TÜV-zertifizierte Vergleichs- und Testverfahren nach ISO 9001
Generic filters

Anzeige

News-Übersicht

Voyager 1 knüpft Kontakt auf einem Jahrzehnte alten Funkkanal

Nach einem vorübergehenden Kommunikationsabbruch hat die NASA die Verbindung zu Voyager 1 auf einer Reservefrequenz wiederhergestellt. Diese Frequenz, die seit 1981 nicht mehr genutzt wurde, ermöglichte die erneute Kommunikation mit der am weitesten entfernten Sonde der Menschheit. Wissenschaftler arbeiteten daran, das Signal zu stabilisieren und mögliche Ursachen für die Störung zu untersuchen.

Voyager 1 knüpft Kontakt auf einem Jahrzehnte alten Funkkanal

Ein Ausflug in die Unendlichkeit des Alls

Voyager 1 und ihr Schwesterschiff Voyager 2 wurden 1977 gestartet, um die äußeren Planeten unseres Sonnensystems zu erforschen. Die seltene Ausrichtung von Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun ermöglichte eine außergewöhnliche Flugroute, durch die die Sonden beeindruckende Daten über diese Planeten sammelten. Bis 1989 hatten beide Sonden ihre primären Ziele erreicht und sendeten seither kontinuierlich wissenschaftliche Daten an die Erde, während sie sich weit über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus bewegten. Mit über 15 Milliarden Kilometern Entfernung ist Voyager 1 heute das am weitesten von der Erde entfernte menschliche Objekt.

Ein unerwarteter Kontaktabbruch

Im Oktober 2023 stellte Voyager 1 plötzlich die Kommunikation ein, was das NASA-Team alarmierte. Befehle, die an die Sonde geschickt wurden, erhielten keine Antwort, bis das Team feststellte, dass Voyager 1 möglicherweise eine ältere, weniger leistungsfähige Funkfrequenz aktiviert hatte. Durch die Nutzung des sogenannten „S-Bands“ gelang es den Wissenschaftlern, schwache Signale der Sonde zu empfangen, die zuletzt vor über 40 Jahren auf diesem Frequenzband gesendet hatte. Diese Notfrequenz erfordert weniger Energie, sendet jedoch nur ein sehr schwaches Signal, was die Kontaktaufnahme erheblich erschwert.

Die Rolle des Deep Space Networks

Um den Kontakt zu den Voyager-Sonden aufrechtzuerhalten, nutzt die NASA das Deep Space Network, ein weltweites Netz von riesigen Antennen. Normalerweise kommuniziert Voyager 1 über das X-Band-Frequenzband, das stärkere Signale übermittelt. Durch den Ausfall des X-Bands musste die NASA auf die S-Band-Frequenz umschalten, die jedoch von der Sonde kaum noch genutzt wird. Trotz dieser technischen Hürden konnte das Netzwerk die schwachen Signale auffangen und so die Verbindung zur Sonde wiederherstellen.

Ein Meilenstein in der Raumfahrttechnik

Der Vorfall zeigt die Bedeutung von technischen Redundanzen in der Raumfahrt – ein Aspekt, der bei den Voyager-Missionen seit den 1970er Jahren berücksichtigt wurde. Die Entscheidung, die Sonden mit einer Reservefrequenz auszustatten, ist ein Beispiel für die Weitsicht der NASA-Ingenieure, die mögliche technische Ausfälle schon vor Jahrzehnten einkalkulierten. Voyager 1 überschritt bereits 2012 die sogenannte Heliopause und trat als erstes von Menschen geschaffenes Objekt in den interstellaren Raum ein. Obwohl die Sonde voraussichtlich nur noch bis 2025 genügend Energie für wissenschaftliche Messungen hat, könnte die Kommunikation zudem bis in die 2030er Jahre erhalten bleiben.

Nach fast fünf Jahrzehnten im All zeigt Voyager 1, wie wertvoll Redundanzen und sorgfältige Planung für den Erfolg langfristiger Weltraummissionen sind.

Zu unserer Redaktion