Die japanische Hauptstadt Tokio wagt einen mutigen Schritt: Ab April 2025 führt die Stadtverwaltung eine 4-Tage-Woche ein. Damit reagiert sie auf drängende Probleme wie niedrige Geburtenraten, Fachkräftemangel und die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.
Ein radikaler Schritt gegen Überarbeitung
Japans Arbeitskultur ist berüchtigt für ihre langen Arbeitszeiten und den geringen Urlaub. Viele Angestellte nehmen im Jahr durchschnittlich nur 8,8 Tage Urlaub, und der Begriff „Karoshi“ – Tod durch Überarbeitung – steht sinnbildlich für die extremen Arbeitsbedingungen. Die Stadtverwaltung von Tokio will nun gegensteuern: Ab April 2025 können die mehr als 160.000 Angestellten der Stadt freiwillig eine 4-Tage-Woche einführen. Ein freier Tag pro Woche soll es den Mitarbeitenden ermöglichen, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen oder überhaupt erst eine zu gründen. Die Arbeitszeit von 155 Stunden pro Monat muss jedoch eingehalten werden.
Flexiblere Modelle für mehr Gleichberechtigung
Die Einführung der 4-Tage-Woche soll nicht nur die Geburtenrate erhöhen, sondern auch Frauen im Berufsleben unterstützen. Eltern kleiner Kinder können künftig ein bis zwei Stunden früher das Büro verlassen, wenn sie auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. Gouverneurin Yuriko Koike betonte in einer Rede, dass Frauen ihre Karrieren nicht mehr aufgrund von Lebensereignissen wie Geburt oder Kindererziehung opfern sollten. Damit setzt Tokio ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung und familienfreundliche Arbeitsbedingungen.
Ein Signal an ganz Japan
Tokio steht mit diesem Schritt nicht allein. Auch andere lokale Regierungen in Japan planen ähnliche Maßnahmen oder haben sie bereits eingeführt, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Neben der 4-Tage-Woche setzt die japanische Regierung auf innovative Ideen wie eine staatliche Dating-App, um die niedrige Geburtenrate anzugehen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Familiengründung fördern, sondern auch das Land für internationale Fachkräfte attraktiver machen.
Ein Modell mit Vorbildcharakter?
Die geplante 4-Tage-Woche in Tokio könnte wegweisend für die gesamte Arbeitskultur Japans sein. Der Schritt zeigt, dass innovative Arbeitsmodelle nicht nur zur Entlastung der Mitarbeitenden beitragen, sondern auch gesellschaftliche Probleme wie den Fachkräftemangel und die Gleichberechtigung adressieren können.
Ob das Konzept langfristig Erfolg haben wird, hängt von seiner praktischen Umsetzung und der Bereitschaft anderer Unternehmen und Regionen ab, nachzuziehen.
Könnte eine 4-Tage-Woche auch in Deutschland ein Umdenken in der Arbeitskultur bewirken? Was denken Sie über die geplanten Maßnahmen in Tokio? Diskutieren Sie in den Kommentaren.
Basierend auf Inhalten von www.watson.de und eigener Recherche.