Kurz vor den Sommerferien müssen Flugreisende bei der Lufthansa erhebliche Einschränkungen hinnehmen. Im zweiten Quartal 2024 wurden über zwei Prozent der Flüge storniert – mehr als bei jeder anderen europäischen Fluggesellschaft. Hinzu kommt, dass fast jeder dritte Flug verspätet ist, was die Situation weiter verschärft.
Rekordverdächtige Annullierungsrate
Zwischen April und Juni wurden bei der Lufthansa rund zwei Prozent der geplanten Flüge annulliert. Dies geht aus Daten des Rechtsdienstleisters Flightright hervor. Obwohl die absoluten Zahlen (2412 von 114.967 Flügen) relativ niedrig erscheinen, ist die Annullierungsquote die höchste unter den europäischen Airlines. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden 1,96 Prozent der Lufthansa-Flüge gestrichen. Auch die Tochtergesellschaft Eurowings hatte mit 1,93 Prozent eine ähnliche Quote.
Hohe Verspätungsraten
Neben den Annullierungen kämpft die Lufthansa auch mit Verspätungen. 28,12 Prozent der Flüge (32.330 Flüge) hatten im zweiten Quartal eine Verspätung von mindestens 15 Minuten. Nur wenige Airlines wie British Airways, Swiss International Air Lines, easyJet und ITA Airways schneiden hier noch schlechter ab. Auffällig ist, dass Billig-Airlines wie Ryanair (0,22 Prozent) und Wizz Air (0,24 Prozent) deutlich weniger Stornierungen und Verspätungen verzeichnen.
Forderungen nach Verbesserungen
Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 hatte die Lufthansa die meisten Stornierungen verzeichnet. Von Januar bis März lag die Annullierungsquote bei alarmierenden 5,99 Prozent, hauptsächlich bedingt durch wiederholte Personalstreiks. Flightright fordert nun wirksame Maßnahmen von der Lufthansa, um die Zuverlässigkeit ihrer Flüge und den Kundenservice zu verbessern. Die Pressesprecherin Lena Knoblauch betonte, dass Flugreisende nicht länger mit zahlreichen Flugproblemen konfrontiert werden dürften.
Kritik an Entschädigungszahlungen
Auch bei der Auszahlung von Entschädigungen steht die Lufthansa in der Kritik. Im Juni verhängte das amerikanische Verkehrsministerium (DOT) eine Strafzahlung von 1,1 Millionen Dollar (ca. 1,02 Millionen Euro) gegen die Airline. Grund dafür waren extreme Verzögerungen bei der Auszahlung von Entschädigungen. Diese zusätzliche Belastung verdeutlicht den Handlungsbedarf bei der Verbesserung des Service und der Zuverlässigkeit.
Die aktuelle Situation bei der Lufthansa zeigt, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die hohe Annullierungs- und Verspätungsrate zu senken. Nur so kann das Vertrauen der Flugreisenden wiedergewonnen und der Service nachhaltig verbessert werden.
Basierend auf Inhalten von www.businessinsider.de