Weiterbildungen sind im Berufsleben das A und O und sorgen sowohl für eine fachliche als auch für eine persönliche Weiterentwicklung. Zudem ist es mit entsprechenden Abschlüssen und Zertifikaten möglich, mehr Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen und im Idealfall eine Gehaltserhöhung zu erhalten. Aufgrund des Wandels der Arbeitswelt ist es umso wichtiger, sich stetig weiterzubilden und neue Qualifikationen zu erwerben.
Wer allerdings nicht weiß, welche Weiterbildungen im erlernten Beruf am ehesten infrage kommen, kann eine Weiterbildungsberatung in Anspruch nehmen. Was das konkret ist, wie sie abläuft und wo man sich beraten lassen kann, sehen wir uns nun genauer an. Zudem erklären wir, für wen sich Weiterbildungsberatungen eigentlich anbieten.
Was ist eine Weiterbildungsberatung?
Eine Weiterbildungsberatung ist eine Bildungsberatung, in der relevante Weiterbildungsmöglichkeiten gemäß dem individuellen Berufsprofil evaluiert werden. Es kann dabei auch im Allgemeinen um Ausbildungs- und Berufswege gehen, die angestrebt werden können – beispielsweise für Schüler, die nach dem Abschluss noch nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Aber auch Quereinstiege in einen neuen Beruf können im Anschluss einer Weiterbildungsberatung angestrebt werden, sofern dies entsprechend des eigenen Profils und der Auswertung des Arbeitsmarktes in diesem Bereich Sinn macht.
In einer solchen Beratung sollen zudem geeignete Bildungsanbieter ausgewählt und bei Bedarf Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Wie läuft eine Weiterbildungsberatung ab?
Bei Weiterbildungsberatungen unterscheidet man zwischen der personenbezogenen und der organisationsbezogenen Beratung, zwischen denen es jedoch meist fließende Übergänge oder Mischformen gibt.
Personenbezogene Weiterbildungsberatung
Diese Art der Weiterbildungsberatung wird untergliedert in die Orientierungs-, die Kompetenzentwicklungs- und die Lernberatung. Bei den ersten beiden dieser Unterformen sollen Arbeitnehmer zu ihren allgemeinen beruflichen Perspektiven und eventueller Weiterbildungen beraten werden. Im Vordergrund stehen dabei individuelle Kompetenzen, die in der Vergangenheit erworben werden und mithilfe konkreter Weiterbildungsmaßnahmen bestenfalls verbessert bzw. erweitert werden. Wichtig ist hierbei auch, sämtliche Potenziale auszuschöpfen, um dem Arbeitnehmer so nicht nur eine individuelle fachliche, sondern auch eine persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Erfahrene Berater legen auch Wert darauf, dass sie den Arbeitnehmern den Erwerb staatlich anerkannter Abschlüsse ans Herz zu legen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt langfristig zu optimieren.
Bei der Lernberatung konzentriert man sich auf die Situationen, in denen Probleme während des Lernens entstehen. Arbeitnehmer oder auch Schüler sollen lernen, effektiv und zielführend neues Wissen zu erlernen und dabei beispielsweise auch neue Technologien zu nutzen.
Organisationsbezogene Beratung
Wie bereits der Name verrät, richtet sich die organisationsbezogene Beratung an Unternehmen, Institutionen und Organisationen, um den Weiterbildungsbedarf sowie die -möglichkeiten für deren Mitarbeiter zu analysieren. Damit soll ein Unternehmen zum Beispiel für die Zukunft konkurrenz- bzw. wettbewerbsfähiger gemacht werden.
Grundsätzlich soll in der Weiterbildungsberatung stets die Gesamtsituation von Arbeitnehmern beurteilt und darauf zugeschnittene Weiterbildungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Daher gibt es sowohl informative als auch situative und biografieorientierte Beratungen. Während bei informativen Beratungen in der Regel lediglich Informationen zu Weiterbildungen und Anbietern erfragt werden, wissen Arbeitnehmer bei situativen Beratungen bereits, was sie ungefähr benötigen, möchten nun aber noch ihre konkreten Weiterbildungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen.
Biografieorientierte Beratungen hingegen zielen darauf ab, den Arbeitnehmern ganz konkrete Richtungen vorzustellen, wenn diese bislang keine eigenen Vorstellungen ihrer weiteren Bildungswege haben.
