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Neue Technologie speichert CO₂ von Frachtschiffen im Ozean

Das US-amerikanische Unternehmen Calcarea entwickelt eine Technologie, um Kohlendioxid (CO₂) aus den Abgasen von Frachtschiffen zu entfernen. Mithilfe eines Reaktors, der am Hafen von Los Angeles getestet wird, soll CO₂ in Ozeansalze umgewandelt werden. Dies könnte den internationalen Schiffsverkehr umweltfreundlicher gestalten.

08082024 04 GER Neue Technologie speichert CO2 von Frachtschiffen im Ozean

CO₂-Reduzierung in der Schifffahrt

Der internationale Schiffsverkehr ist für den Transport von 80 % des weltweiten Handelsvolumens verantwortlich und trägt zu etwa 3 % der globalen CO₂-Emissionen bei. Obwohl die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) im letzten Jahr ihre Emissionsziele verschärft hat, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sind kohlenstoffarme Kraftstoffe wie Methanol und Ammoniak nicht schnell genug verfügbar. Hier setzt Calcarea mit einer innovativen Lösung an: Frachtschiffe sollen mit Reaktoren ausgestattet werden, die Kohlendioxid in Ozeansalze umwandeln, welche für 100.000 Jahre gespeichert werden können.

Der natürliche Prozess beschleunigt

Die Technologie von Calcarea basiert auf einem natürlichen Prozess, bei dem Meerwasser etwa ein Drittel des Kohlendioxids aus der Atmosphäre aufnimmt. Das CO₂ reagiert mit Kalziumkarbonat zu Bikarbonat, einem Salz, das das Kohlendioxid bindet. Im natürlichen Kreislauf dauert dieser Prozess über 10.000 Jahre, doch Calcarea hat einen Reaktor entwickelt, der diesen Vorgang auf etwa eine Minute verkürzt. Der Reaktor mischt die Abgase der Schiffe mit Meerwasser und Kalkstein, einem Gestein, das hauptsächlich aus Kalziumkarbonat besteht.

Herausforderungen und Prototypen

Bisher hat Calcarea zwei Prototypen ihrer Reaktoren entwickelt und im Hafen von Los Angeles sowie auf einem Parkplatz der University of Southern California getestet. Der nächste Schritt besteht darin, diese Reaktoren auf Frachtschiffen zu installieren. Dabei müssen noch technische Herausforderungen bewältigt werden, wie die logistische Integration der Reaktoren und die Beladung mit Kalkstein. Die Kosten der Technologie werden derzeit auf etwa 100 Dollar pro Tonne eingefangenem CO₂ geschätzt, einschließlich des entgangenen Frachtumsatzes durch den Platzbedarf des Reaktors.

Die Zukunft der CO₂-Speicherung

Neben Calcarea gibt es bereits ähnliche Technologien zur CO₂-Reduzierung auf Schiffen, wie Abgaswäscher, die Schwefelemissionen auffangen. Diese sind jedoch in ihrer Funktion eingeschränkt und potenziell schädlich für die Meeresumwelt. Calcareas Ansatz, der auf der Beschleunigung eines natürlichen Prozesses basiert, bietet den Vorteil, dass er die Ozeanversauerung nicht verstärkt. Laut Experten wie Daniel Sigman von der Princeton University ist dieser Ansatz sowohl effizient als auch sicher für die Meeresökosysteme.

Die von Calcarea entwickelte Technologie könnte eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie spielen. In der Zukunft könnten speziell entwickelte Schiffe Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen und auf See in Bikarbonat umwandeln, als Alternative zur Speicherung unter der Erde. Damit bietet Calcarea eine vielversprechende Lösung zur Reduzierung der CO₂-Emissionen und zum Schutz unseres Planeten.

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