags, populär. Ihre Artikel und Rezepte in „Godey’s Lady’s Book“ legten den Grundstein für die heutigen Gerichte. Seit Präsident Abraham Lincoln 1863 Thanksgiving zum nationalen Feiertag erklärte, entwickelte sich das Fest stetig weiter.
Das ursprüngliche Thanksgiving war einfach, geprägt von saisonalen und regionalen Zutaten. Heute spiegelt es den kulturellen Wandel und die kulinarischen Innovationen der letzten Jahrhunderte wider.