US-Forscher haben eine neuartige Gehirn-Computer-Schnittstelle entwickelt, die gelähmten Menschen mehr Autonomie ermöglichen könnte. Mit dieser Technologie lassen sich Bewegungen von Fingern und Händen allein durch Gedanken steuern, was Anwendungen wie das Spielen von Videogames oder das Musizieren denkbar macht. Die Entwicklung steht jedoch noch am Anfang und benötigt weitere Tests, bevor sie breiter genutzt werden kann.
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Gedanken werden zu Bewegungen
Das Team um Mathew Willsey von der University of Michigan hat eine Technologie entwickelt, die elektrische Signale aus dem Gehirn erfasst und in präzise Bewegungen übersetzt. Dazu wurde die Schnittstelle einem Patienten mit Lähmungen in den linken Gyrus praecentralis implantiert, einem Bereich des Gehirns, der für Handbewegungen verantwortlich ist. Mithilfe von maschinellem Lernen konnten Forschende die Signale immer genauer analysieren, sodass komplexe Fingerbewegungen vorhergesagt und in Steuerbefehle umgesetzt werden konnten.
Virtuelle Bewegungen mit hoher Präzision
Während der Studie kontrollierte der Patient eine virtuelle Hand und steuerte drei verschiedene Fingergruppen, einschließlich des Daumens. Die Präzision der Bewegungen war dabei deutlich höher als in früheren Versuchen mit ähnlichen Technologien. Besonders beeindruckend: Der Proband konnte mit der Schnittstelle eine Drohne in einem Videospiel starten, durch Hindernisse steuern und präzise landen lassen. Diese Fortschritte zeigen, wie schnell neuronale Signale in Bewegungen umgesetzt werden können, was das Potenzial der Technologie unterstreicht.
Herausforderungen vor der Marktreife
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse betonen Expertinnen und Experten, dass die Technologie noch mehrere Jahre von der Marktreife entfernt ist. Emrah Düzel, Direktor des Instituts für Kognitive Neurologie und Demenzforschung in Magdeburg, bezeichnet die Entwicklung als bahnbrechend, weist jedoch darauf hin, dass umfangreiche Tests und Sicherheitsprüfungen nötig sind. Mindestens fünf bis zehn Jahre werden vergehen, bis die Schnittstelle gelähmten Menschen im Alltag helfen kann. Besonders wichtig ist dabei, die Technologie an einer größeren Gruppe von Probanden zu erproben und mögliche Risiken zu minimieren.
Forschung in Deutschland auf anderen Wegen
Auch in Deutschland wird intensiv an neurologischen Technologien geforscht, wie auf dem Magdeburger Forschungscampus „Stimulate“. Der Fokus liegt dort jedoch auf der Verbesserung von Gedächtnisleistungen, etwa bei Demenzpatienten. Emrah Düzel erklärt, dass diese Ansätze noch in den Anfängen stehen, aber langfristig das Verständnis und die Behandlung neurologischer Erkrankungen verbessern könnten.
Die neuartige Gehirn-Computer-Schnittstelle eröffnet gelähmten Menschen neue Perspektiven und zeigt das Potenzial moderner Neurologie. Mit der Möglichkeit, komplexe Bewegungen allein durch Gedanken zu steuern, könnte sie zukünftig die Lebensqualität erheblich verbessern. Bis zur Marktreife sind jedoch weitere Forschungen und Sicherheitsprüfungen notwendig, um die Technologie zuverlässig im Alltag einzusetzen.
Was halten Sie von der Idee, Bewegungen durch Gedanken zu steuern? Könnte diese Technologie die Lebensqualität von Betroffenen entscheidend verbessern? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren.
Basierend auf Inhalten von www.mdr.de und eigener Recherche.