Ein neuer Fund stellt bisherige Theorien zur Entstehung von Galaxien auf die Probe. In einer Entfernung von 567 Millionen Lichtjahren haben Wissenschaftler die Galaxie LEDA 1313424 entdeckt, die erstmals neun konzentrische Ringe aus Gas und Sternen aufweist. Diese ungewöhnliche Formation entstand offenbar durch eine seltene frontale Kollision mit einer kleineren Galaxie. Die Beobachtung bietet eine einmalige Gelegenheit, bestehende Modelle zur Entwicklung von Galaxien zu überprüfen.
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Eine kosmische Kollision der besonderen Art
Galaktische Zusammenstöße sind keine Seltenheit und führen häufig zur Verschmelzung zweier Galaxien oder zur verstärkten Sternentstehung. Doch wenn eine kleinere Galaxie genau durch das Zentrum einer größeren rast, entstehen wellenartige Ringe, die sich nach außen ausbreiten. Dieses Phänomen war bisher nur theoretisch beschrieben worden, da zuvor maximal drei solcher Ringe beobachtet wurden. Der Fund von LEDA 1313424 mit neun Ringen liefert nun einen entscheidenden Durchbruch für die Forschung.
Seltenes Zeitfenster für eine außergewöhnliche Entdeckung
Mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops und des Keck-Observatoriums auf Hawaii konnten Astronomen die einzigartige Struktur von LEDA 1313424 untersuchen. Die Kollision ereignete sich vermutlich erst vor 56 Millionen Jahren – eine relativ kurze Zeitspanne in der kosmischen Geschichte. Bald werden die äußeren Ringe verblassen, sodass die Entdeckung ein außergewöhnlich günstiges Timing hatte. Zudem stimmen die gemessenen Ringabstände exakt mit theoretischen Vorhersagen überein, was ein wichtiger Beweis für bestehende Modelle ist.
Eine Zwerggalaxie als Verursacher der Ringe
Als Ursache für die Kollision identifizierten Forscher eine kleine blaue Zwerggalaxie in rund 130.000 Lichtjahren Entfernung von LEDA 1313424. Diese zeigt starke Anzeichen für Sternentstehung und strukturelle Schäden, die auf eine gewaltsame Begegnung hindeuten. Zudem verbindet eine schmale Gasbrücke beide Galaxien, was nahelegt, dass die Zwerggalaxie die Ringe ausgelöst hat. Der Einschlag hat auch die Menge an neutralem Wasserstoffgas in LEDA 1313424 erhöht, was potenziell die zukünftige Sternbildung beeinflussen könnte.
Werden Ringgalaxien zu lichtschwachen Riesen?
Diese Entdeckung wirft neue Fragen zur langfristigen Entwicklung von Ringgalaxien auf. Forscher vermuten, dass Systeme wie LEDA 1313424 sich zu sogenannten Giant Low Surface Brightness Galaxies (GLSBs) entwickeln könnten – große, aber extrem lichtschwache Galaxien. Sollte diese Hypothese zutreffen, bietet LEDA 1313424 einen seltenen Einblick in einen Milliarden Jahre dauernden Transformationsprozess.
Die Entdeckung dieser einzigartigen Galaxie bestätigt bestehende Theorien über die Entstehung von Ringstrukturen im Universum. Gleichzeitig wirft sie neue Fragen zur langfristigen Entwicklung solcher Systeme auf. Möglicherweise liefern weitere Untersuchungen Hinweise darauf, ob sich Ringgalaxien zu lichtschwachen Riesen entwickeln können.