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Matching statt Bauchgefühl: Wissenschaftlich fundierte Methoden zur Partnerwahl im Business

Die Wahl eines Geschäftspartners gehört zu den strategisch wichtigsten Entscheidungen im Unternehmertum. Dennoch verlassen sich viele Gründer, Selbstständige und sogar gestandene Unternehmer oft auf ihr Bauchgefühl. Was im ersten Moment wie Authentizität wirkt, kann langfristig in Reibungsverlusten, Zielkonflikten oder gar im Scheitern der Zusammenarbeit enden. Dabei gibt es längst fundierte, praxiserprobte Methoden, um die Auswahl strukturiert und objektiv anzugehen.

Wissenschaftlich fundierte Methoden zur Partnerwahl im Business

Warum Intuition allein oft in teuren Fehlentscheidungen endet

Intuition ist ein faszinierendes Werkzeug. Sie basiert auf Erfahrungen, unbewussten Mustern und schnellen Einschätzungen – Eigenschaften, die im Alltag oft hilfreich sind. Doch wenn es um die Wahl eines Geschäftspartners geht, ist sie nicht selten eine gefährliche Falle. Der Grund: Intuition blendet strukturelle, fachliche oder charakterliche Unvereinbarkeiten aus, solange die Chemie auf den ersten Blick stimmt.

Viele Unternehmer berichten nach gescheiterten Kooperationen, dass „alles am Anfang so gut gepasst hat“. Doch die frühe Übereinstimmung in Vision oder Kommunikationsstil kann nicht darüber hinwegtäuschen, wenn tiefere Werte oder Arbeitsweisen kollidieren. Gerade in Stresssituationen oder in Phasen starker Veränderung zeigt sich, ob ein Partner wirklich kompatibel ist – oder ob die Partnerschaft nur auf einem vagen Gefühl basierte.

Zudem ist Intuition oft verzerrt durch persönliche Erfahrungen, Sympathien oder kognitive Verzerrungen wie den Halo-Effekt. Man neigt dazu, einzelne positive Eigenschaften überzubewerten und dabei Schwächen auszublenden. Auch der Wunsch nach Harmonie oder der Druck, schnell jemanden zu finden, können dazu führen, dass red flags ignoriert werden.

Ein weiterer Punkt: In einer zunehmend datengetriebenen Geschäftswelt wirken rein emotionale Entscheidungen oft unprofessionell. Investoren, Kunden und selbst Mitarbeitende hinterfragen solche Entscheidungen, wenn sie später nicht durch Fakten oder strukturiertes Vorgehen gestützt werden können.

Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen. Mit wissenschaftlichen Methoden lässt sich der Auswahlprozess objektivieren, sodass Entscheidungen nicht nur stimmig erscheinen, sondern auch langfristig tragfähig sind – für Start-ups, KMUs oder digitale Dienstleister.

Wie Persönlichkeitsmodelle wie DISC oder Big Five bei der Auswahl helfen können

Persönlichkeitsmodelle bieten eine systematische Möglichkeit, menschliches Verhalten, Kommunikationsstile und Arbeitspräferenzen zu verstehen. Zwei der bekanntesten Modelle sind das DISC-Modell und die Big Five. Beide lassen sich nicht nur zur Teamentwicklung, sondern auch gezielt bei der Auswahl von Geschäftspartnern einsetzen.

Das DISC-Modell teilt Persönlichkeiten in vier Grundtypen ein: Dominant (D), Initiativ (I), Stetig (S) und Gewissenhaft (C). Jeder Typ bringt unterschiedliche Stärken, Schwächen und Prioritäten mit. Eine dominante Person ist beispielsweise entscheidungsfreudig und zielorientiert, während ein gewissenhafter Typ präzise und regelgetreu arbeitet. Wenn Sie Ihre eigenen Ausprägungen kennen und gezielt nach einem Partner suchen, der Ihre Schwächen ausgleicht oder Ihre Stärken ergänzt, erhöhen Sie die Erfolgschancen der Zusammenarbeit erheblich.

Die Big Five hingegen messen fünf Dimensionen: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Diese Skalen erlauben ein differenziertes Persönlichkeitsprofil, das besonders in längerfristigen Geschäftsbeziehungen aufschlussreich ist. Ein Partner mit hoher Gewissenhaftigkeit und niedriger Neurotizismus-Ausprägung kann zum Beispiel stabilisierend wirken, wenn Sie selbst eher risikofreudig und spontan handeln.

