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Neue Gebäudetechnologie soll Städte vor Hitze schützen

Mit Temperaturen jenseits der 30 Grad wird die Sommerhitze in Städten zunehmend unerträglich. Beton und Glas speichern die Wärme, während versiegelte Flächen den natürlichen Wasserkreislauf unterbrechen. Wissenschaftler haben nun eine innovative Lösung entwickelt, um urbanen Hitzeinseln entgegenzuwirken: eine Wasserhaut für Gebäude.

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Revolutionäre Wasserfassade entwickelt

Forscher der Universität Stuttgart haben eine flexible und widerstandsfähige Wasserhaut namens Hydroskin für Gebäude entworfen. Diese spezielle Textilfassade kann Regenwasser aufnehmen und speichern, um es bei hohen Temperaturen zur Kühlung der Umgebung zu nutzen. Die Hydroskin ist von einer wasserdurchlässigen Membran umgeben, die das Regenwasser in ein Reservoir leitet oder direkt für Haushaltszwecke wie die Toilettenspülung nutzbar macht. Dadurch soll nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch der umliegende Stadtraum gekühlt werden.

Effektive Kühlung durch Verdunstung

Gebäudeoberflächen können sich unter Sonneneinstrahlung auf über 90 Grad Celsius erhitzen. Mithilfe der Hydroskin kann diese Temperatur auf bis zu 17 Grad gesenkt werden. Diese Kühlung erfolgt durch die Verdunstung des gespeicherten Wassers, das in die Textilfassade eingebracht wird. Besonders in Hochhäusern, wo der Regen schräg auf die Fassaden trifft, ist die Effizienz der Wasseraufnahme besonders hoch, was die Kühlleistung zusätzlich verbessert.

Schutz vor Starkregen und Überschwemmungen

Neben der Kühlfunktion bietet Hydroskin auch Schutz vor den Folgen von Starkregen. Die Fassade nimmt große Mengen Wasser auf, die sonst ungenutzt in die Kanalisation abfließen würden und bei Überlastung zu Überschwemmungen führen könnten. Die innovative Wasserhaut reduziert den Oberflächenabfluss und trägt so zur Entlastung des städtischen Wassersystems bei. Derzeit wird die Technologie in einem Freiluftversuch auf dem Campus der Universität Stuttgart getestet, um ihre Leistungsfähigkeit in der Praxis zu überprüfen.

Urbanes Leben nachhaltig gestalten

Hydroskin ist Teil einer breiteren Bewegung hin zu nachhaltigeren und lebenswerteren Städten. Neben begrünten Fassaden und umgewidmeten Flächen wie stillgelegten Kreisverkehren könnte diese Technologie dazu beitragen, die Natur in die Städte zurückzubringen. Stefan Petzold vom Naturschutzbund Deutschland sieht in solchen Entsiegelungsmaßnahmen einen wichtigen Schritt, um das städtische Klima zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Diese Entwicklungen zeigen, wie dringend neue Lösungen für die städtischen Herausforderungen des Klimawandels benötigt werden. Hydroskin könnte ein Schlüssel sein, um die negativen Auswirkungen der zunehmenden Hitze in den Städten zu mindern und gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz vor Extremwetterereignissen zu leisten.

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