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Neue Studie: Dicke Diamantschicht unter Merkurs Oberfläche vermutet

Eine faszinierende Entdeckung könnte das Bild von Merkur, dem sonnennächsten Planeten, nachhaltig verändern. Wissenschaftler aus China und Belgien haben Beweise dafür gefunden, dass sich eine bis zu 18 Kilometer dicke Schicht aus Diamanten unter der Kruste von Merkur verbergen könnte. Diese Hypothese basiert auf Daten der NASA-Sonde Messenger, die in Temperatur- und Druckmodelle integriert wurden. Die kürzlich in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Forschung weckt Interesse und Neugier in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.

08082024 01 GER Neue Studie Dicke Diamantschicht unter Merkurs Oberfläche vermutet

Experimente unter extremem Druck

Um die Theorie zu untermauern, führten Wissenschaftler hoch entwickelte Experimente durch, die die extremen Bedingungen auf Merkur simulierten. Dabei wurden Drücke von bis zu sieben Gigapascal erzeugt, was etwa 70 Tonnen pro Quadratzentimeter entspricht. Diese Präzision erforderte eine spezielle Technik, die die Geräte an ihre Belastungsgrenzen brachte, wie Yanhao Lin vom Zentrum für Hochdruckwissenschaft in Peking erklärte. Die Experimente bestätigten die Berechnungen der Forscher und deuteten auf das Vorhandensein von Diamantschichten hin.

Schwefel als entscheidender Faktor

Schwefel spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Diamanten auf Merkur. Die Messenger-Daten zeigen, dass es auf dem Planeten erhebliche Schwefelvorkommen gibt, die die Kristallisation von Kohlenstoff zu Diamanten fördern. Bereits ein Schwefelgehalt von elf Prozent kann den Prozess erheblich beschleunigen. Die Wissenschaftler vermuten, dass Merkur einst von einem Magma-Ozean bedeckt war, in dem sich Kohlenstoff zu Graphit formte, der an die Oberfläche stieg und dort zu einer Kruste erstarrte. Druck, Temperatur und Schwefel führten schließlich zur Umwandlung von Graphit in Diamant an der Basis dieses Ozeans.

Ein Ozean aus Magma und die Entstehung von Diamanten

Im Laufe der Zeit kühlte der Magma-Ozean ab und bildete einen festen Mantel, an dessen Grund sich Diamanten ansammelten. Diese Diamantschicht wird auf eine Dicke von 15 bis 18 Kilometern geschätzt, auch wenn diese Schätzungen auf aktuellen Berechnungen und Experimenten beruhen. Forscher betonen, dass diese Annahmen theoretisch bleiben, bis mehr Daten gesammelt werden können. Die mögliche Existenz einer so umfangreichen Diamantablagerung wirft ein Licht auf die komplexe geologische Geschichte von Merkur und sein Potenzial, wertvolle Ressourcen zu enthalten.

Herausforderungen bei der Erschließung der Diamanten

Trotz der verlockenden Möglichkeit, dass Merkur reich an Diamanten ist, sind die technischen Herausforderungen enorm. Die Diamantschicht liegt in einer Tiefe von etwa 485 Kilometern, was weit über den Fähigkeiten der aktuellen Bohrtechnologie liegt, die auf der Erde maximal etwa zwölf Kilometer erreicht. Zudem machen die Nähe zur Sonne und die extremen Temperaturen von bis zu 480 Grad Celsius sowie die starke Strahlung den Planeten schwer zugänglich. Bisher wurden nur zwei Sonden zu Merkur geschickt. Die seit 2018 laufende Mission BepiColombo soll 2025 in eine Umlaufbahn um Merkur eintreten und könnte weitere Daten zur Theorie der Diamantschicht liefern.

Die Vorstellung einer Diamantschicht auf Merkur fasziniert weiterhin die wissenschaftliche Welt und bietet Einblicke in die komplexen Prozesse, die auf diesem rätselhaften Planeten wirken. Mit fortschreitender Technologie und neuen Daten könnten sich das Verständnis und das Wissen über Merkurs verborgene Schätze weiter vertiefen und mehr über die einzigartigen geologischen Merkmale des Planeten enthüllen.

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