Die Energiewende in Deutschland erreicht einen weiteren Meilenstein: Nach sieben Monaten Laufzeit zieht das Projekt H2Direkt in Hohenwart eine erste Bilanz. Das Pilotprojekt, bei dem Wasserstoff anstelle von Erdgas über ein bestehendes Netz verteilt wird, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Die bisherigen Erfahrungen belegen, dass Wasserstoff als Energieträger für die Wärmeversorgung geeignet ist.
Erfolgreicher Wintertest mit Wasserstoff
Gleich zu Beginn wird deutlich: Der Wintertest war ein voller Erfolg. Seit Ende September 2023 heizen zehn Haushalte und ein Gewerbebetrieb im bayerischen Hohenwart mit Wasserstoff. Dieses neue Heizsystem wurde über ein zuvor mit Erdgas betriebenes Verteilnetz realisiert. Sowohl bei milden Temperaturen als auch bei frostigen -15 Grad Celsius hat das System zuverlässig funktioniert.
Keine Schwierigkeiten bei der Umstellung
Bemerkenswert ist, dass die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff reibungslos ablief. Innerhalb weniger Tage wurden die Haushalte und das Gewerbe auf die Wasserstoffversorgung umgestellt, ohne dass nennenswerte Schwierigkeiten auftraten. Das bestehende Gasnetz erwies sich als vollständig H2-tauglich. Diese Erkenntnisse könnten den Weg zu einer breiteren Nutzung dieses klimafreundlichen Energieträgers ebnen.
Positive Bewertung der Projektpartner
Die drei Partner des Projekts, Energie Südbayern, Energienetze Bayern und Thüga, ziehen nach sieben Monaten eine positive Zwischenbilanz. Michael Schneider, Geschäftsführer der Energienetze Bayern GmbH & Co. KG, betont: „Die Wasserstoffinfrastruktur hat sich als sehr zuverlässig erwiesen, auch bei extremen Wetterbedingungen.“ Der Leiter des Kompetenzzentrums Innovation bei Thüga, Dr. Christoph Ullmer, fügt hinzu, dass die bisherigen Ergebnisse die Tauglichkeit der Gasverteilnetze für erneuerbare Gase wie Wasserstoff bestätigen.
Bedeutung für die Energiewende in Deutschland
Das Projekt H2Direkt ist Teil des größeren Leitprojekts TransHyDE, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel von TransHyDE ist es, Wasserstoff-Transportlösungen zu bewerten und zu testen. Dabei spielt die Technologieoffenheit eine entscheidende Rolle. Die Transformation der bestehenden Gasnetze könnte eine schnelle und effiziente Lösung bieten, um die Energieversorgung klimaneutral zu gestalten.
Blick in die Zukunft
Die positiven Erfahrungen aus Hohenwart könnten wegweisend für andere Netzbereiche sein. Niklas Zigelli, Projektleiter H2Direkt bei Thüga, ist überzeugt, dass die Ergebnisse auf andere Regionen und Kundengruppen übertragen werden können. Dies könnte insbesondere für Industrie- und Gewerbekunden von Bedeutung sein. Ferner ist die Erkenntnis, dass die bestehenden Netzwerke nur minimal angepasst werden müssen, ein großer Vorteil für die schnelle Umsetzung.
Zusammengefasst zeigt das Projekt H2Direkt, dass die bestehende Gasinfrastruktur in Deutschland bereit ist, klimafreundliche Energieträger wie Wasserstoff effizient zu nutzen. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend und könnten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
Basierend auf Inhalten von www.si-shk.de