Steigeisen Test - für den Aufstieg des nächsten Berges - Vergleich der besten Steigeisen 2023
Die Steigeisen gehören zum klassischen Equipment eines jeden Bergsteigers. Für unsere Bestenliste hat unser Expertenteam verschiedene Tests im Internet gesichtet und konnte daher Wertungen zu Materialien, Frontalzacken, Antistollplatten und weiteren Bestandteilen offenbaren.
Steigeisen Bestenliste 2023 - Die besten Steigeisen im Test & Vergleich
Letzte Aktualisierung am:
Was ist ein Steigeisen?
Steigeisen bieten Trittsicherheit auf Eis, Firn und Schnee. Daher finden sie vor allem in Bergen jenseits der Schneefallgrenze Verwendung. Steigeisen lassen sich temporär unter den Sohlen spezieller Bergschuhe befestigen und bestehen aus Stahl oder Aluminium. Dabei verfügt jedes Eisen über eine Grundplatte für den Fersenbereich und eine Grundplatte für den Bereich des Fußballens – der justierbare Verbindungssteg zwischen diesen beiden Platten dient der Größeneinstellung.
Insgesamt besitzen Steigeisen zwischen 8 und 12 Zacken, die aus stabilem Aluminium- oder Stahlblech bestehen. An der Fußspitze befinden sich zwei Horizontalzacken und die übrigen Zacken zeigen nach unten. Bei diesen Vertikalzacken verlaufen einige in Laufrichtung und einige stehen quer zur Laufrichtung. Im Gegensatz zu Schneeschuhen vergrößern Steigeisen die Auftrittsfläche der Schuhe nicht. Für die Befestigung der Eisen an den Schuhen haben sich unterschiedliche Bindungssysteme etabliert.
Diagramm zum Preis-Leistungs-Verhältnis der Steigeisen
Wie funktioniert ein Steigeisen?
Die Steigeisen sitzen sehr fest am Schuh, sodass sich das gesamte Körpergewicht auf die Zacken überträgt. Da also auf jeder Zackenspitze mehrere Kilogramm Körpergewicht lasten, drückt jeder Schritt die Zacken mit großer Kraft in den Untergrund. Dadurch „krallen“ sich die Zacken der Eisen in z. B. Schnee oder Eis und verhindern sehr effektiv das Ausrutschen.
Zudem wirkt die Anordnung der Vertikalzacken – in und quer zur Laufrichtung – ein Verrutschen in beiden Richtungen entgegen. Somit erhöhen Steigeisen sowohl beim Auf- und Abstieg als auch beim seitlichen Gehen die Traktion. Die beiden Frontzacken erlauben das sichere Gehen an steilen Hängen mit dem Gesicht zum Berg. Außerdem ermöglichen diese Zacken das vertikale Eisklettern: Durch gezielte Tritte bohren sich die Zacken an den Fußspitzen horizontal ins Eis.
Vorteile & Anwendungsbereiche
Steigeisen bieten sehr gute Trittsicherheit, beeinträchtigen das Gehen kaum und überzeugen aufgrund ihrer Flexibilität: Das Anlegen der Eisen dauert nur wenige Minuten und sie passen problemlos in den Rucksack. Zu den Anwendungsbereichen zählen:
- Bergwanderungen,
- Ski- oder Schneeschuhtouren,
- Gletscherwanderungen,Hochtouren,
- das alpine Bergsteigen,
- das Eisklettern
- und das Mixed-Klettern.
Bergwanderungen erfordern den Einsatz von Steigeisen nicht nur im Winter, sondern häufig auch im Frühling. Dann liegt an den schattigen Stellen des Wegs noch Schnee, den die Sonne noch nicht erreicht hat. Nur mit Steigeisen meistern Sie diese zumeist vereisten Abschnitte des Wegs sicher. Alle Bergtouren oder -wanderungen, bei denen mit Eis oder Schnee zu rechnen ist, erfordern Steigeisen! Während Eiskletterer ausschließlich am Eis emporklettern, wechseln sich beim Mixed-Klettern Eis- und Felspassagen ab.
Welche Arten von Steigeisen gibt es?
