Das Wichtigste für angehende Erstklässler ist der Schulranzen. Farben, Motive, Größe und natürlich die Marke spielen bei den kleinen ABC-Schützen eine wichtige Rolle.
Für Eltern sind dagegen andere Dinge ausschlaggebend:
- Ist der Schulranzen schadstofffrei?
- Ist das Tragesystem rückenfreundlich?
- Wie lange kann der kleine, leichte Ranzen benutzt werden?
- Wächst der Ranzen vielleicht sogar mit?
- Wie schwer ist der Ranzen?
- Sind die Materialien alltagstauglich, also wasserabweisend oder wasserdicht, robust und leicht zu reinigen?
- Steht der Ranzen sicher auf dem Boden?
- Kann das Kind überhaupt mit den ganzen Schnallen, Fächern und Verschlüssen umgehen?
Man sieht schon: Es ist kompliziert. Jeder Ranzenhersteller hat sich für die verschiedenen Fragen der Eltern ganz eigene Lösungen ausgedacht. Nicht alle sind sinnvoll, und vor allem ist jedes Kind ein wenig anders.
Die Sache mit der Schulranzennorm
Von Stiftung Warentest über Ökotest bis hin zu Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Kinderärzten beschäftigen sich alle bisweilen mit dem Thema Schulranzen. Sogar der Verbraucherschutz mischt mit.
Kinder im Grundschulalter sind generell Verkehrsanfänger/-innen. Sie haben Probleme, im Straßenverkehr die Übersicht zu behalten, und sie lassen sich allzu gerne von ihren Spielen ablenken. Das ist völlig normal und soweit gar nicht schlimm. Schlimm ist dagegen, wenn andere, vor allem motorisierte Verkehrsteilnehmer/-innen die spielenden Kinder nicht sehen können. Beispielsweise dann, wenn die Kinder plötzlich zwischen Bäumen oder parkenden Autos hervorrennen.
Oder wenn sie bei schlechter Sicht (Nebel, Regen, Dämmerung) in dunkler Kleidung auf der Fahrbahn laufen. Diese Situationen lassen sich nicht vermeiden. Sie können aber entschärft werden, indem die Kinder sichtbar gemacht werden.
Da der Schulranzen den gesamten Rücken der Kinder bedeckt und auch seitlich große Flächen einnimmt, dazu noch oft bis auf den Hinterkopf der Kinder herauf ragt, sorgt der Schulranzen für Sichtbarkeit. Aber eben nur dann, wenn er auffällig genug gestaltet ist.
Viele Ranzen vor allem der namhaften, traditionellen Hersteller erfüllen diese Norm. Allerdings haben auch alle Hersteller Schulranzen im Programm, die die Norm nicht erfüllen.
Manchmal ist der Grund wirklich unscheinbar: Die Norm schreibt für die fluoreszierenden Flächen die Farben gelb und orange vor. Gestaltet der Hersteller diese Flächen aus optischen Gründen in fluoreszierenden Rot-, Rosa-, Grün- oder weißen Farbtönen, dann darf er den Ranzen nicht mit der Norm bewerben, denn die wird de facto nicht erfüllt.
Das ist auch dann der Fall, wenn die Flächen wirklich fluoreszieren und in der Größe der Norm entsprechen. Solange die exakte Farbe nicht eingehalten wird, ist die Norm nicht erfüllt.
Es muss also gar nicht unbedingt sinnvoll sein, auf die Norm zu achten: Ist der Ranzen dank eines großen Anteils extrem greller Farben gut sichtbar, dient er der Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr. Für die reflektierenden Flächen gilt das genauso, zumal die bei Bedarf sogar nachgerüstet und einfach angeklippt werden können.
Ebenfalls wichtig: Das Tragesystem
Früher galt die Empfehlung, dass der gefüllte Schulranzen nicht mehr als 10 % des Körpergewichts der Kinder wiegen dürfte. Da oft genug schon Fünfjährige mit zierlichem Körperbau und einem Gewicht von um die 18 kg eingeschult werden, ist das faktisch einfach nicht machbar.