Zu diesem Zweck wird ein genaues Profil aller Qualifikationen und Fähigkeiten sowie Stärken und Schwächen erstellt, um schließlich jede relevante Weiterbildung oder Umschulung benennen zu können. Möglich wäre beispielsweise auch, ein (Fern-)Studium zu absolvieren – unabhängig vom Alter. Respektiert werden dabei selbstverständlich alle individuellen Wünsche und Ziele der Arbeitnehmer. Dennoch soll auch berücksichtigt werden, welche Wege auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft zielführend sein werden und welche nicht. Unrealistische Vorstellungen wird ein guter Berater sofort mit guten Argumenten ausräumen und stattdessen geeignete Alternativen heranziehen.
Wo können Weiterbildungsberatungen wahrgenommen werden?
Abhängig von der Art der Beratung, die in Anspruch genommen werden soll, gibt es in ganz Deutschland diverse Anbieter, an die man sich wenden kann. Da die Grenzen zwischen personenbezogener und organisationsbezogener Weiterbildungsberatung meist jedoch verschwimmen, stehen grundsätzlich folgende Anbieter zur Auswahl:
- Industrie- und Handelskammern (IHK)
- Handwerkskammern (HWK)
- Gewerkschaften
- Eigenständige, trägerunabhängige Weiterbildungsberatungsstellen
- Volkshochschulen
- Bundesagentur für Arbeit
- Oftmals auch Personalabteilungen in Großbetrieben
- Selbstständige Weiterbildungscoaches
Einige der genannten Einrichtungen bieten selbst auch entsprechende Weiterbildungen an, sodass man Beratung und Kurse im gleichen Haus absolvieren könnte. Es kann bei der Suche nach einem Berater jedoch auch Sinn machen, mehrere Anlaufstellen zu testen, um herauszufinden, wo man am ehesten die nötige Unterstützung erhält. Dabei ist oftmals auch das Zwischenmenschliche wichtig, worauf entsprechend Wert gelegt werden sollte.
Welchen Umfang eine solche Beratung hat und ob diese kostenpflichtig ist oder nicht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und wird im Vorfeld des Termins natürlich mitgeteilt.
Für wen bieten sich Weiterbildungsberatungen an?
Weiterbildungsberatungen richten sich an all diejenigen, die Unterstützung bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung suchen oder sich gar völlig neu ausrichten möchten. Dabei werden sowohl Menschen ohne Berufsausbildung angesprochen als auch jemand, der bereits fest ist Berufsleben steht und nun neue Perspektiven sucht. Das Alter der Arbeitnehmer ist hierbei völlig irrelevant.
Wer beispielsweise auch nach einer längeren Pause, zum Beispiel nach Krankheit oder Elternzeit, ins Berufsleben zurückkehrt, kann sich ebenso an eine Weiterbildungsberatung wenden. Dort wird besprochen, ob ein Wiedereinstieg in den vorherigen Job angestrebt wird bzw. Sinn macht oder neue Wege beschritten werden sollten.
Berater zeigen dabei üblicherweise auch Wege für einen Quereinstieg in einen ganz neuen Beruf auf oder ermöglichen mit den gewählten Weiterbildungen eine Verbesserung bestehender Fähigkeiten. Gleichzeitig wird auch hinsichtlich etwaiger finanzieller Fördermöglichkeiten beraten, sollte eine Weiterbildungsmaßnahme nicht selbst finanziert werden können. Da die Berater viele verschiedenen Bildungsanbieter kennen, können die ausgewählt werden, die sowohl vom Kursangebot als auch von den anfallenden Kosten am besten geeignet sind. Dabei können unter Umständen auch Fernlehrgänge oder -studiengänge relevant sein, sollte dies mit dem Alltag besser zu vereinen sein.
Fazit
Weiterbildungsberatungen eignen sich für jeden, der sich über seine berufliche Zukunft unsicher ist und Unterstützung bei der Suche nach Weiterbildungs- oder Umschulungsmöglichkeiten benötigt. Die ausgebildeten Berater analysieren die gesamte Lebens- und Arbeitssituation und erstellen ein vollständiges Profil über Qualifikationen sowie Stärken und Schwächen. Auf diese Weise entsteht letztlich eine Übersicht über alle Weiterbildungen, die für die berufliche Zukunft Sinn machen können. Zudem werden auch passende Anbieter vorgestellt und Fördermöglichkeiten erörtert, sodass Beratungen wie diese durchaus zielführend sein können.