Hersteller unterscheiden „leichte Steigeisen“ von den regulären Modellen. Während die leichten Ausführungen aus Aluminium bestehen, verwenden Hersteller für die klassischen Steigeisen grundsätzlich Stahl. Häufig weisen die leichten Steigeisen auch nur 8 Zacken auf. Diese Aluminiummodelle eignen sich gut für Ski– oder Schneeschuhtouren. Da die Aluminiumzacken beim Laufen auf Felspassagen schnell abstumpfen oder sogar verbiegen, sollten Sie diese Modelle nur bei geschlossenen Eis- oder Schneeflächen verwenden. Alle leichten Steigeisen verfügen über eine klassische Riemenbindung.
Die vollwertigen Steigeisen aus Stahl
Modelle aus Stahl wiegen etwas mehr als Aluminiummodelle. Allerdings zeichnen sie sich auch durch eine höhere Stabilität aus, sodass die Zacken bei Tritten auf felsigen Untergrund nicht abstumpfen oder verbiegen. Trotzdem sollten Sie auch mit diesen Modellen nicht länger Strecken über Steine laufen. Bei den Steigeisen aus Stahl bieten Hersteller sowohl universell verwendbare Modelle als auch für bestimmte Einsatzbereiche wie das Eisklettern optimierte Ausführungen an. Dabei unterscheidet diese verschiedenen Varianten hauptsächlich die Stellung der Frontalzacken. Bei den Steigeisen aus Stahl lassen sich drei Bindungssysteme unterscheiden:
- für nicht steigeisenfeste Schuhe: Riemenbindung
- für bedingt steigeisenfeste Schuhe: Kipphebel mit Körbchen vorne
- für steigeisenfeste Schuhe: Kipphebel mit Bügel vorne.
Bei Modellen mit Riemenbindung befinden sich Schlaufen aus Kunststoff am Steigeisen, durch die Sie einen Riemen führen, der das Eisen fest an den Schuh bindet. Für diese Steigeisen reichen bedingt steigeisenfeste Schuhe. Alle Modelle mit Kipphebel erfordern steigeisenfeste Schuhe. Dieser funktioniert ähnlich wie eine Skibindung und fixiert die Ferse auf dem Steigeisen. Kipphebelmodelle besitzen vorne entweder einen Metallbügel, unter den der Sohlenrand greift, oder ein Körbchen aus Kunststoff. Dies nimmt die gesamte Vorderkappe des Schuhs auf. Während der Bügel keine zusätzliche Sicherung erfordert, verläuft der Befestigungsgurt durch eine Schlaufe an den Kunststoffkörbchen. Auch die Modelle mit Bügel verfügen über einen Gurt zum Festschnallen, der über dem Knöchel verläuft.
Da sich die Frontzacken bei häufiger Verwendung der Steigeisen schnell abnutzen und das Nachfeilen auf Dauer die Stabilität beeinträchtigt, bieten Hersteller Varianten mit austauschbaren Frontzacken an.
Sondermodelle
Für das extreme Eisklettern gibt es Modelle zum Festschrauben an den Schuhsohlen. Da diese Steigeisenvarianten keine Flexibilität bieten, dafür aber mit höherer Stabilität überzeugen, richten sich diese Modelle an wenige professionelle Eiskletterer.
Weiterführende Informationen:
Im Kapitel „Nützliches Zubehör“ beschreiben wir Ihnen die unterschiedlichen Schuhe und erklären, welche Schuhmodelle sich für die verschiedenen Steigeisentypen eignen.
So haben wir die Steigeisen getestet
Wir testen alle Modelle nach denselben Gesichtspunkten, sodass der Steigeisen Test 2023 vergleichbare Ergebnisse liefert. Dabei berücksichtigen wir neben Aspekten der Sicherheit auch Aspekte der Handhabung. Wenn eine Bindung alle Sicherheitsstandards erfüllt, jedoch ein zeitaufwendiges Festzurren erfordert, verfehlt sie die Erfordernisse der Praxis.
Worauf muss ich beim Kauf eines Steigeisens achten?
Entscheiden Sie zuerst, ob Sie Steigeisen aus Stahl benötigen oder ob Modelle aus Aluminium für Ihren Einsatzbereich ausreichen. Für Skibergsteiger reichen meistens leichte Steigeisen aus. Sobald Sie jedoch Hochtouren und Touren in steilem Gelände planen, kommen nur Modelle aus Stahl infrage.
