Eine neue Studie hat gezeigt, dass selbst in der feindlichen Umgebung einer Mikrowelle widerstandsfähige Mikroben überleben können. Trotz hoher Strahlung und Nährstoffmangel haben sich diese robusten Mikroorganismen an die extremen Bedingungen angepasst. Diese Entdeckung wirft Fragen zur Küchensauberkeit auf und eröffnet gleichzeitig neue Möglichkeiten für industrielle Anwendungen.
Mikroben in extremen Umgebungen
Mikroorganismen sind bekannt für ihre Fähigkeit, sich an besonders extreme Umgebungen anzupassen – von den Tiefen der Erdkruste bis zur Internationalen Raumstation. Besonders widerstandsfähige Arten, die sogenannten Extremophilen, überleben selbst dort, wo andere Lebensformen scheitern. Diese Organismen wurden bereits in Ölverschmutzungen, auf Ozeanplastik und in chemisch belasteten Böden gefunden. Dass sie nun auch in Mikrowellen nachgewiesen wurden, stellt sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für verschiedene Industriezweige dar.
Erforschung der Mikroben in Mikrowellen
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Alba Iglesias von der Universität Valencia untersuchte das mikrobielle Leben in gewöhnlichen Haushaltsmikrowellen. Dazu wurden 30 Mikrowellen aus verschiedenen Umgebungen, darunter private Haushalte, Gemeinschaftsküchen und Forschungslabore, analysiert. Ziel war es, herauszufinden, ob sich die Mikroben je nach Standort und Nutzung der Mikrowellen unterscheiden. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Insgesamt wurden 747 verschiedene Gattungen und 25 Stämme identifiziert, wobei die häufigsten Mikroben den Phyla Firmicutes, Actinobacteria und Proteobacteria angehörten.
Ähnlichkeiten mit anderen mikrobiellen Lebensräumen
Interessanterweise ähnelten die in Mikrowellen gefundenen mikrobiellen Gemeinschaften denen, die auf der menschlichen Haut, Schleimhäuten und Küchenoberflächen vorkommen. Dies ist wahrscheinlich auf den häufigen Kontakt zwischen Mikrowellen, Lebensmitteln und Menschen zurückzuführen. Überraschend für die Forscher war jedoch die Ähnlichkeit zwischen den Mikroben in Labor-Mikrowellen und denen auf Solarpanels. Beide Umgebungen sind durch hohe Strahlungswerte und Hitze geprägt, was die Existenz ähnlich widerstandsfähiger Mikroben begünstigt.
Bedeutung für die Küchensauberkeit
Obwohl die Studie ergab, dass die in Mikrowellen gefundenen Mikroben keine einzigartigen Gesundheitsrisiken im Vergleich zu anderen Küchenoberflächen darstellen, bleibt die richtige Hygiene unerlässlich. Einige der identifizierten Mikroben, wie Klebsiella und Brevundimonas, könnten potenziell gesundheitliche Probleme verursachen. Die Forscher empfehlen daher, Mikrowellen regelmäßig mit verdünnter Bleiche oder einem kommerziellen Desinfektionsspray zu reinigen und die Innenflächen nach jeder Nutzung abzuwischen, um mikrobielles Wachstum zu verhindern.
Diese Untersuchung verdeutlicht nicht nur die erstaunliche Widerstandsfähigkeit von Mikroben, sondern unterstreicht auch die Notwendigkeit regelmäßiger Wartung von Küchengeräten, um eine saubere und sichere Umgebung zu gewährleisten.
Basierend auf Inhalten von www.scinexx.de und zusätzlicher Recherche.