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Gut schlafen: So finden Sie die passende Matratze

Erholsamer Schlaf ist entscheidend für unsere Gesundheit, unsere Konzentration und unser emotionales Gleichgewicht. Studien zeigen: Wer schlecht schläft, ist nicht nur müde, sondern langfristig auch anfälliger für Krankheiten, Depressionen und Leistungstiefs. Einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren für guten Schlaf ist die richtige Matratze. Rückenschmerzen, Verspannungen und nächtliches Herumwälzen können ein Zeichen dafür sein, dass die aktuelle Matratze nicht (mehr) zur schlafenden Person passt.

Aber: Worauf kommt es beim Matratzenkauf wirklich an? Welche Matratze passt zu wem? Und welche Rolle spielen Körperform, Härtegrad und Materialwahl? Dieser Ratgeber geht diesen Fragen umfassend auf den Grund.

Warum die Wahl der richtigen Matratze so wichtig ist

Jede Nacht verbringen wir mehrere Stunden auf unserer Matratze – im Idealfall rund ein Drittel unseres Lebens. Umso gravierender ist es, wenn die Matratze nicht optimal zu uns passt. Rückenschmerzen, Verspannungen, Hüftprobleme oder sogar Schlaflosigkeit können direkte Folgen einer falschen Unterlage sein.

Dabei gilt: Nicht die teuerste Matratze ist automatisch die beste. Vielmehr muss sie zu den individuellen anatomischen Voraussetzungen und den persönlichen Vorlieben passen. Matratzen sind keine „One-size-fits-all“-Produkte – und genau darin liegt die Herausforderung.

Die richtige Matratze beginnt beim Körperbau

Die richtige Matratze beginnt beim Körperbau

Jeder Mensch hat eine einzigartige Körperform – und genau deshalb funktioniert keine „One fits all“-Lösung beim Matratzenkauf. Entscheidend ist, dass die Matratze den Körper an den richtigen Stellen stützt und gleichzeitig dort nachgibt, wo Druck entsteht.

Die Bedeutung der Schlafposition

Nicht nur die Körperform selbst, auch die bevorzugte Schlafposition beeinflusst die optimale Wahl der Matratze:

  • Seitenschläfer brauchen eine Matratze, die im Schulter- und Beckenbereich stark nachgibt, damit die Wirbelsäule gerade bleibt.
  • Rückenschläfer benötigen eine gleichmäßige Stützung im Lendenbereich.
  • Bauchschläfer liegen meist besser auf festeren Matratzen, um ein Hohlkreuz zu vermeiden.

Schulter- und Beckenbreite sind Schlüsselmerkmale

Besonders wichtig ist die Ergonomie in Seitenlage: Hier müssen Schulter und Becken ausreichend in die Matratze einsinken können, damit die Wirbelsäule gerade bleibt. Menschen mit breiten Schultern oder ausgeprägtem Becken benötigen zumeist eine punktelastische Matratze. Wer hingegen eine eher gerade Statur hat, braucht vor allem eine stabile Unterlage mit gleichmäßiger Druckverteilung.

Körpertypen im Überblick

Stiftung Warentest hat 7 verschiedene Körpertypen identifiziert, solche mit breiten Schultern und schmalem Becken, solche mit großem Bauch, solche mit breiter Hüfte etc. Im von Stiftung Warentest durchgeführten Matratzentest hat sich herausgestellt, dass es für Rückenschläfer meist mehr mögliche Modelle gibt als für Seitenschläfer, es aber bei weitem nicht für jeden Körpertyp die gleich große Auswahl an Matratzen gibt.

Matratzenhärte - Geschmackssache mit Bedeutung

Matratzenhärte: Geschmackssache mit Bedeutung

Worauf es bei einer Matratze zusätzlich ankommt, ist der Härtegrad – kurz: wie fest oder weich sich die Matratze anfühlt. Auch wenn Hersteller oft H1 bis H5 angeben, sind diese Angaben nicht genormt und unterscheiden sich je nach Marke. Die Wahl des Härtegrads hängt vom Körpergewicht, aber auch vom persönlichen Liegegefühl ab.