Wenn Sie die Materialfrage geklärt haben, überlegen Sie, welches Bindungssystem Sie bevorzugen? Falls Sie bereits geeignete Schuhe besitzen, geben diese ein Bindungssystem vor. In der Praxis erweisen sich Steigeisen mit Kipphebel als schnell und einfach anzuziehen – besonders die Modelle mit Bügel. Falls Sie bereits Schuhe besitzen, die das Bindungssystem mit Kipphebel unterstützen, kaufen Sie auf jeden Fall entsprechende Steigeisen.
Obwohl alle Modelle über einen Verbindungssteg zum Anpassen an die Schuhe verfügen, achten Sie, wenn Sie sehr kleine oder große Füße haben, auf den angegebenen Größenbereich. Für sehr kleine oder große Schuhe bieten Hersteller häufig extra Stege an. Solange Sie nicht sehr extreme Gipfeltouren oder das Eisklettern planen, bieten sich Allroundmodelle an. Diese bieten Ihnen vielfältige Einsatzbereiche und eignen sich für Schnee-, Eis-, Firn- und Gletscherfelder.
Eine zusammenfassende Checkliste für den Kauf:
- Ihr geplanter Anwendungsbereich bestimmt die Materialwahl der Steigeisen.
- Welches Bindungssystem bevorzugen Sie?
- Wenn Sie bereits geeignete Schuhe für Steigeisen besitzen, suchen Sie ein für Ihre Schuhe passendes Bindungssystem aus?
- Passt das Steigeisen zu Ihrer Schuhgröße oder benötigen Sie eine Sondergröße bzw. anderen Verbindungssteg?
Kurzinformation zu führenden Herstellern
Internet vs. Fachhandel: wo kaufe ich mein Steigeisen am Besten?
Lesen Sie ganz entspannt und in Ruhe unseren Steigeisen Test 2023. Dann kennen Sie sich mit Steigeisen aus und wissen, vorauf es bei einem guten Steigeisen ankommt: Sie erkennen minderwertige Modelle sofort. Anschließend bestellen Sie – umfassend informiert – Ihr Wunschmodell im Internet. So vermeiden Sie den Stress auf dem Weg zum Händler. Unter Umständen würden Sie nur feststellen, dass der Handel vor Ort Ihr Wunschmodell nicht führt. Wenn Ihr Händler die Steigeisen ebenfalls bestellen muss und Sie mit leeren Händen nach Hause fahren, dann können Sie dies im Internet direkt selbst erledigen.
Wissenswertes & Ratgeber
Die Geschichte des Steigeisens
Der Schriftsteller Tertullian (ca. 150 – 240) berichtet, dass Spione sich Hilfsmittel unter die damals profillosen Schuhe schnallten, um sich auch in schwierigem Gelände sicher fortzubewegen. Während Tertullian nicht näher auf diese „Spionschuhe“ eingeht, beschreibt Josias Simler (1530 – 1576) in seinem Buch „Die Alpen“ aus dem Jahr 1574 bereits eiserne Dreizacke. In den Alpen trugen Holzarbeiter, Jäger und Kristallsucher diese Dreizacke unter ihren Schuhen. Einen großen Fortschritt in der Entwicklung der Steigeisen stellten die individuell an die Schuhgröße angepassten Modelle Anfang des 19. Jahrhunderts dar. Diese Steigeisen besaßen bis zu 10 vertikale Zacken und spielten bei der Erschließung der Alpen im 19. Jahrhundert eine tragende Rolle. Jedoch handelte es sich noch um einteilige Modelle. Dies änderte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Frontalzacken
Die Eckensteintechnik führt bei sehr steilem Gelände zu einer unnatürlichen Fußhaltung. Zudem gehen Bergsteiger an Steilhängen am sichersten mit dem Gesicht zum Berg und nicht seitlich, wie es die Eckensteintechnik erfordert. Daher kamen in den 1930er-Jahren Steigeisen mit zwei Frontalzacken auf, die dieses Problem lösten. Nun konnten sich Bergsteiger erstmals auch an steilen Eishängen mit dem Gesicht zum Berg fortbewegen.
