Das Great Barrier Reef steht aufgrund steigender Meerestemperaturen unter starkem Stress. Immer wieder kommt es zu Korallenbleichen, bei denen die farbenprächtigen Korallen ihre lebenswichtigen Algen verlieren. Weltweit sind bereits 70 bis 90 Prozent der Korallen gefährdet. Wissenschaftler arbeiten nun an innovativen Methoden, um das Sterben der Korallen zu verhindern.
Künstliche Befruchtung als Rettungsmaßnahme
Eine neue Methode namens „Coral Seeding“ könnte helfen, das Sterben der Korallen zumindest teilweise aufzuhalten. Dabei werden die Eizellen der Korallen künstlich befruchtet und die Embryonen in speziellen Behältern an der Meeresoberfläche großgezogen. Nach einigen Wochen, wenn die jungen Korallen robust genug sind, werden sie wieder im Riff angesiedelt. Diese gezielte Unterstützung erhöht die Überlebenschancen der Korallen erheblich, da in der Natur nur ein Bruchteil der freigesetzten Eizellen tatsächlich zu neuen Korallen heranwächst.
Hitzeresistente Jungkorallen
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass die jungen Korallen besser mit höheren Temperaturen zurechtkommen. Wissenschaftliche Studien, die nach den Hitzewellen im Sommer 2023 durchgeführt wurden, zeigen, dass künstlich gezüchtete Jungkorallen in stark erwärmten Meeresregionen wie dem Golf von Mexiko überlebt haben, während andere Korallen abgestorben sind. Diese höhere Hitzetoleranz könnte ein entscheidender Faktor im Kampf gegen das Korallensterben sein. Forscher vermuten, dass jüngere Korallen besser in der Lage sind, verschiedene Algenarten aufzunehmen, die ihnen helfen, bei höheren Temperaturen zu überleben.
Herausforderungen und langfristige Ziele
Obwohl die künstliche Befruchtung von Korallen bereits vielversprechende Ergebnisse zeigt, gibt es noch einige Herausforderungen. Die Methode muss weiter verbessert werden, um die Überlebensrate der Jungkorallen langfristig zu erhöhen. Experten wie Dirk Petersen von der Organisation SECORE setzen sich dafür ein, die Effizienz der „Coral Seeding“-Technik zu steigern, damit künftig mehr Korallen heranwachsen und stabilere Riffe bilden können. Derzeit wird intensiv daran geforscht, wie diese Widerstandsfähigkeit besser genutzt und auf ältere Korallen übertragen werden kann.
Eine Chance für die Zukunft der Riffe
Die künstliche Befruchtung könnte ein entscheidender Schritt sein, um das Sterben der Korallen in den Weltmeeren aufzuhalten. Durch die Kombination von wissenschaftlichen Erkenntnissen und gezielten Schutzmaßnahmen gibt es Hoffnung für die Zukunft der Korallenriffe. Die Forscher arbeiten unermüdlich daran, diese einzigartige Methode zu optimieren, um das Überleben der Riffe langfristig zu sichern.
Die künstliche Befruchtung von Korallen bietet eine vielversprechende Lösung, um das Sterben der Riffe durch den Klimawandel zu verlangsamen. Besonders die Hitzetoleranz der jungen Korallen zeigt, dass es Hoffnung für die Zukunft dieser sensiblen Ökosysteme gibt. Durch weitere Forschung und Verbesserungen könnte die „Coral Seeding“-Methode ein wichtiger Schritt im Schutz der weltweiten Korallenriffe sein.