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Neue Erkenntnisse zu psychoaktiven Substanzen im alten Ägypten

Archäologen haben chemische Rückstände psychoaktiver Pflanzen in einem 2.200 Jahre alten Ritualgefäß entdeckt. Die Funde liefern erstmals direkten Beweis dafür, dass halluzinogene Substanzen bei Zeremonien im alten Ägypten verwendet wurden. Diese Erkenntnis bestätigt alte Überlieferungen über Rituale zu Ehren des Schutzgottes Bes.

301124 03 GER Neue Erkenntnisse zu psychoaktiven Substanzen im alten Ägypten

Beweise für bewusstseinsverändernde Substanzen

Seit Jahren vermuten Wissenschaftler, dass psychoaktive Substanzen im alten Ägypten eine Rolle bei religiösen Ritualen spielten. Eindeutige Nachweise fehlten jedoch bislang. Nun konnten Forscher in einem sogenannten Bes-Gefäß chemische Rückstände von drei halluzinogenen Pflanzen identifizieren, darunter Steppenraute, die für ihre tranceinduzierende Wirkung bekannt ist, und die Stern-Seerose mit beruhigenden Eigenschaften. Auch Spuren von Honig und Traubensaft wurden gefunden, was darauf hindeutet, dass diese Substanzen in Form eines gesüßten Trunks konsumiert wurden.

Die Bedeutung der Bes-Gefäße

Bes-Gefäße, die den Schutzgeist Bes darstellen, waren zwischen 1600 v. Chr. und 476 n. Chr. weitverbreitet. Ihre genaue Funktion blieb lange unklar, doch neue Analysen geben Aufschluss über ihre Verwendung bei Ritualen. Bes wurde in ägyptischen Mythen als Schutzgott und „Geber der Träume“ verehrt, und Darstellungen zeigen ihn oft in Verbindung mit prophetischen Visionen. Die in den Gefäßen enthaltene rote Flüssigkeit könnte symbolisch für Blut gestanden haben, was zu Überlieferungen passt, in denen Bes mithilfe pflanzlicher Drogen göttlichen Zorn besänftigte.

Chemische Analyse der Substanzen

Die Rückstände in einem Bes-Gefäß aus einem Museum in Tampa enthielten Alkaloide der Steppenraute, die intensive Visionen auslösen können, und Flavonoide der Stern-Seerose, die narkotische Wirkungen haben. Hinzu kamen Stoffe der Afrikanischen Spinnenpflanze, die für stimulierende Eigenschaften bekannt ist. Gemeinsam mit Honig und Süßholzwurzel könnte dieser Mix einen starken rituellen Trunk ergeben haben, der bei Zeremonien zu Ehren von Bes konsumiert wurde, um Visionen zu fördern.

Einblick in spirituelle Praktiken

Diese Entdeckung bestätigt die Nutzung pflanzlicher Drogen bei Ritualen im alten Ägypten und verleiht überlieferten Texten und Darstellungen wissenschaftliche Glaubwürdigkeit. Die Bes-Gefäße, lange Gegenstand von Spekulationen, erweisen sich als Schlüssel zu den spirituellen Praktiken dieser Zeit. Sie zeigen, wie eng religiöse Rituale mit der natürlichen Welt verbunden waren, um visionäre Erfahrungen zu ermöglichen.

Die Analyse der Bes-Gefäße liefert eindeutige Beweise für den Einsatz psychoaktiver Substanzen in altägyptischen Ritualen. Diese Entdeckung verbindet überlieferte Mythen mit wissenschaftlichen Fakten und bietet neue Einblicke in die spirituellen Praktiken der Antike. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Religion und Naturwissen einst eng miteinander verflochten waren.

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