Allerdings beanspruchen verschiedene Personen die Urheberschaft für diese folgenreiche Entwicklung. Zum einen behauptet Laurent Grivel, Sohn von Henry Grivel, erstmals Mitte der 1930er-Jahre Steigeisen mit Frontalzacken produziert zu haben. Auf der anderen Seite beschreibt der Bergsteiger und ehemalige Produktentwickler der Marke Salewa Hermann Huber, dass der Münchner Bergsteigerschlosser Schorsch Hausmann Modelle mit Frontzacken für Rudl Peters und Martin Meier im Jahr 1935 fertigte – auch Ludwig Gramminger trug ein Jahr später bei einem Rettungsversuch in der Eigernordwand Steigeisen mit Frontalzacken von Schorsch Hausmann. Wer auch immer zum ersten Mal Steigeisen mit Frontalzacken fertigte, dieses Prinzip setzte sich durch und stellt noch heute den üblichen Standard dar.
Materialien und Passformen
Während sich also der prinzipielle Aufbau der zweiteiligen Steigeisen mit Frontzacken schnell bewährt hatte, verbesserten die Hersteller die Befestigungsmethoden der Eisen weiter. Grivel brachte die ersten Leichtsteigeisen aus legiertem Hartstahl auf den Markt. Zudem gingen die Hersteller zur maschinellen Fertigung über – bis in die 1950er-Jahre erfolgte die Produktion durch einen Schmied in aufwendiger Handarbeit. Durch industrielles Stanzen und anschließendes maschinelles Biegen fertigte Salewa in den 1960er-Jahren Steigeisen (Salewa-Classic) aus Chrom-Nickel-Molybdänstahl-Blech. In den 1970er-Jahre begann die Differenzierung der Steigeisen und Hersteller entwickelten Steigeisen für bestimmte Einsatzbereiche. So eigneten sich die starren Steigeisen von Yvon Chouinard besonders für das Eisklettern. Andere Hersteller übernahmen das Baukastenprinzip dieser Modelle: Sowohl in der Länge als auch der Breite erlaubten diese Steigeisen eine Anpassung an den Schuh, wobei Schrauben die jeweilige Einstellung fixierten.
Steigeisen heute
Die Differenzierung ist weiter vorangeschritten. Heute bieten Hersteller spezielle Steigeisen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche an. Leichte Modelle aus Aluminium eignen sich für Gletscherwanderungen oder Skitouren. Stabilere Stahlmodelle empfehlen sich für Gletschertouren. Professionelle Bergsteiger und Eiskletterer erhalten spezialisierte High-End-Modelle mit austauschbaren Frontzacken.
Zahlen, Daten, Fakten rund um das Steigeisen
Die Kontroverse unter Bergsteigern
Heute verwenden sowohl Amateure als auch alle professionellen Bergsteiger Steigeisen, wenn die Bergtour über Gletscher- oder Eisflächen führt – das Eisklettern ist ohne spezielle Steigeisen nicht denkbar. Doch in den Kindertagen der Steigeisen regte sich auch Widerstand gegen diese „neuen Hilfsmittel“. Der britische Bergsteiger und Erstbesteiger des Matterhorns Edward Whymper (1840 – 1911) sah Steigeisen als „künstliche Hilfsmittel an, auf die kein Verlass sein“. Er wie auch andere Traditionalisten lehnten Steigeisen grundsätzlich ab. Aus der heutigen Rücksicht wirkt diese Verweigerung kurios, zumal Bergsteiger auch zuvor Hilfsmittel wie Seile, Felshaken und Pickel bei der Bezwingung eines Gipfels einsetzten.
Die Auswirkungen der Steigeisen
Durch das Aufkommen der modernen Steigeisen Anfang des 20. Jahrhunderts veränderte sich die Praxis des Bergsteigens nachhaltig. Zuvor schlugen Bergsteiger mit dem Eispickel Stufen in die Hänge aus Eis oder Firn. Stufe für Stufe erklommen sie so langsam den Hang. Mit Steigeisen entfiel das langwierige Stufenschlagen, da die Zacken der Eisen den Füßen ausreichend Halt gaben – zumindest bis zu einer Hangneigung von 35°. Somit beschleunigten und vereinfachten Steigeisen das Bergsteigen. In den 1970er-Jahren machten spezielle Steigeisen erstmals das Eisklettern möglich.
