Eine neue Studie deutet darauf hin, dass das Magnetfeld des Mars deutlich länger existierte, als bisher angenommen – möglicherweise bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren. Diese verlängerte Schutzphase könnte dafür gesorgt haben, dass flüssiges Wasser und damit auch potenziell lebensfreundliche Bedingungen länger auf dem Planeten vorhanden waren. Die Erkenntnisse eröffnen spannende Fragen zur frühen Entwicklung des Mars und zu seiner möglichen Bewohnbarkeit.
Verlängerte Magnetaktivität auf dem Mars
Frühere Theorien gingen davon aus, dass Mars’ globales Magnetfeld, auch Dynamo genannt, bereits vor 4,1 Milliarden Jahren endete, wodurch die Oberfläche schutzlos kosmischer Strahlung ausgesetzt wurde. Doch die aktuelle Studie, geleitet von den Forschenden Sarah Steele und Professor Roger Fu, stellt diese Annahme infrage und legt nahe, dass das Magnetfeld erst etwa 3,9 Milliarden Jahre vor unserer Zeit endete. Durch die Analyse von Kratersimulationen schlagen die Forscher vor, dass Mars in dieser Periode eine Art polare Umkehr durchlebte. Diese neue Zeitspanne deutet an, dass der Planet länger als gedacht eine stabilere Atmosphäre und möglicherweise flüssiges Wasser aufrechterhalten konnte.
Meteoriten und Krater liefern Hinweise
Ein zentraler Bestandteil der Forschung war die Analyse von Marsmeteoriten wie dem bekannten Allan Hills 84001, der Spuren der frühesten Marskruste enthält. Die magnetischen Signaturen in diesen Meteoriten lassen vermuten, dass das Mars-Magnetfeld bis in die späte Noachische Periode (vor rund 3,9 Milliarden Jahren) existierte. Simulationsgestützte Analysen von Marskratern zeigen außerdem, dass einige dieser Formationen von periodischen Polaritätswechseln geprägt sind – ein Hinweis auf eine aktive Magnetfeldumkehr. Steele betont, dass diese Krater wahrscheinlich während einer Zeit des Polaritätswechsels entstanden und das Magnetfeld nicht abrupt verschwand, wie bisher vermutet wurde.
Auswirkungen auf die Lebensfreundlichkeit des Mars
Die verlängerte Phase des Magnetfeldes könnte eine stabile und lebensfreundliche Umgebung für den Mars geschaffen haben, da die schützende Atmosphäre den solaren Winden länger standhielt. Mit einem aktiven Dynamo zu dieser Zeit war es möglich, dass flüssiges Wasser – eine Grundvoraussetzung für Leben – über einen längeren Zeitraum vorhanden war. Auch jüngste Entdeckungen des NASA-Rovers Perseverance, wie Spuren von ehemaligen Flusssystemen und Seen im Jezero-Krater, unterstützen die Idee, dass Mars in der Vergangenheit über ausgedehnte Wasserflächen verfügte und zeitweise bewohnbar war.
Weiterführende Forschung: Die Vergangenheit des Mars enträtseln
Die Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, die magnetische und geologische Geschichte des Mars weiterzuerforschen. Missionen wie das Mars-Sample-Return-Programm der NASA, das Gesteinsproben vom Mars zur Analyse auf die Erde bringen soll, könnten weitere Details zur Entwicklung des Mars-Magnetfelds und seiner Umwelt liefern. Professor Fu unterstreicht die Bedeutung dieser Forschungen: „Jede neue Erkenntnis über das Magnetfeld des Mars bringt uns dem Verständnis seines Wandels und der Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems näher.“
Die verlängerte Magnetfeldphase des Mars eröffnet neue Perspektiven auf seine potenzielle Bewohnbarkeit.