Wenngleich es Experten gibt, die der Ansicht sind, dass das Waffeleisen etwa im 12. bzw. 13. Jahrhundert zum ersten Mal Verwendung fanden, gibt es doch Belege dafür, dass die Menschen schon viel früher mit Geräten dieser Art hantierten. Allerdings spielte seinerzeit nicht der Genuss der Süßspeise an sich eine wesentliche Rolle, sondern vielmehr standen religiöse Aspekte im Fokus. So belegen antike Dokumente aus dem Ende des 8. Jahrhunderts, dass die Menschen Eisenplatten verwendeten, um damit Hostien herzustellen. Ursprünglich handelte es sich bei den Hostien um kleine Fladenbrote, deren Herstellung an sich auch in Bezug auf die gewünschte Formgebung recht mühevoll war. Die Menschen der damaligen Zeiten waren bestrebt, möglichst einheitliche Formen zu generieren, was aber mit der bloßen Hand und dem einfachen Gerät nur schwer möglich war. Umso größer war daher die Begeisterung, als es seinerzeit endlich gelang, durch die Verwendung von Eisenplatten waffelähnliche Gebilde herzustellen, die in der Form stets ähnlich waren.
Zwar waren die Hostien der damaligen Zeit bei Weitem nicht so dünn, wie man sie heute aus der Kirche kennt, allerdings war die Gefahr des Anbackens dennoch bedingt durch die recht flache Formgebung vergleichsweise groß.
Im Laufe der Jahrhunderte erfreuten sich Waffeleisen nicht mehr allein mit Blick auf die Herstellung von Hostien wachsender Beliebtheit, sondern auch zu besonderen, religiös orientierten Festlichkeiten stellte man gerne Backwaren her. Man wurde in diesem Zusammenhang immer kreativer in Bezug auf die Konzeptionierung von Mustern. Denn immerhin galt es, in Anlehnung an die Ehrung Gottes so kunstvolle oder zumindest so schöne Muster in die Backwaren zu machen, wie nur irgend möglich. Kleine Brotlaibe wurden dabei mit sehr beeindruckenden Mustern bestückt, und aus diesen Backwerken wurden im Laufe der folgenden Jahre immer kreativere und auch süßere Speisen. In der Tat wurden Waffeln, so wie man sie heute kennt, erst viele Jahrhunderte später gebacken. Zwar spielte der religiöse Zweck immer noch eine sehr wichtige Rolle, allerdings wurden Waffeln und ähnlich geformte Speisen mit einem Waffeleisen immer häufiger auch zu reinen Genuszwecken konzipiert. So erfand man zum Beispiel die heute noch beliebten Neujahrshörnchen sowie zahlreiche andere Backwaren, die zum Beispiel an hohen kirchlichen Feiertagen, wie zum Beispiel Allerheiligen, zum Erntedankfest oder gar zu Weihnachten gereicht oder gar in den Kirchen verteilt wurden.
Die Techniken, Muster in die Eisenplatten zu stanzen, entwickelten sich immer weiter. Gingen die Menschen noch zu Wikingerzeiten dazu über, Dreiecke, Symbole oder Ornamente mit einem Meißel ins Material zu bringen, war man einige Jahrhunderte später schon so weit, dass man mit speziellen Schältechniken zu Werke ging. Hier wurden die entsprechenden Motive mit viel Mühe ins Eisen eingraviert, was sich in vielen Regionen Frankreichs, der Niederlande und auch Deutschlands zum Teil zu sehr kreativen Wettkämpfen entwickelte. Grundsätzlich sollte allerdings nicht die dekorative Beschaffenheit der Platten im Fokus stehen, sondern vielmehr die Qualität der Backwaren. Es dauerte nicht lange, bis sich die gleichmäßige Formgebung und die einfache Herstellungsweise immer weiter herumsprachen und somit die beiden Eisenplatten nicht mehr allein in den Niederlanden, bei den Franzosen oder den Deutschen hergestellt wurden, sondern der Siegeszug dieser praktischen, gusseisernen „Helferlein“ dehnte sich immer weiter aus. Bis es etwa im 18. Jahrhundert so weit war, dass sich die ursprüngliche, einfache Konzeptionierung so verfeinerte bzw. verbesserte, dass man hinsichtlich der Herstellung buchstäblich in Serie gehen konnte.
Die einstigen beiden Eisenplatten wurden in ihrer ursprünglichen Form im Mittelalter lediglich mit Lappen oder Zangen zusammengehalten, was aber oftmals dazu führte, dass die Stabilität der zwei Platten, die aufeinander lagen, arg zu wünschen übrig ließ. Denn mal war die Zange zu heiß, als dass man sie hätte zusammendrücken können, während die zwei Eisenplatten über dem glühenden Feuer gehalten wurden, oder aber die Tücher – meist wurden sie zuvor durchnässt – fingen über den Flammen Feuer. Grundsätzlich war folglich die Herstellung der weitgehend gleichmäßigen Teigfladen recht kompliziert.
Schließlich konnte man so zugleich auch die Teigmenge für jedes einzelne Brot bzw. Fladenbrot reduzieren, was in Anbetracht der damalitgen weit verbreiteten Armut der Bürger ein entscheidender Vorteil war: die Menschen hatten mit einem mit dem antiken Waffeleisen hergestellten Fladenbrot zwar etwas in der Hand und konnten daran knabbern, wenngleich sie von den kleinen Happen nicht unbedingt satt wurden. Andererseits war dies auch mit einem gewissen psychologischen Effekt verbunden. Wer ein kleines Brot sein Eigen nennen konnte, war eher zufrieden, als jemand, der keines hatte. Mit einem Waffeleisen, so wie es noch im Mittelalter verwendet wurde, schlug man folglich buchstäblich zwei Fliegen mit einer Klappe. Insofern war dieses Gerät eine sehr sinnvolle und zugleich außerordentlich vielversprechende Erfingung, die sich im Übrigen sukzessive weiter entwickelte.
Als es etwa in den 1940er Jahren so weit war, dass man das Waffeleisen sogar in den USA immer häufiger in der Küche verwendete, kam ein italienischer Auswanderer auf die gute Idee, das Waffeleisen in der Art umzugestalten, dass noch dünnere Waffeln hergestellt werden konnten, die man unmittelbar nach dem Backen sogar drehen und zu Eistüten formen konnte. Auch dieser Entwicklungsschritt war bemerkenswert, und Fakt ist, dass noch heute in nahezu jedem Eiscafé weltweit diese klassischen Waffelhörnchen zu finden sind. Selbst in der privaten Küche zuhause hat man heute die Möglichkeit, nach Lust und Laune mit einem Waffeleisen Eishörnchen, Neujahrshörnchen, Waffeln und viele andere Köstlichkeiten herzustellen.
In dieser Hinsicht ist ein neuer Trend erwähnenswert, das so genannte Waffling. Diesbezüglich machen es sich viele kreative Genussmenschen zur Aufgabe, aus unterschiedlichsten Zutaten Gerichte bzw. Snacks herzustellen, wobei einzig und allein ein Waffeleisen zum Einsatz kommt. Da sind Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt – aber die Ergebnisse können sich zum größten Teil wahrlich sehen lassen. Wer mag, schreibt sich bei entsprechenden öffentlichen Veranstaltungen ein und probiert diese Köstlichkeiten direkt vor Ort.