Das Testverfahren der UIAA
Die Tests erfolgen nach einem standardisierten Verfahren in einem Labor. Dabei überprüfen Tester die Stabilität der Steigeisen in der Längsachse. Während sie die Zacken unter der Schuhsohle auf horizontale Belastung untersuchen, testen sie die Frontalzacken auf vertikale Belastung. Dabei greift die Kraft jeweils am äußersten Ende der Zacken an, da dann die größten Hebelkräfte auftreten. Zudem entspricht dieser Belastungsfall am ehesten der Nutzung der Steigeisen auf hartem Eis, weil sich dabei auch nur die Spitzen der Zacken ins Eis bohren. Zudem erfolgt ein Belastungstest der Riemen- bzw. Hebelbindung, um sowohl das Material als auch die Verbindung zum Steigeisen zu überprüfen.
Steigeisen in 2 Schritten richtig befestigen
Anpassung bei Modellen mit Kipphebel
Stellen Sie dazu den Schuh mit der Vorderkappe zuerst in das Steigeisen und schieben ihn in unter den Bügel bzw. in das Körbchen. Versuchen Sie den Kipphebel an der Ferse anzulegen – einige Modelle erlauben eine Höhenanpassung des Hebels. Falls das Eisen zu lang oder kurz ist, passen Sie entsprechend den Verbindungssteg des Steigeisens an, sodass der Schuh festsitzt. Es sollte Ihnen nicht gelingen, das am Schuh befestigte Steigeisen mit den Händen zu bewegen. Legen Sie nun auch den Befestigungsgurt an. Je nach Modell müssen Sie diesen Gurt durch die Schlaufe oder Öse am Körbchen – bei Steigeisen mit Metallbügel entfällt dies. Häufig statten Hersteller ihre Steigeisen mit sehr langen Gurten aus. Kürzen Sie diesen mit einem Messer und versiegeln den Schnitt mit einem Feuerzeug. Allerdings sollte der Gurt so lang sein, dass Sie ihn auch beim Tragen von Handschuhen problemlos festzurren können.
Anpassung bei Modellen mit Riemenbindung
Bei Steigeisen mit Riemenbindung drückt kein Kipphebel den Schuh in Position. Achten Sie darauf, dass das Steigeisen hinten nicht übersteht. Wenn Sie hingegen das Eisen zu kurz einstellen, verlieren Sie Grip im Fersenbereich. Legen Sie anschließend die Riemenbindung komplett an und kürzen eventuell zu lange Gurte. Nun haben Sie die Länge Ihrer Steigeisen angepasst und die erste Tour im Schnee kann kommen.
- 1. Schritt
- 2. Schritt
Steigeisen pflegen und reinigen
Häufig kommen Steigeisen bei Bergtouren mit Felsen in Kontakt, sodass die Spitzen der Zacken und die Grade abstumpfen. Dadurch verlieren sie an Effektivität. Zudem setzen diese Ausrüstungsgegenstände schnell Flugrost an.
Stumpfe Zacken
Stumpfe Zacken feilen Sie einfach mit einer flachen Metallfeile nach. Besonders die Frontalzacken werden schnell stumpf und dringen in der Folge nur noch schlecht in Eis ein. Daher erlauben einige Steigeisenmodelle sogar den Austausch dieser so wichtigen Zacken. Schleifen Sie zunächst die Seiten der Frontalzacken an, sodass ein scharfer Grad entsteht. Anschließend feilen Sie die Unterseite, sodass Ihre Frontalzacken auch wieder eine scharfe Spitze aufweisen.
Obwohl die Vertikalzacken weniger schnell abstumpfen, überprüfen Sie auch diese regelmäßig und feilen eventuell vorne und hinten an jeder Zacke nach. Verwenden Sie grundsätzlich eine Handfeile, da beim maschinellen Schleifen schnell hohe Temperaturen entstehen, welche die Struktur und damit die Festigkeit des Stahls beeinflussen. Zudem stumpfen einmal erhitzte Zacken schneller ab. Als Hilfsmittel bietet sich ein Schraubstock an. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie die Steigeisen beim Einspannen nicht verbiegen! Tragen Sie Arbeitshandschuhe.
