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Adlige des 17. Jahrhunderts und der Kampf um ein perfektes Lächeln

Schon im 17. Jahrhundert war Zahnverlust durch Parodontitis eine ernste Herausforderung, besonders für die Aristokratie. Wissenschaftler haben nun Hinweise auf außergewöhnliche Zahnprothesen einer Adligen gefunden, die ihre gelockerten Zähne mit Golddraht und Elfenbein stabilisierte. Diese Prothesen dienten nicht nur gesundheitlichen Zwecken, sondern waren auch ein Mittel, um den gesellschaftlichen Status zu bewahren.

Golddraht und Elfenbein als Zahnprothese

Wissenschaftler des Institut National de Recherches Archéologiques Préventives (INRAP) entdeckten bei der Analyse des Schädels der französischen Adligen Anne d’Alègre ein ungewöhnliches zahnmedizinisches Konstrukt. Die Adelstochter, die von 1565 bis 1619 lebte, hatte ihre lockeren Zähne mit Golddraht fixiert und ein Implantat aus Elfenbein integriert. Die Befunde zeigen, dass mehrere ihrer Zähne verloren gegangen waren, besonders die Schneidezähne, die sie durch diese improvisierte Zahnprothese ersetzte. Ihre Anpassungen verdeutlichen, wie früh Menschen bereits versuchten, den Zahnverlust zu kompensieren – lange bevor moderne Zahnmedizin existierte.

Soziale Bedeutung eines intakten Lächelns

Für die Aristokratie im 17. Jahrhundert war ein vollständiges Lächeln weit mehr als nur ein Zeichen von Gesundheit – es war ein Symbol für Ansehen und gesellschaftlichen Status. Ein zahnloses Lächeln hätte nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigt, sondern auch negative Vorurteile hervorgerufen. Besonders für Frauen in gehobenen Kreisen war die äußere Erscheinung eng mit ihrer gesellschaftlichen Stellung verbunden. Experten vermuten, dass d’Alègre durch die Zahnprothesen versuchte, möglichen Vorurteilen vorzubeugen und ihre Position in der Gesellschaft zu wahren.

Parodontitis und psychischer Stress

Neben Parodontitis vermuten die Forscher, dass der Zahnverlust von Anne d’Alègre auch durch Stress verstärkt wurde. Auffällige Abnutzungsspuren an ihren Zähnen weisen auf chronisches Zähneknirschen hin, was den Zahnausfall zusätzlich beschleunigt haben könnte. Solche Verhaltensmuster könnten durch die ständige psychische Belastung im Leben der Adligen ausgelöst worden sein. Die Verschleißspuren deuten darauf hin, dass sie ihre provisorische Prothese über einen längeren Zeitraum trug, was die Bedeutung dieses Ersatzes für sie unterstreicht.

 

Folgen der Prothese auf das Zahnsystem

Die Golddrahtkonstruktion zur Stabilisierung des Zahnersatzes brachte auch langfristige Risiken mit sich. Die Haltevorrichtungen führten mit der Zeit zu einer Lockerung benachbarter Zähne, was auf den wachsenden Druck durch das straffere Fixieren des Drahtes zurückzuführen ist. Langfristig schadete das System somit ihrem Gebiss, obwohl es kurzfristig ihre gesellschaftliche Stellung unterstützte. Dennoch zeigt diese Entdeckung, wie erfinderisch und anpassungsfähig die Menschen bereits vor Jahrhunderten im Umgang mit Gesundheitsproblemen waren.

Diese archäologischen Funde offenbaren faszinierende Einblicke in die Bemühungen um Zahnpflege und Selbstbild in früheren Zeiten.

Was denken Sie – sollte dieser außergewöhnliche Ansatz der Zahnmedizin als Vorläufer heutiger ästhetischer Zahnbehandlungen gelten? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren.

Basierend auf Inhalten von forschung-und-wissen.de und eigener Recherche.

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