Diese Modelle lassen sich durch Online-Assessments, strukturierte Interviews oder professionelle Coachings in den Auswahlprozess integrieren. Wichtig ist, dass die Anwendung nicht dogmatisch erfolgt. Persönlichkeitsmodelle sind Werkzeuge, keine Schablonen. Sie sollten dazu dienen, Gesprächsgrundlagen zu schaffen und potenzielle Konfliktfelder im Vorfeld zu identifizieren.

Erprobte Matching-Frameworks aus der Start-up-Welt – und wie Sie diese auf Ihr Business anwenden

In der Start-up-Szene hat sich in den letzten Jahren ein strukturierter Zugang zur Partnerwahl entwickelt. Investoren, Inkubatoren und Gründerplattformen nutzen Matching-Frameworks, um Teams nicht nur nach Kompetenzen, sondern auch nach Werten, Zielen und Persönlichkeitsmerkmalen zusammenzubringen. Diese Modelle lassen sich auch auf etablierte Unternehmen übertragen – mit messbarem Erfolg.

Ein bekanntes Framework ist das „Co-Founder Compatibility Framework“, das auf vier Säulen basiert: Vision, Werte, Rollen und Konfliktverhalten. Es empfiehlt sich, vor der Zusammenarbeit einen strukturierten Dialog zu diesen vier Bereichen zu führen. Stimmen langfristige Ziele überein? Sind ethische und unternehmerische Werte deckungsgleich? Gibt es klare Vorstellungen über Rollenverteilung und Entscheidungsprozesse? Und: Wie gehen beide Seiten mit Stress und Konflikten um?

Eine weitere Methode ist der sogenannte „Founder Dating Canvas“, eine Art Business-Persönlichkeitsprofil, das ähnlich wie ein Business Model Canvas funktioniert. Hier dokumentieren beide Parteien ihre Erwartungen, Stärken, Risikobereitschaft und Arbeitsstile. Diese Transparenz im Vorfeld verhindert Missverständnisse und schafft eine verlässliche Grundlage.

Auch digitale Matching-Plattformen wie Founder2be oder CoFoundersLab nutzen strukturierte Fragebögen und Algorithmen, um passende Business-Partner zu finden – ähnlich wie in der Partnervermittlung. Was für Start-ups konzipiert wurde, eignet sich auch hervorragend für Agenturen, Beratungen oder expandierende Mittelständler.

Wenn Sie etwa als Geschäftsführer einer wachsenden Firma einen strategischen Partner für neue Geschäftsfelder suchen, wie etwa die Suchhelden im SEO-Bereich, können Sie von diesen Modellen erheblich profitieren. Sie minimieren das Risiko teurer Fehlbesetzungen und sorgen dafür, dass Sie nicht nur jemanden finden, der kann – sondern auch jemanden, der wirklich passt.

Checklisten und Tools: So strukturieren Sie die Partnersuche wie ein Investorenprozess

Die Auswahl eines Geschäftspartners sollte mit derselben Sorgfalt und Systematik erfolgen wie ein Investment – schließlich investieren Sie nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Vertrauen und Zukunftsperspektiven. Eine strukturierte Herangehensweise hilft dabei, Emotionen aus dem Entscheidungsprozess herauszunehmen und objektive Kriterien in den Vordergrund zu stellen.

Beginnen Sie mit einer Anforderungsanalyse: Welche Fähigkeiten, Netzwerke oder Eigenschaften soll Ihr idealer Partner mitbringen? Dokumentieren Sie diese Punkte schriftlich – ähnlich wie bei einer Stellenbeschreibung. Überlegen Sie auch, welche „No-Gos“ für Sie gelten: Welche Werte oder Verhaltensweisen wären ein Ausschlusskriterium?

Im nächsten Schritt empfiehlt sich eine standardisierte Checkliste für jedes Gespräch mit potenziellen Kandidaten. Diese sollte sowohl fachliche als auch persönliche Dimensionen abdecken: berufliche Stationen, Entscheidungskompetenz, Umgang mit Konflikten, Kommunikationsstil, bisherige Erfolge und Misserfolge.

Tools wie Google Forms, Typeform oder Trello helfen, Gespräche zu dokumentieren und Kandidaten vergleichbar zu machen. Wer es noch professioneller möchte, kann auf Tools wie Notion oder Airtable zurückgreifen und die Entscheidungsparameter gewichten.

Ebenso sinnvoll: eine „Due Diligence light“. Lassen Sie sich Referenzen geben, recherchieren Sie öffentlich verfügbare Informationen und klären Sie vertragliche Rahmenbedingungen bereits vor einer intensiveren Zusammenarbeit.

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