- Flugrost: Beseitigen Sie anschließend den Flugrost mit einer Drahtbürste. Bei besonders starkem Flugrost hilft meisten nur Metallschmirgelpapier. Verwenden Sie jedoch niemals Wasser. Unter Umständen dauert diese Prozedur eine ganze Zeit, aber am Ende strahlen Ihre Steigeisen wieder wie neu.
- Die Sichtkontrolle!: Kontrollieren Sie Ihr Steigeisen zudem auf Risse, da diese schnell zu einem Versagen des Materials im Belastungsfall führen (Ermüdungsbruch). Verwenden Sie hierbei eine Lupe und untersuchen das Steigeisen auf feine Risse. Diese treten häufig an Stellen auf, wo sich der Materialquerschnitt verändert oder wo Bohrungen das Material schwächen.
- Die Schuhbefestigung: Überprüfen Sie ebenfalls die Riemen des Befestigungssystems. Tauschen Sie spröde oder angerissene Riemen umgehend aus.
- Die Lagerung: Um Flugrost zu verhindern, sollten Steigeisen grundsätzlich im Trockenen lagern. Legen Sie zudem keine schweren Gegenstande auf den Steigeisen ab, um ein Verbiegen zu verhindern. Am besten lagern Sie Ihre Steigeisen in den dafür vorgesehenen Taschen.
Ausgefallen: Steigeisen für Bäume
Waldarbeiter und Baumpfleger verwenden spezielle Steigeisen, um Bäume zu erklimmen. Dabei funktionieren dieses Steigeisen nach demselben Prinzip wie die Steigeisen der Bergsteiger – sehen jedoch anders aus.
Aufbau der Steigeisen für Bäume
Während Bergsteiger ihre Steigeisen unter die Schuhsohlen schnallen, befestigen Baumpfleger ihre Steigeisen an Wade und Knöchel. Die Form der Eisen ähnelt der Form des Buchstabens „L“. Der Fuß steht im unteren Teil und der lang gestreckte obere Teil befindet sich auf der Innenseite des Beins – ein Gurt dient der Fixierung an der Wade. Im Gegensatz zu den alpinen Varianten besitzen diese Steigeisen nur jeweils einen spitzen Metalldorn. Dieser befindet sich auf der Beininnenseite, liegt etwas unter dem Knöchel und zeigt schräg nach unten. Während des Kletterns mit diesen Steigeisen zeigen entsprechend die beiden Knie und Füße nach außen.
Um nicht nach hinten zu fallen verwenden Waldarbeiter einen Gurt, den sie um den Baumstamm legen und am Klettergurt befestigen. Beim Klettern schwingen sie den Gurt mit beiden Händen gleichzeitig – nach jeweils wenigen Schritten – in eine höhere Position.
Nützliches Zubehör
Betrachten Sie die Taschen für Steigeisen als optionales Zubehör, das die Handhabung erleichtert. Die Antistollplatten hingegen tragen zur Sicherheit bei, sodass wir die Verwendung dringend empfehlen. Auch der Eispickel gehört zum sicherheitsrelevanten Zubehör. Wenn Sie Steigeisen benutzen, benötigen Sie grundsätzlich geeignete Schuhe.
Steigeisenfeste Schuhe
Lassen Sie sich nicht vom Aussehen der Schuhe verleiten und achten auf die jeweilige Produktbeschreibung. Zahlreiche Trekkingschuhe sehen auf den ersten Blick aus, als seien sie für Steigeisen geeignet. Diese Annahme täuscht jedoch.
Es lassen sich bei Bergschuhen die folgenden drei Kategorien unterscheiden:
- nicht steigeisenfest,
- bedingt steigeisenfest
- und steigeisenfest.
Einige Hersteller verwenden eine differenziertere Kategorisierung:
- Schuhe der Kategorien „A“, „A/B“ und „B“ eignen sich nicht für Steigeisen.
- Schuhe der Kategorie „B/C“ erlauben das Tragen von Leichtsteigeisen (Aluminium) oder Grödeln.
- Schuhe der Kategorie „C“ kennzeichnet bedingt steigeisenfeste Schuhe.
