Vorreiter für Überwachungskameras in Deutschland war die Stadt München. Hier war bereits 1958 die erste Überwachungskamera im Einsatz. Hannover führte 1976 als erste deutsche Stadt einen Test mit Videokameras durch, welche im Dauereinsatz liefen.
Nach diesen ersten noch recht zaghaften Versuchen der Videoüberwachung entwickelten sich die Überwachungskameras aber sprunghaft weiter. Mit den heute modernsten Überwachungskameras, den Netzwerk- und IP-Kameras ist aber noch lange nicht das Ende der Entwicklung erreicht.
Durch die in Deutschland in den letzten Jahren sprunghaft angestiegene Einbruchkriminalität greifen auch immer mehr Haus- und Wohnungseigentümer zu der Maßnahme der Videoüberwachung. Durch die gestiegene Nachfrage nach Überwachungskameras haben sich immer mehr Hersteller mit unendlich vielen verschiedenen Modellen auf dem Markt etabliert.
Dadurch ist der Markt sehr unübersichtlich geworden, da die vielen Modelle natürlich mit unterschiedlichen Ausstattungen versehen sind.
Unterschiedliche Bauarten von Überwachungskameras
Überwachungskameras werden in unterschiedlichen Bauformen hergestellt. Daran gekoppelt sind ihre Funktionen und die Einsatzgebiete. Firmeninhaber und Kommunen installieren zumeist Überwachungskameras mit einem Wandarm, welche an Firmengebäuden oder öffentlichen Plätzen weithin sichtbar angebracht werden. Domekameras hingegen werden oftmals vom öffentlichen Nah- und Fernverkehr genutzt. Verdeckte Ermittler ziehen Tarnkameras oder Minikameras vor.
Öffentliche Plätze der Kommunen oder Kaufhäuser werden zumeist mit Überwachungskameras mit einer Wandhalterung ausgerüstet. Sie werden so installiert, dass sie weithin sichtbar sind, denn diese Kameras dienen in erster Linie dazu, Kriminelle abzuschrecken. Um Kosten zu sparen, werden diese Modelle oftmals als Überwachungskamera-Attrappen (Dummys) benutzt.
Die besseren Überwachungskameras mit Wandhalterung verfügen zudem oftmals über eine starke Nachtsicht. In ihrer Form sind sie zylindrisch oder rechteckig sowie als Domekamera erhältlich.
Das würde selbst ein Gelegenheitseinbrecher, der sich ein wenig mit Überwachungskameras befasst hat, sofort erkennen.
Zudem sollte ein Kabel von der Kamera zum Haus verlegt werden, um einen Stromanschluss vorzutäuschen. Hin und her drehende Attrappen sollten ebenfalls vermieden werden, denn auch mit dieser Funktion weisen sie sich als Attrappen aus.
Domekamera und Speed-Domekamera
Domekameras werden in einem dezenten Kugeloptik-Design hergestellt. Bestückt mit einem runden, undurchsichtigen Glas ist der momentan überwachte Bereich oftmals nicht zu erkennen. Hergestellt werden Domekameras sowohl für den Innen- wie auch den Außenbereich. Im Innenbereich besteht das Gehäuse aus Kunststoff, für Außen werden Metallgehäuse verwendet.
Überwachungssysteme mit Speed-Domekameras erkennt man an den Wandhalterungen. Mit PTZ-Funktionen ausgestattet, werden sie mittels Joystick und Steuerpult bedient. Im Gegensatz zu anderen Kamerasystemen mit Wandhalterung fallen Domekameras durch ihre dezente Bauweise deutlich weniger auf.
Kameras mit PTZ-Funktion
PTZ ist die Abkürzung für „Pan Tilt Zoom„, was bedeutet, dass diese Kameras schwenkbar sind und sich neigen können. Weiterhin sind sie mit einer Zoom-Funktion ausgestattet. Die Steuerung erfolgt entweder per Fernsteuerung oder automatisch. Die Montage einer PTZ-fähigen Kamera erfolgt an der Decke oder der Wand. Die Wandhalterungen verschaffen der PTZ-Kamera den Spielraum, den sie zum Neigen und Schwenken benötigen.
PTZ-Kameras aus dem gehobenen Preissegment verfügen zudem über einen Autofocus, der einmal erfasste Objekte automatisch weiterverfolgt.
Tarn- und Minikameras
Die Objektivöffnungen von Minikameras betragen zumeist nur wenige Millimeter, wodurch sie für verdeckte Ermittlungen geradezu prädestiniert sind. Obwohl sehr klein und kompakt gebaut, können sie mit einer Bewegungserkennung und einer gewissen Nachtsicht ausgestattet sein.
Getarnt werden kann die Minikamera beispielsweise in der Armbanduhr, USB-Sticks oder einem Wecker. Das Tarnobjekt lässt der individuellen Fantasie freien Raum.
Zur Dauerüberwachung werden Minikameras oftmals in Feuermelder oder Rauchmelder eingebaut. Mit einem Bewegungs- oder Geräuschmelder ausgestattet, schaltet sie erst bei einer Meldung die Überwachungsfunktion ein.
Netzwerkgestützte Überwachungskameras
Die modernsten Überwachungskameras sind die netzwerkgestützten Kameras. Hier muss nichts mehr in eine Infrastruktur investiert werden, da die Überwachungskamera in ein bereits bestehendes Netzwerk eingebunden werden kann. Im bestehenden Netzwerk eingebundene Computer können mittels Browser einfach auf die Überwachungskameras zugreifen.
Ein weiterer Vorteil dieser Kameras ist die weitaus höhere Auflösung im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen.
Entscheidend ist aber, dass auf eine netzwerkgestützte Überwachungskamera von jedem Punkt der Welt aus einfach über eine Internetverbindung mittels Smartphone oder Notebook zugegriffen werden kann.
Einige Modelle sind zudem mit einem Alarmsystem ausgestattet, welches eine Bewegungserkennung per E-Mail weitersendet.
Bei netzwerkgestützten Überwachungskameras kommt oft die Frage auf, ob LAN oder WLAN besser ist. Das muss der User individuell entscheiden, denn beide Funktionen haben ihre Vor- und Nachteile.
Bildqualität und Auflösung
Ein ganz wichtiger Aspekt einer Überwachungskamera ist die Bildqualität. Das trifft vor allem dann zu, wenn Aufzeichnungen im Ernstfall als Beweismaterial benutzt werden sollen.
Hier ist je nach dem Einsatz im Innen- oder Außenbereich die Brennweite ein entscheidender Faktor. Im Außenbereich muss ein größeres Areal überwacht werden, sodass eine große Brennweite gewählt werden muss. Im Innenbereich ist eher ein weiterer Winkel wichtig, sodass die Brennweite kleiner sein darf.
Zudem spielt das gewählte Objektiv eine Rolle. Im Außenbereich mit Sonneneinstrahlung sollte ein blendengesteuertes Objektiv, in einem Bereich mit dämmrigem Licht ein lichtempfindliches Objektiv zur Ausstattung gehören.
Für eine gute Bildqualität benötigt eine Überwachungskamera zudem eine hohe Auflösung. Im privaten Bereich mit geringeren Ansprüchen an die Bildqualität reicht eine Kamera mit 1 bis 1,3 Megapixeln, für den gehobenen Anspruch und beweiskräftige Bilder werden rund 3 Megapixel empfohlen.