Manche Menschen lieben das Gefühl, tief in die Matratze einzusinken. Andere bevorzugen eine feste, stabile Unterlage. Beides ist völlig legitim, solange die Matratze ergonomisch funktioniert. Wichtig ist vor allem, dass die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Doppel-S-Form gehalten wird – unabhängig vom subjektiven Härtegefühl.

Richtwerte für den Härtegrad (nicht genormt!):

  • H1 (sehr weich): bis 60 kg Körpergewicht
  • H2 (weich-mittel): 60–80 kg
  • H3 (mittel-fest): 80–100 kg
  • H4 (fest): 100–120 kg
  • H5 (sehr fest): über 120 kg

Wer gerne weich liegt, sollte trotzdem auf ausreichende Stützkraft achten, besonders im Lendenwirbelbereich. Umgekehrt kann eine zu harte Matratze bei empfindlichen Personen zu Durchblutungsstörungen führen.

Warnzeichen für falschen Härtegrad

– Morgendliche Verspannungen im Nacken oder unteren Rücken

– Druckschmerzen an Schultern oder Hüften

– Unruhiger Schlaf durch Häufiges Drehen

Matratzentypen im Überblick: Materialien und ihre Eigenschaften

Neben Körperform und Härtegrad spielt auch das Material der Matratze eine wichtige Rolle für den Schlafkomfort. Jede Bauweise bringt bestimmte Eigenschaften mit sich – sei es beim Liegegefühl, der Atmungsaktivität oder der Langlebigkeit. Hier ein Überblick über die gängigsten Matratzentypen:

Federkernmatratze

  • Aufbau: Stahlfedern im Inneren, meist mit einer Abdeckung aus Schaum oder Vlies
  • Merkmale: gute Luftzirkulation, angenehm kühlend, langlebig
  • Für wen geeignet: Menschen, die stark schwitzen oder gerne fester liegen
  • Nachteil: weniger punktelastisch, kann bei Seitenlage zu wenig nachgeben

Taschenfederkernmatratze

  • Aufbau: einzeln in Stofftaschen eingenähte Federn
  • Merkmale: punktelastisch, stabil, ruhig – ideal für Paare
  • Für wen geeignet: alle Schlafpositionen, vor allem für Seitenschläfer mit mehr Körpergewicht
  • Nachteil: oft schwerer und weniger flexibel bei verstellbaren Lattenrosten

Latexmatratze

  • Aufbau: aus Naturlatex oder synthetischem Latex gefertigt
  • Merkmale: sehr elastisch, passt sich gut an, antibakteriell, nahezu geräuschlos
  • Für wen geeignet: Allergiker, Menschen mit hohem Komfortanspruch
  • Nachteil: schwer und meist teurer in der Anschaffung

Kaltschaummatratze

  • Aufbau: offenzelliger PU-Schaum mit unterschiedlichen Dichten
  • Merkmale: sehr anpassungsfähig, leicht, oft mit Zonen-Einteilung, gute Wärmeisolation
  • Für wen geeignet: nahezu alle Körpertypen und Schlafpositionen
  • Nachteil: kann bei minderwertiger Qualität schneller Kuhlen bilden

Gelschaummatratze

  • Aufbau: Kombination aus Kaltschaum und Gelanteil im Topper oder in der Liegefläche
  • Merkmale: sehr weich, gleichzeitig druckentlastend und kühlend
  • Für wen geeignet: Personen mit Gelenkproblemen oder Wärmestauempfindlichkeit
  • Nachteil: kann für Bauchschläfer zu weich sein

Viscoschaummatratze (Memory Foam)

  • Aufbau: thermoelastischer Schaum, der auf Körperwärme reagiert
  • Merkmale: passt sich exakt dem Körper an, optimale Druckentlastung, geräuschlos
  • Für wen geeignet: Rückenschläfer, Personen mit orthopädischen Beschwerden
  • Nachteil: wird bei Kälte härter, kann sich wärmespeichernd anfühlen

Langlebigkeit und Hygiene: Wann ist ein Matratzenwechsel sinnvoll?

Auch die beste Matratze verliert irgendwann ihre ergonomischen Eigenschaften. Als Faustregel gilt: Nach 7 bis 10 Jahren sollte eine Matratze ersetzt werden. Anzeichen für eine überfällige Matratze:

  • Sichtbare Kuhlenbildung
  • Quietschende Federn
  • Zunahme von Rücken- oder Nackenschmerzen
  • Zunehmende Allergiesymptome durch Milben

Ein Matratzenbezug, der abnehmbar und waschbar ist, trägt zur besseren Hygiene bei. Für Allergiker sind spezielle Schutzbezüge (Encasings) empfehlenswert.