- Schuhe der Kategorie „D“ steht für steigeisenfeste Bergstiefel.
Der Eispickel
Nicht auf Touren durch steiles Gelände, sondern auch bei Hochtouren über flache Gletscher benötigen Sie einen Eispickel. Mit dem Griff nach unten und ähnlich wie ein Spazierstock getragen, dient er als ein „drittes Bein“, das sich immer auf der Bergseite befindet. Die Faustregel lautet: „Je steiler das Gelände desto kürzer der Eispickel.“ Für das Eisklettern haben Hersteller besondere Modelle mit gebogenem Griff entwickelt.
Antistollplatten
Wenn zum Lieferumfang Ihrer Steigeisen keine Antistollplatten gehören, kaufen Sie diese unbedingt nachträglich. Diese direkt unter dem Steigeisen montierten Platten verhindern, dass sich feuchter Schnee zwischen den Zacken verklumpt und die Funktionsfähigkeit der Eisen beeinträchtigt. Die meisten Hersteller von Steigeisen bieten Modelle an, die genau zu den Steigeisen der Marke passen. Meisten bestehen die Platten aus Gummi oder Kunststoff und erfordern kein Montagewerkzeug.
Die Steigeisentasche
Diese Tasche dient der Lagerung und dem Transport der Steigeisen. Dabei verhindert das reißfeste Material, dass die spitzen Zacken der Steigeisen andere Ausrüstungsgegenstände oder Kleidung im Rucksack beschädigen. Alternativ bieten Hersteller einen Zackenschutz aus Gummi an.
Ersatzriemen
Nehmen Sie für den Notfall Ersatzriemen mit. So flicken Sie Ihre Steigeisen bei einem Defekt auf dem Berg notdürftig und überstehen den Abstieg. Auch robustes Klebeband hat sich als hilfreich erwiesen.
Alternativen zum Steigeisen
Zu Steigeisen gibt es keinen vollwertigen Ersatz. Allerdings gibt es mit Grödel und Schuhspikes Ausrüstungsgegenstände, die ähnlich funktionieren. Diese zielen jedoch auf andere Einsatzbereiche ab.
Die Grödel
Grödel heißen auch Halbsteigeisen und verfügen über vier oder sechs Zacken. Allerdings besitzen Grödel keine Frontzacken und sind auch nur ungefähr halb so lang wie Steigeisen. Im Gegensatz zu diesen erfordern sie keine steigeisenfesten Schuhe. Zur Befestigung am Wanderschuh dienen Riemen mit Schnallen. Auf Wanderungen mit vereisten Passagen bieten diese Grödel auch bei steiler Wegführung guten Halt und erhöhen somit die Trittsicherheit. Für anspruchsvollere Gletscher- oder Bergtouren eigen sich diese Halbsteigeisen jedoch nicht.
Schuhspikes
Schuhspikes geben auf glattem Untergrund wie Eis oder gefrorenem Schnee Halt. Bei den Spikes handelt es sich um kleine Stahlstifte mit einer Länge von wenigen Millimetern. Diese befinden sich in einer Halterung aus Kunststoff oder Gummi, die sich unter normale Schuhe schnallen lässt. Meistens verfügt dieser Gleitschutz über vier bis sechs Spikes im Bereich des Fußballens und zwei bis vier weitere sitzen unter der Ferse. Schuhspikes finden im Alltag Verwendung, wo sie vor allem im Winter die Sicherheit erhöhen und ein Ausrutschen verhindern.
Weiterführende Links und Quellen
Generelle Hintergrundinformationen zu Steigeisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Steigeisen
Die Entwicklungsgeschichte der Steigeisen: http://hermannhuber.de/geschichten/
Beschreibung der unterschiedlichen Steigeisentypen: http://www.steigeisen.info/
Der Erfinder der modernen Steigeisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Eckenstein
Informationen zum Eisklettern: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisklettern
Die Sicherheitsstandards und das Testverfahren (UIAA 153): http://www.theuiaa.org/safety-standards.html
Die für Steigeisen geeigneten Schuhe: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergschuh
Sicher mit Steigeisen gehen: http://www.alpin.de/sicher-am-berg/3094/artikel_so_gehen_sie_sicher_mit_steigeisen.html