Beim Radiohören über Internet betätigen Sie keinen Suchlauf oder drehen an einem Senderwahlknopf, wie es bei einem UKW-Radio der Fall ist. Diese Features sind schlicht und einfach nicht vorhanden. Wenn Sie das erste Mal das Internetradiogerät einschalten, ist bereits eine große Anzahl Sender vorinstalliert. Hinter jedem Sender steckt eine im Radio bereits eingespeicherte Web-Adresse. Diese Liste können Sie nach eigenen Vorlieben modifizierten, sprich, uninteressante Sender löschen und neue Stationen hinzufügen.
Schauen Sie in die Anleitung des Internetradios, um die Adresse der zugehörigen Homepage zu finden. Dort können Sie Ihre Lieblingssender speichern sowie eine individuelle Playlist erstellen. Beachten Sie, dass Internetradios unterschiedliche Dateiformate nutzen: Die meisten Songs sind im MP3-Format, auch WMA ist den meisten Nutzern ein Begriff. Bislang noch weniger bekannt ist AAC-Plus, das Musikdateien auch mit langsameren Internetverbindungen in guter Tonqualität wiedergeben soll. Besonders kleinere Radiosender streamen Musik im AAC-Plus-Format. Es kommt vor, dass einige Internetradios diese Dateien nicht wiedergeben können. Ebenso streiken manche Geräte beim Real-Format.
Wie wird das Internetradio eingerichtet?
Woher bezieht das Internetradio die Playlisten?
Alle Internetradios erhalten die Senderadressen aus Datenbanken. Um einen Streaming-Service zu nutzen, muss das Internetradio auf dessen Webseite registriert werden, da das Endgerät mit dem Portal kommuniziert. Hier stellen Sie Ihre persönliche Lieblingsmusik zusammen. Die Musikrichtungen sind entweder durch Anklicken eines Buttons abrufbar oder die Nutzer können eine Suchmaschine nutzen. Nach der Eingabe der ersten Buchstaben komplettiert eine Autovervollständigung sämtliche Sendernamen, die so beginnen.
Zudem versorgen die Anbieter ihre Mitglieder laufend mit Updates zu neu hinzugefügten Stationen. Das Endgerät speichert automatisch alle Neuzugänge im Menü unter “meine Favoriten” oder einer entsprechenden Liste. Im Gegenzug verbindet sich der Tuner des Radios bei jedem Aktivieren der Internet-Funktion mit dem Portal und überprüft es nach Updates. Nach der Bestätigung des Users wird dieses aufgespielt.
Zu den größten Streaming-Anbietern zählen das britische Unternehmen Revica sowie die amerikanischen Mitbewerber vTuner und Frontier Silicon. Die Verbindung zwischen Internetradio und Service beruht auf Abhängigkeit. Das heißt, falls der Anbieter aus irgendwelchen Gründen ausfällt, erhält das Internetradio keine Updates mehr. Schlimmstenfalls können die Radios gar keine Musik mehr abspielen und wären damit unbrauchbar. Eine andere Situation tritt ein, wenn der Gerätehersteller einen Vertrag mit einem neuen Portal abschließt: Dann bereinigt eine Aktualisierung der Firmware das Problem und die Sender sind von dort aus verfügbar.
Kann man auch im Auto Internetradio empfangen?
Ohne Smartphone haben Sie die Möglichkeit, über den USB-Port am Autoradio einen UMTS-Surfstick plus einen Webradio-Stick anzustecken. Die Metallkarosserie des Autos schirmt allerdings das Funksignal mehr oder weniger stark ab. Komfortabler ist das Internetradio ab Werk, wobei das Fahrzeug Ihrem Handy kommuniziert. Hier sorgt die Außenantenne für guten Empfang und der Navi-Bildschirm dient als User-Interface.
Die Apps der Automarken und Internetradio-Anbieter kooperieren: Audi und “Radio.de”, BMW und „TuneIn“, Mercedes und BMW mit “Aupeo”. Praktisch: Bei BMW schalten sich aus dem regulären Autoradio Verkehrsdurchsagen zwischen, wenn das Internetradio spielt. Bei allem Sound dürfen Sie nicht vergessen, dass der Akku und das Datenvolumendurch die hohen Übertragungsraten schneller als sonst erschöpfen.
Welche Webradio-Sender sind beliebt?
Nachfolgend stellen wir Ihnen die bekanntesten Webradios in Deutschland vor. Eine Registrierung ist nicht immer notwendig, doch angemeldete Nutzer erhalten Zugang auf erweiterte Funktionen und personalisierte Inhalte.
- radio.de: Rund 7000 Stationen aus dem deutschsprachigen Raum
- Tune-In Radio: Eine Plattform mit mehr als 50.000 Sendern
- Liveradio: Fast 6000 Stationen nach Genres sortiert
- Surfmusic: 16.000 Radio- und TV-Sender aus aller Welt
- Midomi: Findet Musiktitel auch durch Singen der Melodie
- radio.metagrid.de: Mehr als 6500 deutschsprachige Radiosender
- ByteFM: Musik verschiedener Genres, moderierte Sendungen, Live Mitschnitte
- Rautemusik.FM Club: Mit Programmvorschau für zehn Spartenkanäle
- 90ELF: Live-Reportagen und Infos zur ersten und zweiten Fußball-Bundesliga
- Radio.garden: Markiert jedes Webradio mit einem grünen Punkt auf der Erdkugel
Wer Musik vom Internetradio mitschneiden und auf der Festplatte speichern möchte, darf sich im Rahmen einer Privatkopie völlig legal ein eigenes Musikarchiv aufbauen. So erlaubt es der Paragraph 53 des deutschen Urheberrechts. Abmahnungen und empfindliche Bußgelder riskieren Sie hingegen beim illegalen Filesharing, wo es um Raubkopien geschützter Dateien – Musik und Filme – geht.