Auf der Frankfurter Buchmesse hat der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres bekannt gegeben. Mit „Aura“ wurde ein Begriff gewählt, der die Ausstrahlung einer Person beschreibt und vielseitig einsetzbar ist. Mit knappem Vorsprung setzte sich „Aura“ gegen „Talahon“ und „Schere“ durch und ist ab sofort ein fester Bestandteil der Jugendsprache.
„Aura“ als Ausdruck von Persönlichkeit
„Aura“ wird von Jugendlichen als humorvoller Ausdruck für die Präsenz oder das Charisma einer Person genutzt und kann sowohl positiv als auch negativ gemeint sein. Der Begriff passt zu verschiedenen Situationen und beschreibt, wie jemand auf andere wirkt, etwa im Kontext von Erfolg oder Misserfolg. Ein Beispiel: Stolpert jemand unerwartet, kommentieren Jugendliche das scherzhaft mit „minus 50 Aura“. Die Wahl dieses Wortes zeigt, wie die Jugendsprache neue Wege findet, um Stimmungen und persönliche Wahrnehmungen prägnant auszudrücken.
Konkurrenzbegriffe mit kulturellem Hintergrund
Auf den zweiten Platz der Abstimmung schaffte es „Talahon“, ein Begriff mit arabischen Wurzeln, der ursprünglich „Komm her“ bedeutet. In der Jugendsprache wird er zur Beschreibung junger Männer mit typischen Verhaltensmustern oder Charakterzügen verwendet. Der dritte Platz ging an „Schere“, ein Ausdruck aus der Gaming-Welt, der ein Schuldeingeständnis signalisiert. Die Vielfalt der Begriffe spiegelt den breiten Einfluss kultureller und sozialer Strömungen auf die heutige Jugendsprache wider.
Online-Abstimmung bringt Vielfalt der Jugendkultur zum Ausdruck
Seit 2008 wählt der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres, seit 2020 erfolgt die Entscheidung in einer Online-Abstimmung durch Jugendliche im Alter von 11 bis 20 Jahren. Diese partizipative Wahlform ermöglicht es jungen Menschen, ihre Sprache aktiv zu gestalten und Begriffe, die ihren Alltag prägen, zu etablieren. So wurde 2023 das Wort „Goofy“ zum Jugendwort des Jahres, das eine tollpatschige oder alberne Person bezeichnet. Der neue Gewinnerbegriff „Aura“ ist Ausdruck der wachsenden Vielfalt und Kreativität der Jugendkultur.
Eine lebendige Sprache durch interkulturelle Einflüsse
Die diesjährige Wahl zeigt einmal mehr, wie sehr die Jugendsprache von interkulturellen und medialen Einflüssen geprägt ist. Begriffe wie „Talahon“ und „Schere“ verdeutlichen, wie globalisierte Themen und der digitale Raum Ausdrucksweisen der Jugendlichen formen. Die Sprachwahl zeigt auch, dass die Jugend Begriffe mit besonderem Bezug zu ihrer Erlebniswelt schätzt und diese kreativ anpasst. „Aura“ steht nun stellvertretend für eine neue Dimension des Ausdrucks, die in der Sprache der Jugendlichen ihren festen Platz gefunden hat.
Mit der Wahl von „Aura“ wird erneut deutlich, wie dynamisch und wandelbar die deutsche Jugendsprache ist. Jedes Jahr bringt neue Begriffe hervor, die in ihrer Bedeutung auf die Lebenswelt junger Menschen zugeschnitten sind.
Welche Worte sollten Ihrer Meinung nach in die Jugendsprache aufgenommen werden? Diskutieren Sie mit!
Basierend auf Inhalten von www.tagesschau.de und eigener Recherche.