Probeliegen und Beratung: Worauf beim Kauf achten?

Der Online-Kauf boomt – auch im Matratzenmarkt. Viele Anbieter bieten mittlerweile eine Rückgabefrist von 30 bis 100 Tagen, was für ein echtes Probeliegen sorgt. Dennoch ist eine vorherige fachliche Beratung hilfreich. Checkliste für den Kauf:

  • Körperform analysieren: Schultern, Taille, Becken ausmessen oder im Fachhandel scannen lassen
  • Härtegrad testen: Nicht nur nach Gewicht, sondern auch nach Liegegefühl auswählen
  • Material vergleichen: Hitzeneigung, Allergien und Schlafgewohnheiten berücksichtigen
  • Liegezonen prüfen: Idealerweise 5 bis 7 Zonen
  • Rückgabebedingungen lesen: Im Online-Kauf essenziell

Weitere Aspekte rund um den Matratzenkauf

Weitere Aspekte rund um den Matratzenkauf

Hier kommen ein paar weitere Punkte, die Sie beim Matratzenkauf beachten können.

Lattenrost und Unterfederung

Eine gute Matratze braucht auch eine passende Unterlage. Lattenroste beeinflussen die Liegeeigenschaften erheblich. Verstellbare Modelle sind ideal für Menschen mit speziellen Komfortbedürfnissen. Wichtig ist, dass Lattenrost und Matratze aufeinander abgestimmt sind.

Topper: Zusatzkomfort und Anpassung

Ein Topper kann Härtegrad, Liegegefühl und Temperaturregulierung deutlich verändern. Besonders bei durchgehenden Matratzen im Doppelbett sorgt er für ein einheitliches Liegeerlebnis. Topper gibt es in verschiedenen Materialien wie Visco, Gel oder Latex.

Matratzen für spezielle Bedürfnisse

Es gibt Matratzen, die speziell auf Rückenprobleme, Gelenkerkrankungen oder die Bedürfnisse von Senioren abgestimmt sind. Auch Kinder- und Babymatratzen sollten altersgerecht gewählt werden – mit stabilem Kern und schadstofffreien Materialien.

Schlafklima und Temperaturregulierung

Verschiedene Materialien haben unterschiedliche Atmungsaktivität. Wer stark schwitzt, sollte zu gut durchlüfteten Modellen greifen – z. B. Federkern oder Gelschaum. Wärmebedürftige Personen profitieren von Visco- oder Kaltschaummatratzen mit hoher Wärmespeicherung.

Nachhaltigkeit und Schadstofffreiheit

Immer mehr Menschen achten auf umweltfreundliche Matratzen. Siegel wie Öko-Tex Standard 100 oder CertiPUR geben Hinweise auf schadstoffarme Herstellung. Naturmaterialien wie Latex, Kokosfasern oder Bio-Baumwolle liegen im Trend.

Matratzen für Paare

Unterschiedliche Körpergewichte und Schlafgewohnheiten können mit zwei Einzelmatratzen oder individuell zonierten Partnermatratzen gelöst werden. Sogenannte Liebesbrücken oder durchgehende Topper verhindern Besucherritzen.

Pflege und Hygiene

Regelmäßiges Wenden, ein abnehmbarer Bezug und ein Matratzenschoner verlängern die Lebensdauer. Für Allergiker sind Encasings empfehlenswert, die Milben den Zugang erschweren.

Der Kauf einer Matratze sollte nicht spontan, sondern auf Basis fundierter Beratung und idealerweise eines Probeliegens erfolgen. Wichtige Faktoren sind: Körperform und -gewicht, Schlafposition (Rücken, Seite, Bauch), Vorlieben beim Härtegrad, Material (Kaltschaum, Latex, Federkern etc.).

Nur wenn diese Aspekte berücksichtigt werden, lässt sich langfristig ein gesunder, regenerierender Schlaf erreichen. Denn guter Schlaf beginnt mit der passenden Matratze – und die erkennt man daran, dass man morgens ohne Schmerzen aufwacht.

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