Das arktische Meereis schmilzt in alarmierendem Tempo, doch ein Start-up will mit innovativer Technologie gegensteuern. Real Ice setzt auf Wasserpumpen, um die Eisschicht in der Arktis zu verdicken und so das Abschmelzen zu verhindern. Erste Tests zeigen Erfolge, doch Experten bleiben skeptisch.
Schmelzendes Eis: Eine Bedrohung für den Planeten
Der Klimawandel hat das mehrjährige arktische Meereis dramatisch schrumpfen lassen. Laut dem National Snow and Ice Data Center (NSIDC) ist die Eisfläche seit den 1980er-Jahren um 95 Prozent zurückgegangen. Wissenschaftler warnen, dass die Arktis bereits in den 2030er-Jahren ihren ersten eisfreien Sommer erleben könnte. Ein Rückgang des Eises bedeutet nicht nur einen Verlust der reflektierenden weißen Oberfläche, sondern auch eine verstärkte Erwärmung des Planeten, da der offene Ozean mehr Sonnenenergie aufnimmt.
Real Ice: Mit Wasserpumpen gegen das Abschmelzen
Das Start-up Real Ice hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Wasser mit elektrisch betriebenen Tauchpumpen unter dem Meereis an die Oberfläche befördert wird. Dort gefriert das Wasser und bildet eine zusätzliche Eisschicht. Erste Tests in Cambridge Bay, Kanada, zeigen vielversprechende Ergebnisse: In einem 4.000 Quadratmeter großen Testgebiet konnte die Eisdicke innerhalb von fünf Monaten um 0,50 Meter erhöht werden. In einem neueren Versuch auf 40.000 Quadratmetern nahm die Dicke bereits nach zehn Tagen um zehn Zentimeter zu. Bis Mai 2025 könnte der Zuwachs bis zu 0,80 Meter betragen.
Chancen und Herausforderungen der Technologie
Real Ice plant, die Methode großflächig anzuwenden, um eine Fläche von rund einer Million Quadratkilometer zu verstärken. Dies könnte die schwindende Eismasse in der Arktis teilweise ausgleichen und den Planeten kühlen. Doch die Technik ist komplex und erfordert erhebliche Ressourcen, um im großen Maßstab effektiv zu sein. Das Start-up sieht darin einen ersten Schritt, um die schädlichen Effekte des Klimawandels abzumildern.
Kritik und wissenschaftliche Zweifel
Trotz positiver Zwischenergebnisse gibt es Bedenken aus der Wissenschaft. Kritiker warnen vor möglichen unvorhergesehenen Folgen des Geoengineerings, wie Liz Bagshaw von der Universität Bristol betont. Sie zweifelt zudem daran, dass die Methode in ausreichendem Umfang skalierbar ist, um einen spürbaren Einfluss auf den Klimawandel zu haben. Die Frage bleibt, ob der technologische Ansatz tatsächlich eine nachhaltige Lösung bieten kann oder nur begrenzt wirksam bleibt.
Die Technologie von Real Ice bietet einen innovativen Ansatz im Kampf gegen den Klimawandel und das Abschmelzen der Arktis. Doch der Erfolg hängt von ihrer Skalierbarkeit und den potenziellen Nebenwirkungen ab. Ob Geoengineering die entscheidende Lösung sein kann, wird sich erst durch langfristige Studien und großflächige Anwendungen zeigen.
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Basierend auf Inhalten von www.forschung-und-wissen.de und eigener Recherche.