Ein guter Schulranzen erlaubt, dass die Schulterriemen individuell auf die Körpergröße der Kinder eingestellt werden können. Sie sollten oben direkt auf dem Kapuzenmuskel (das ist der Muskel zwischen Hinterkopf und Schultergelenken) ansetzen und möglichst S-förmig bis in den Hüftbereich laufen.
Sitzen die Riemen unter dem Po oder weit über den Schultern, ist der Ranzen schlicht zu groß für das Kind. Dann hilft es auch nicht, wenn die Riemen kürzer gemacht werden, so dass der Ranzen nicht mehr in der Kniekehle baumelt. Ob ein Ranzen gut ist, hängt also auch davon ab, ob das Kind gerade 100 cm, 110 cm oder doch schon 125 cm groß ist.
Ein Tragesystem ist außerdem dann gut, wenn es einen Brustriemen und einen Hüftgurt hat, so dass das Gewicht von den Schultern herunter genommen und auf Brustkorb und stabile Hüften verteilt wird.
Das funktioniert aber ebenfalls nur, wenn diese Riemen und Gurte sich mit jeweils einem einzigen Handgriff auf die individuelle Körpergröße der Kinder passend einstellen lassen. Ist das nicht der Fall, benutzen die Kinder die Riemen ohnehin nicht. Die Kinder müssen den Ranzen also selbst bedienen können, und zwar ohne Hilfe und schnell. Eine Alternative können Ranzen sein, die sich mit Rollen wie ein Trolley ziehen lassen.
Zusätzlich sollte der Ranzen natürlich einen Tragegriff haben, um ihn in geschlossenen Zustand einfach hochnehmen zu können. Rückenpolster mit Lüftungsschächten sind ebenfalls sinnvoll.
Fünf Schulranzen in der Zusammenfassung
Einen pauschalen Rat, welcher Schulranzen für alle Kinder der Beste ist, kann nicht gegeben werden. Das sollte jetzt klar sein. Trotzdem ist es sinnvoll für Eltern, Ratgeber zu lesen. Denn hier können sie erfahren, auf was genau sie beim Ranzenkauf achten sollten. Und genau in diesem Sinne werden jetzt fünf Schulranzen hier vorgestellt, die allesamt gar nicht schlecht sind, aber eben auch nicht auf jedes Kind passen.
Scout Buddy
- DIN 58124 wird erfüllt
- GS Zeichen und TÜV Süd
- Stiftung Warentest 2013 gut, Öko-Test 2013 befriedigend
- Volumen 20,5 l, 1.250 g schwer
- ab 105 cm
- kein Brustgurt, kein Hüftgurt
Sammies Optilight
- erfüllt die DIN 58124
- GS Zeichen, TÜV Rheinland
- Stiftung Warentest 2013 gut, Öko-Test 2013 befriedigend
- Volumen 15 l, Gewicht 1.060 g
- ab 110 cm Körpergröße
Spiegelburg Flex Style Plus
- erfüllt die DIN 58124
- GES Zeichen, TÜV Rheinland, AGR Gütesiegel
- Volumen 20 l, Gewicht 1.200 g
- ab 110 cm Körpergröße
- vom Stil her eher ein Rucksack als ein Ranzen
Step by Step Light 2
- entspricht nur in einigen Designs der DIN 58124
- AGR-Gütesiegel, BAG-Gütesiegel
- abnehmbarer Brustgurt, Hüftgurt optional
- Volumen 18 l, Gewicht 900 g
- sehr überzeugendes Tragesystem mit Easy-Elastic-Backsystem
Ergobag Pack
- Volumen 20 l, Gewicht 1.100 g
- für Kinder mit 100 bis 150 cm Körpergröße geeignet
- keine DIN 58124, aber extrem auffällig gefärbt
- eher Rucksack als Ranzen
- Tragesystem wie Trekkingrucksäcke: atmungsaktive Rückenpolster, Schulter-, Brust- udn Beckengurte sind anpassbar