Eine Studie der Washington University in St. Louis zeigt, dass eine fruchtzuckerreiche Ernährung das Wachstum von Tumoren deutlich beschleunigt. Zwar können Krebszellen Fructose nicht direkt als Energiequelle nutzen, doch Stoffwechselprodukte aus der Leber dienen ihnen als Baumaterial für eine schnellere Vermehrung.
Zusammenhang zwischen Fructose und Krebs
Fructose, ein Zucker, der in Früchten vorkommt und in Form von Maissirup häufig in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet wird, galt lange als gesünder als Glucose. Der Konsum von Fruchtzucker ist jedoch in westlichen Industrieländern im Vergleich zu den 1960er-Jahren auf das 15-Fache angestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Krebserkrankungen bei Menschen unter 50 Jahren stark gestiegen. In ihrer Studie fütterten Wissenschaftler Zebrafische und Mäuse mit Tumoren mehrere Wochen lang mit fruchtzuckerreicher Nahrung. Das Ergebnis zeigte, dass Tumoren in diesen Tieren deutlich schneller wuchsen – in einigen Fällen verdoppelte sich die Wachstumsrate.
Indirekter Einfluss auf Tumorwachstum
Entgegen den Erwartungen können Krebszellen Fruchtzucker nicht direkt verwerten. Experimente mit menschlichen Krebszellkulturen zeigten, dass die Zellen mit Fruchtzucker allein nicht schneller wuchsen. Stattdessen fanden die Forscher heraus, dass Stoffwechselprodukte aus der Leber, wie Lysophosphatidylcholine (LPCs), das Tumorwachstum fördern. Diese Moleküle werden durch Enzyme in der Leber gebildet und von Krebszellen in ihre Zellmembranen eingebaut, was die Zellteilung beschleunigt.
Fruchtzucker als indirekter Nährstoff
Die Studie hebt hervor, dass Fruchtzucker indirekt zur Tumorentwicklung beiträgt, indem er die Bildung von Baumaterialien für Krebszellen unterstützt. Dies wirft die Frage auf, ob eine reduzierte Aufnahme von Fruchtzucker das Tumorwachstum bremsen könnte. Die Forscher schlagen vor, dass Patienten mit Krebs ihren Konsum von fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln möglicherweise einschränken sollten, um das Wachstum ihrer Tumoren zu verlangsamen. Allerdings sind weitere klinische Studien erforderlich, um diese Hypothese zu überprüfen.
Neue Perspektiven für die Krebsbehandlung
Diese Erkenntnisse lenken den Fokus weg von der direkten Nahrungsaufnahme durch Tumore hin zu den komplexen Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper. Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen könnte den Weg für effektivere Strategien in der Krebstherapie ebnen.
Die Studie zeigt, dass Fruchtzucker zwar nicht direkt von Krebszellen genutzt wird, aber durch Stoffwechselprodukte aus der Leber indirekt das Tumorwachstum fördert. Diese Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten, die Rolle der Ernährung in der Krebstherapie genauer zu untersuchen und gezielt zu nutzen. Eine fruchtzuckerarme Ernährung könnte somit potenziell ein wichtiger Ansatz sein, um das Wachstum von Tumoren zu verlangsamen, bedarf jedoch weiterer klinischer Überprüfung.
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Basierend auf Inhalten von www.forschung-und-wissen.de und eigener Recherche.