Das Raumflugzeug Dream Chaser von Sierra Space hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Einsatzbereitschaft gemacht. Bei einem kürzlich durchgeführten Test im Kennedy Space Center der NASA wurde das Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) erfolgreich simuliert. Laut Sierra Space verlief die Simulation fehlerfrei und markiert einen wichtigen Fortschritt für das wiederverwendbare Raumfahrzeug.
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Wiederverwendbarer Raumgleiter für künftige Missionen
Im Gegensatz zu herkömmlichen Raumkapseln ist der Dream Chaser ein wiederverwendbares Raumflugzeug, das Fracht – und möglicherweise in Zukunft auch Besatzungen – in den niedrigen Erdorbit transportieren soll. Es kann mit verschiedenen Trägerraketen gestartet werden und landet nach seiner Mission wie ein Flugzeug auf einer Landebahn – ähnlich dem legendären Space Shuttle der NASA.
Der erste Testflug ist für Mai 2025 geplant und soll den Weg für zukünftige Versorgungsmissionen zur ISS ebnen. Ferner plant Sierra Space den Einsatz des Dream Chaser für kommerzielle Raumstationen und weitere Weltraumprojekte.
Kompakt, aber leistungsfähig
Mit einer Länge von nur 9 Metern ist der Dream Chaser deutlich kleiner als das ursprüngliche Space Shuttle. Trotzdem kann das Raumfahrzeug bis zu 5.000 Kilogramm unter Druck stehende Fracht und 500 Kilogramm drucklose Fracht in die Erdumlaufbahn transportieren. Zudem ist es in der Lage, 1.750 Kilogramm Material sicher zur Erde zurückzubringen – ein wichtiger Vorteil für wissenschaftliche Experimente und kritische Ausrüstung.
Trotz seiner kompakten Bauweise verfügt der Dream Chaser über modernste Navigations- und Hitzeschutztechnologie. Besonders präzise Steuermodule mit drei einstellbaren Modi ermöglichen ein exaktes Manövrieren, was für das Andocken an die ISS essenziell ist.
Vorteile gegenüber dem Space Shuttle
Im Vergleich zum ursprünglichen Space Shuttle bietet der Dream Chaser einige wesentliche Verbesserungen. Er besitzt neuartige hitzebeständige Schutzkacheln, die eine optimierte Wärmeisolierung beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre gewährleisten.
Ein weiterer Vorteil ist das sanfte Wiedereintrittsprofil, das Belastungen von nur 1,5 g erzeugt – weit weniger als beim Space Shuttle. Dies ist insbesondere für empfindliche wissenschaftliche Experimente von Vorteil, die eine sanfte Rückkehr zur Erde benötigen.
Jedes Dream Chaser-Raumfahrzeug ist für mindestens 15 Missionen ausgelegt und damit eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Einweg-Raumkapseln. Während das ursprüngliche Space Shuttle theoretisch für 100 Flüge konzipiert war, erreichte keines der Fahrzeuge diese Zahl – das Shuttle mit den meisten Einsätzen war die Discovery mit 39 Missionen.
Ein Projekt mit langer Entwicklungszeit
Trotz seines Potenzials hatte das Dream Chaser-Projekt eine schwierige Entwicklungsgeschichte. Ursprünglich 2004 angekündigt, sollte es Teil des NASA-Programms für kommerzielle bemannte Raumfahrt werden. Doch letztlich erhielten Boeing und SpaceX die milliardenschweren Verträge, und Dream Chaser geriet ins Abseits.
Ein Neustart kam 2016, als NASA das Projekt für Frachtflüge zur ISS erneut in Betracht zog. Die überarbeitete Version verzichtet auf eine Besatzung, ist jedoch kompakter und für logistische Missionen optimiert.
Mit weiteren Tests und dem bevorstehenden Erstflug 2025 könnte der Dream Chaser eine entscheidende Rolle in der nächsten Generation der Raumfahrt übernehmen.